Insgesamt geht es um 1.100 Patente, die Eastman Kodak versteigern möchte. Die patentierten Erfindungen teilen sich in zwei Kategorien auf: Zum einen geht es um solche, die sich mit der Aufnahme und der Verarbeitung digitaler Fotos durch Kameras, Smartphones oder Tablets befassen. Das zweite Paket enthält unter anderem Patente für das Abspeichern und Analysieren dieser Aufnahmen.
Kodak meint, dass die Patente insgesamt rund 2,6 Milliarden US-Dollar wert sein könnten, so das Wall Street Journal. Zuletzt musste Kodak allerdings einen Rückschlag hinnehmen, der einige Patente etwas weniger attraktiv aussehen lassen könnte: Die US-Handelskommission hatte entschieden, dass die Geräte von Apple und dem BlackBerry-Herstelle Research in Motion ein Patent, das sich mit der Aufnahme von Bildern befasst, nicht verletzen.
Eben dieser Klagegegner Apple möchte selbst Inhaber der Kodak-Patente werden – und bemüht sich der Auktion als Teil eines Konsortiums um das geistige Eigentum des insolventen Traditionsunternehmens. Weiteres prominentes Mitglied des Konsortiums ist Microsoft sowie das Patent-Verwaltungsunternehmen Intellectual Ventures Management LLC.
Microsoft und Apple erscheinen als Partner auf den ersten Blick überraschend, die Allianz besteht auf diesem Gebiet aber schon länger: Als Teil eines anderen Konsortiums hatten die Unternehmen letztes Jahr das geistige Eigentum der insolventen Telekommunikationsfirma Nortel erworben, um die sich unter anderem auch Google bemüht hatte. Google als gemeinsamer “Feind” auf dem Smartphone- und Tablet-Markt schweißt Apple und Microsoft offenbar eng zusammen.
Google selbst hatte sein Patentportfolio kürzlich durch die Übernahme von Motorola Mobility verstärkt. Der Entwickler des Android OS bemüht sich nun zusammen mit Samsung, LG und HTC – alles Hersteller von Android-Geräten – um die Kodak-Patente.
Die beiden interessierten Gruppen müssen bis zum morgigen Monat ihr Erstgebot abgeben, das, so das Wall Street Journal, deutlich unter der von Kodak genannten Summe in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar liegen dürfte. Der Fall Nortel hat allerdings gezeigt, dass die im Patentkrieg beteiligten durchaus zu hohen finanziellen Opfern bereit sind: Google hatte seinerzeit zunächst 900 Millionen Dollar für die Nortel-Patente geboten, das Apple-/Microsoft-Konsortium bekam am Schluss für 4,5 Milliarden Dollar den Zuschlag.
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