Guten Morgen !
Gestern schon hat Indus die mMn gut ausgefallenen Zahlen, zusammen mit dem ARP, veröffentlicht. Beeindruckend ist natürlich vor allem der ausgezeichnete Cashflow, der einmal die hohe Innenfinanzierungskraft der Beteiligungsunternehmen zeigt, aber eben auch, dass man das Working Capital im Griff hat. Das ARP, das ja maximal gut 25 Mio Euro kosten wird, dürfte damit leicht zu finanzieren sein. Allerdings sehe ich den Ankaufskurs persönlich als nicht sehr attraktiv an. 23 Euro sind, grade wenn man sich die historischen Kurse anschaut - vor einem Jahr lag der Kurs noch über 25 Jahre, der Höchstkurs in den letzten 12 Monaten lag bei 27,40 Euro und der in den letzten 5 Jahren bei 47,45 Euro - nicht viel. Zudem sollte der Kurs mit den nicht so schlechten Zahlen, die wie gesagt gestern vermeldet worden sind, auch ohne das ARP Wind unter die Flügel bekommen können. Jedenfalls werde ich meine Aktien nicht verkaufen - aber das muss natürlich jeder selber wissen und für denjenigen, der von dem Unternehmen nicht überzeugt ist und/oder die gesamtwirtschaftliche Lage auf Dauer pessimistisch einschätzt, ist das ARP vielleicht ein einigermaßen attraktives Angebot.
Die Zahlen, die gestern gemeldet worden sind, legen mMn jedenfalls nicht nahe, dass man zwingend und schnellstmöglich aus der Aktie aussteigen muss. Das ausgewiesene Ebit liegt bei knapp 150 Mio Euro - für die fortgeführten Geschäftsbereiche. Da Indus ja in 2023 noch zeitweise die letzten Beteiligungen aus dem aufgegebenen Bereich Fahrzeugtechnik noch in den Büchern hatte, muss man den dort entstandenen letztmaligen (!) Verlust von noch einmal 27,8 Mio Euro eben auch noch ein letztes Mal tragen. Das in der GuV ausgewiesene Konzernergebnis beläuft sich daher einschließlich der Verlustgesellschaften auf 56,1 Mio Euro - ohne diese Gesellschaften hätte es rechnerisch bei knapp 84 Mio Euro gelegen (gegenüber knapp 73 Mio Euro in 2022). Das EpS für die fortgeführten Geschäftsbereiche dürfte somit, wie erhofft, über 3 Euro liegen. Und da sich das Ebit laut Mitte der Prognose in 2024 leicht erhöhen soll, dürfte auch in 2024 die "3" vorne stehen beim EpS. Das bedeutet, dass das KGV auf der Basis des gestrigen Schlusskurses bei etwa 7 liegen dürfte. Da im kommenden Jahr dann ja auch die Verluste aus der Fanrzeugtechnik komplett aus der Bilanz rausfallen, sollte dann auch eine höhere Dividende fällig sein (wobei ich persönlich glaube, dass es auch für 2023 angesichts der grundsätzlich guten Performance der Gruppe und vor allem angesichts des hohen Cashflows eine Dividende jenseuts der "1 Euro Marke" möglich sein könnte). Last but not least dürfte die Indusaktie immer noch deutlich unterhalb des Buchwerts je Aktie notieren. Dazu gab es in der PM von gestern zwar keinen Hinweis aber die Tatsachen, dass man die Nettoverschuldung deutlichst (von 590 auf 506 Mio Euro) reduzieren konnte (und das in einem gesamtwirtschaftlich ja nicht grade einfachen Jahr), was zu einer erhöhten EK Quote führt, dürfte sich an der Notierung unter Buchwert nichts geändert haben.
MMn sollte angesichts der Zahlen in jedem Fall einigermaßen klar sein, dass Indus sehr davon profitieren dürfte, wenn die Gesamtwirtschaft in Deutschland anspringen sollte und so wie aussieht, hat ja sogar diese Regierung, die nun bisher nicht wirklich etwas für die Wirtschaft gemacht hat, dass man nun so langsam mal was für die Konjunktur machen muss, damit die Stimmung nicht noch schlechter wird. Aber selbst diese Regierung dürfte nicht verhindern können, dass sich die Beteiligungsgesellschaften der Indus ausweislich der Zahlen gut schlagen.
Natürlich kann sich auch die Indus bzw. deren Beteiligungsgesellschaften dem gesamtwirtschaftlichen Malus nicht vollständig entziehen. Man agiert ja nicht im luftleeren Raum. Allerdings sollte man schon sehen, dass an dem Tag, an dem das Wirtschaftsministerium das 2024er Wachstum für Deutschland auf 0,2% schätzt, Indus ein Umsatzwachstum von immerhin 2,7 % bis in der Spitze 8,3 % vorhersagt. Dementsprechend sollten die Indus-Beteiligungsunternehmen besser performen als die Gesamtwirtschaft. Etwas vorsichtiger wird Indus dann beim EBIT - nimmt man die Mitte der Prognose, schätzt Indus ein Ebit von 155 Mio Euro - immerhin auch 3% mehr als in 2023 - allerdings war dieses Ergebnis auch durch erneute Abschreibungen auf Beteiligungen wegen steigender Kapitalkosten beeinflusst. Hier bin ich mal auf die endgültigen Zahlen und auf die Begründung für die vorsichtige Schätzung der Ergebnisse gespannt.
Zusammengefasst: Die Zahlen für 2023 entsprechen meinen Erwartungen und belegen mMn, dass die Indusaktie zu den preiswerteren Aktien auf dem Kurszettel gehören. Für 2024 ist man bei Indus vorsichtig optimistisch, so würde ich das mal nennen. Nicht vergessen sollte man dabei, dass Indus weiterhin über Zukäufe wachsen möchte - und laut PM von gestern eine "gut gefüllte Aquisitionspipeline" hat. Alles in allem sollten die Zahlen und die Aussichten aber in jedem Fall dafür sorgen können, dass die Aktie zwar keinen Sternenflug absolviert (dafür sind die Rahmenbedingungen derzeit in Deutschland nicht gut genug) aber ausreichend sein, um die Aktie auf einem höheren Niveau als zuletzt konsolidieren zu lassen (hoffe ich jedenfalls ;) )
Einen angenehmen Tag noch allerseits. |