Hier finden Sie alle aktuellen Nachrichten zu verschiedenen Themen zeitlich sortiert. News - 26.12.04 16:12 Edelmetalle: Nur Anleger aus dem Dollar-Raum kassieren 2004 ab Die Bilanz des Jahres 2004 fällt für den Goldmarkt gemischt aus. Während der schwache Dollar die Notierungen auf 16-Jahres-Hochs trieb, mussten Anleger und Produzenten, die in Euro oder Rand zahlen, Einbußen hinnehmen.
So erhält eine südafrikanische Minengesellschaft für ihr Gold heute 11 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Für Anleger aus dem Euro-Raum beträgt das Minus 1,5 Prozent. Dass die Deutsche Bundesbank bis auf eine geringe Menge 2004/2005 kein Gold verkaufen will, blieb vergangene Woche für den Goldpreis ohne Folgen.
Zum Jahresbeginn hatte Gold bereits knapp über 425 $ je Unze notiert und damit auf dem höchsten Niveau seit 15 Jahren. Gewinnmitnahmen sorgten anschließend für einen Rückschlag und einen Einbruch unter die Marke von 390 $. Nachlassende Zentralbankverkäufe, wachsende Rückkäufe von Termingeschäften durch Produzenten und eine starke spekulative Nachfrage waren die treibenden Kräfte hinter dem sich anschließenden, neuerlichen Anstieg auf ein vorläufiges Jahreshoch Anfang April bei 432 $.
Der später vorübergehend wieder erstarkende Dollar und die Pläne der französischen Zentralbank, sich von Teilen ihrer Goldreserven zu trennen, sorgten im Verlauf des zweiten Quartals für eine Gegenbewegung, die dem Metall schon im Mai den Jahrestiefstkurs von 370,90 $ bescherte. Danach ging es kontinuierlich aufwärts. Beflügelt durch die immer stärkere Dollar-Abwertung erreichte Gold schließlich Anfang Dezember ein neues Jahreshoch bei über 456 $ je Unze. Dieses Niveau wurde nicht gehalten. Mit aktuell 442 $ ergibt sich auf das Jahr gerechnet noch ein Plus von etwas über 4 Prozent. Verglichen mit der Aufmerksamkeit, die Gold in der Öffentlichkeit fand, fällt die Endabrechnung also ernüchternd aus. Hier bleibt nur die Hoffnung auf Besserung 2005.
Furore machte in diesem Jahr vor allem Silber, das Anfang April mit 8,44 $ je Unze den höchsten Stand der vergangenen 17 Jahre erreichte und sich zunächst vom Gold abkoppelte. Doch binnen eines Monats folgte ein katastrophaler Einbruch um 35 Prozent auf nur noch 5,40 $ je Unze, der den stark spekulativen Charakter des Edelmetalls bestätigte. Die folgenden Käufe der Industrie halten an, auch wenn es zuletzt erneut einen Rückschlag gab, der Silber schließlich auf das aktuelle Niveau knapp unter 7 $ zurückwarf.
Nachfrage der Industrie verhalf Platin per Saldo zu einem Plus von 4 Prozent. Nach einem Jahresbeginn bei 811 $ je Unze und einem 26-Jahres-Hoch bei 942 $ im April notiert es heute genau 100 $ unter der letztgenannten Marke und in der Mitte der Jahresspanne. Die schlechteste Bilanz weist Palladium auf, das von 192 $ je Unze Anfang Januar auf nur noch 180 $ im Dezember fiel. Was auf den ersten Blick nach einem leichten Minus aussieht, stellt sich deutlich negativer dar, wenn man berücksichtigt, dass das Metall im April noch über 330 $ je Unze notiert hatte.
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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