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Die unsympatischte Firma der Welt
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Quelle: Spiegel-online
Per Erlass hat Verbraucherschutzminister Horst Seehofer den Saatgutriesen Monsanto zu Einschränkungen beim Anbau einer Genmais-Sorte verdonnert. Das will sich der Biotech-Konzern nicht gefallen lassen - und hat seine Lobbyisten in Berlin ins Rennen geschickt.
Hamburg - Der Brief kam per Einschreiben und der Inhalt machte keine Freude: Vor gut zwei Wochen untersagte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dem amerikanischen Agrarkonzern Monsanto per Bescheid, Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 weiterhin zu verkaufen. Es sei denn, so heißt es in dem Erlass des BVL, der SPIEGEL ONLINE vorliegt, es liege ein "Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen" vor.
Eine Entscheidung, die bei Monsanto auf wenig Gegenliebe stieß. Denn bislang ist MON 810 der einzige Genmais, der in Deutschland angebaut werden darf. Er ist resistent gegen den sogenannten Maiszünsler, einen schmetterlingsartigen Schädling, der die Standfestigkeit und damit die Entwicklung der Maispflanze beeinträchtigt.
Kaum war der Bescheid - der auf den 27. April datiert ist - bei dem US-Biotechkonzern eingegangen, startete der Konzern die Gegenoffensive. An den unterschiedlichsten Stellen im Verbraucherschutzministerium, zu dem die Bundesbehörde gehört, wurde Druck gemacht. So soll es nach Informationen von SPIEGEL ONLINE bereits kurz vor dem EU-USA-Gipfel Anfang Mai einen Anruf bei einem Referatsleiter gegeben haben. Außerdem soll sowohl von Seiten Monsantos als auch der amerikanischen Botschaft Kontakt zu Staatssekretär Gert Lindemann aufgenommen worden sein, um Einfluss zu nehmen.
"Monsanto setzt ohne Rücksicht Geschäftsinteressen durch"
"Mittlerweile ist bereits die amerikanische Botschaft im Kanzleramt vorstellig geworden. Von vielen Ebenen wird da gehörig Druck aufgebaut", sagt auch Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. "Monsanto ist berüchtigt dafür, dass sie mit harten Bandagen und ohne Rücksicht versuchen, ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen - auch bei Produkten, die massiv in der Kritik stehen." Höhn fordert deshalb, dass sich der zuständige Minister beim "notwendigen Mon 810-Stopp nicht von den starken Lobbyversuchen beeinflussen" lasse.
"Auch wir haben Informationen aus politischen Kreisen, dass Vertreter der US-Botschaft und von Monsanto in den vergangenen Tagen Kontakt mit der Bundesregierung aufgenommen haben", sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. Schon die Ankündigung des Beschlusses habe dafür gesorgt, dass Monsanto aktiv geworden sei. "Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang, wir wissen auch aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Ungarn, dass Monsanto dort gezielt Druck auf die Regierung ausgeübt hat."
Nach seinen Informationen soll es im Vorfeld mehrere Versionen des Papiers gegeben haben, das seit längerem intern diskutiert und dann auf Druck von Monsanto entschärft wurde. So soll in einem ersten Entwurf des Papiers ein Absatz enthalten gewesen sein, nach dem die fraglichen Maissorten "nur noch in Gebieten angebaut werden dürfen, in der der Maiszünsler fliegt". Im aktuellen Bescheid des BVL ist davon allerdings keine Rede mehr.
Monsanto: "Rein informelle Gespräche"
Monsanto hat allerdings eine ganz andere Erklärung für die rasche Kontaktaufnahme nach der Zustellung des Bescheids: "Wir wollten den Hintergrund erfahren, das waren rein informelle Gespräche", sagte Monsanto-Deutschland-Sprecher Andreas Thierfelder zu SPIEGEL ONLINE. Dabei sei es vor allem um eine Klarstellung gegangen, was der Bescheid für die derzeitige Aussaat bedeutet, man habe damit einer Verunsicherung der Landwirte und Kunden vorbeugen wollen. Dass man versucht habe, den Bescheid zu beeinflussen, bestreitet Thierfelder. "Das liegt außerhalb unserer Möglichkeiten."
Dabei ist Lobbying grundsätzlich nicht verboten. "Allein gegen die Tatsache, dass Monsanto-Vertreter einen Termin im Kanzleramt gehabt haben sollen, ist noch nichts einzuwenden", sagt Christian Humborg, Geschäftsführer der Anti-Korrpuptions-Organisation Transparency International Deutschland. Die Frage sei, welche Folgen der Besuch gehabt hat. Grundsätzlich sei es allerdings problematisch, dass es in Deutschland eine Grauzone im Bereich Lobbying gebe: "Es muss klarer werden, was in Ordnung ist und was nicht." Humborg würde es deshalb begrüßen, wenn in diesem Fall offen gelegt wird, wer im Kanzleramt wen getroffen hat und um welche Themen es ging.
Dabei ist die Richtlinie sowieso überflüssig, wenn man Gentechnik-Experte Then glaubt: "Die Saat für dieses Jahr ist draußen und damit kommt der Erlass von Seehofer zu spät." Dass das ein Zufall ist, daran glaubt Then nicht: Seehofer habe einen Zeitpunkt gewählt, von dem er genau gewusst habe, dass er zu spät sei - er könne sich damit aber trotzdem als Verbraucherschützer geben. "Er tut damit so als ob er was tut."
"Ich bin insgesamt über Zeitpunkt und Inhalt der Auflagen für den MON 810 stark irritiert", sagt auch Höhn. "Mir kann niemand erklären, warum die jetzt vom Ministerium geäußerten Risiken und Bedenken erst im nächsten Jahr Konsequenzen haben sollen. Wenn man den Mais für bedenklich hält, dann muss jetzt gehandelt und der Genmais von den Feldern geholt werden."
Warum der Bescheid erst jetzt verschickt wurde, obwohl schon 2006 eine Studie empfohlen hat, den Anbau zu beaufsichtigen, weiß man auch im Verbraucherministerium nicht. Dies sei ein interner Vorgang, zu dessen zeitlichen Ablauf man nichts sagen könne, heißt es von einem Sprecher. Dass es Gespräche zwischen dem Kanzleramt und dem Konzern sowie dem Kanzleramt und der US-Botschaft gegeben habe, bestätigt ein Regierungssprecher. Das Ministerium habe sich aber bei seiner Entscheidung "ausschließlich auf vorliegende Risikoeinschätzungen gestützt" und sei "nicht von Dritten" beeinflusst worden.
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von F. William Engdahl
Der Irak hat nicht nur seine politische Souveränität an ausländische Besatzungsmächte verloren, sondern auch sein ureigenstes Recht auf Produktion und Anbau seiner eigenen Feldfrüchte, die die Ernährungsgrundlage der Bevölkerung sind. Der US-Übergangsadministrator Paul Bremer III hat dem Irak im Juni 2004 kurz vor der sogenannten «Machtübergabe» eine Liste von 100 Gesetzen aufgezwungen, die sicherstellen, dass die USA jeglichen Aspekt des wirtschaftlichen Lebens im Irak diktieren können, und zwar nach den Washingtoner Vorstellungen von freier Marktwirtschaft. Dies schliesst die Leitung einer irakischen Zentralbank ein - ein grundlegender Aspekt nationaler Souveränität. Die Regelungen betreffen auch die irakischen Gewerkschaften. Besonders einschneidend ist jedoch, dass diese Gesetze erzwingen, dass die landwirtschaftliche Produktion im Irak in Zukunft gemäss den Wünschen von Monsanto, Syngenta, Dow Chemical und anderen den USA verpflichteten Agro-Giganten geregelt wird. Diese Konzerne versuchen auf aggressive Weise, durch genetisch verändertes Saatgut und genetisch veränderte Pflanzen, die Kontrolle über die weltweite Nahrungsproduktion zu erlangen.
Bremer erliess Anordnung Nummer 81 über «Patente, Industriedesign, nicht offenbarte Informationen, integrierte Schaltkreise und Pflanzenarten». Diese Verordnung Nummer 81 hat den Charakter bindenden Rechts. Das US-Marionettenregime des handverlesenen früheren CIA-Mitarbeiters Allawi hat weder gegen dieses Gesetz noch gegen irgendein anderes der 100 Gesetze Einspruch erhoben. Welche Folgen wird die Anordnung Nummer 81 haben?
Wie in den meisten Teilen der Welt haben Landwirte im Irak seit Generationen ein zwangloses und ungeregeltes System der Saatgutlieferung betrieben, wobei sie die jeweils optimale Getreidesaat züchten und damit experimentieren. Traditionellerweise behalten Landwirte einen Teil ihrer Saat für die kommende Pflanzung zurück. Nun aber wird dies verboten. Monsanto und andere ausländische Gesellschaften sind jetzt im Besitz eines Rechts am geistigen Eigentum, welches ihnen ein exklusives Monopolrecht auf alles genmanipulierte Saatgut und «ähnliche» Pflanzenarten einräumt. Irakische Landwirte müssen jetzt nicht nur mit den Bombardements ihrer Felder und Wasserläufe von den alliierten Truppen zurechtkommen. Sie müssen auch noch ausländische Gesellschaften dafür bezahlen, dass sie anpflanzen dürfen, was sie seit Hunderten von Jahren angepflanzt haben.
Verordnung Nummer 81 ist ein raffiniert verfasstes Gesetz mit dem trügerischen Titel «Schutz neuer Pflanzenarten». Es gehört zu jenen Rechten am geistigen Eigentum, welche Washington und andere G7-Länder im WTO-Regelsystem verankerten, wobei der Irak nicht einmal Mitglied der WTO ist. Die besagte Verordnung gibt Monsanto und anderen Saatgut-Giganten Patentrechte über Saatgut, von dem sie behaupten, es «entdeckt» zu haben. Das Patent gilt normalerweise für eine kleine biotechnologische Veränderung der DNA oder Genreihe eines Saatgutes oder einer Pflanze, wie etwa Sojabohnen, Baumwolle, Reis oder Kartoffeln. Um diese Veränderungen vorzunehmen, bedienen sich Monsanto und andere Firmen selbstverständlich der Produkte erfolgreicher Zucht und Entwicklung irakischer Landwirte, selbstverständlich, ohne dafür zu bezahlen. Es besteht der dringende Verdacht, dass Monsanto und die anderen Giganten für genetisch verändertes Saatgut heimlich die irakische Saatgut-Datenbank angezapft haben. Diese wurde von der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) während der vergangenen Jahre treuhänderisch für Landwirte in deren Zentrum in Syrien verwaltet. CGIAR wurde mit Geldern der Rockefeller-Stiftung und der Weltbank gegründet, um die Verwendung von genetisch verändertem Saatgut in den Entwicklungsländern zu verbreiten.
Laut der NGO GRAIN.org stellt dieses irakische Gesetz sicher, dass irakische Bauern verpflichtet sind, ausländische multinationale Gesellschaften wie Monsanto zu bezahlen, um jedes Jahr Saatgut für ihre Pflanzung zu erhalten. Ihre eigene Saat zu benutzen, wird gesetzwidrig sein. Patentgebühren sind an Monsanto und andere Agro-Giganten für genetisch verändertes Saatgut zu entrichten, um deren Recht am geistigen Eigentum zu «schützen». Ihr Monopol ist exklusiv und 20 Jahre gültig für Feldfrüchte. Das US-Aussenministerium behauptet, das neue Gesetz werde dem Irak «die Lieferung von guter Saatqualität» sichern und Irak den Weg in die WTO ebnen. Tatsächlich aber wird das Land - eines der fruchtbarsten Länder der Welt - totaler Kontrolle durch ausländische Gesellschaften unterworfen, die an die strategischen Interessen Washingtons gekettet sind.
D
ie Verordnung Nummer 81 wird begleitet von Verordnung Nummer 39, welche ausländischen Investoren gleiche Rechte bei der Ausbeutung des irakischen Binnenmarktes einräumt wie den Irakern. Der Irak hat keine Möglichkeit, den Schutz seiner eigenen Industrie und Landwirtschaft zu erwirken. Washington bemerkt hierzu ausdrücklich, dass dies alles für den «Übergang des Irak von einer undurchsichtigen, zentralisierten Wirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft [...]» notwendig ist.
Die Frage stellt sich, «frei» für wen? Monsanto und andere ausländische Firmen? Das Beispiel der Iraker Verordnung Nummer 81 unterstreicht, wie inakzeptabel der Versuch grosser multinationaler Gesellschaften ist, ein Patent auf biologische Arten oder Pflanzenarten zu beanspruchen. Saatgut und das Recht einer Nation, dieses für ihre Bürger treuhänderisch zu verwalten, sind fundamentale Menschenrechte - wie das Recht auf Leben. Man öffnet die Büchse der Pandora, wenn man privatwirtschaftlichen Interessen das Recht einräumt, kleinere Modifizierungen an Saatgut zu patentieren und so ganzen Saatgutsorten ein Monopol aufzuzwingen. Dies weitet die «Vermarktisierung» - oder wie manche es nennen: «Globalisierung» - der Weltwirtschaft bis in die essentiellsten Lebensprozesse hinein aus. Nach dieser Logik wird bald die Luft, die wir atmen, patentiert werden.
Getreidesaat gleicht nicht der Erfindung eines neuen Computers oder eines Turbinengenerators. Die «Vermarktisierung» von Saatgut ist ein äusserst bedenklicher Trend. Das von Washington in den 70er Jahren aufgezwungene Öl- und Petrodollar-System - nachdem Washington den Dollar vom Goldstandard befreit hatte - ist das Modell für dieses neue perverse Kapitel der «Globalisierung». Unter George W. Bushs betrügerischer Flagge «Demokratie im Mittleren Osten» hat der Irak nun die Grundlage dafür, seine Bevölkerung zu ernähren, verloren. Tatsächlich handelt es sich um eine Form von neokolonialistischer Kontrolle, lediglich immens viel rücksichtloser und effizienter als dies jemals während der britischen Kolonialzeit der Fall war.
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von Gaby Weber
Buenos Aires - Seit Jahren sägt der US-Saatgutkonzern Monsanto am argentinischen Patentrecht. In dem südamerikanischen Land dürfen - wie in den Nachbarstaaten - Landwirte ihre Ernte aus genmanipuliertem Sojasamen umsonst wieder für die eigene Aussaat verwenden. In Europa hingegen müssen die Bauern jedes Jahr dafür "Nachbaugebühren" entrichten. Um dieses Bauernrecht zu Fall zu bringen, führe Monsanto, so heißt es am Rio de la Plata, eine Kampagne gegen Buenos Aires.
Zuerst drohte das Unternehmen, das Land zu verlassen. Damit wäre die Zukunft des ganzen Gensoja-Anbaus in Gefahr gewesen, denn fast auf allen Sojafeldern wird genmanipulierter Samen aus dem Hause Monsanto gesät. Das Unternehmen besitzt heute ein Monopol, die meisten argentinischen Saatgutfirmen haben vor Jahren Bankrott gemacht. Monsanto verließ das Land nicht, kündigte aber Ende 2004 an, künftig bei den europäischen Käufern die Abgaben zu kassieren, die ihrer Meinung nach die südamerikanischen Landwirte zahlen müßten. "Erpressung", kommentierte der argentinische Landwirtschaftsminister. Inzwischen sitzen alle Beteiligten wieder an einem Tisch, und die Regierung versucht, den Konflikt zu entschärfen.
José Russo, Präsident des Nationalen Saatgutinstituts, das dem Landwirtschaftsministerium untersteht, hat einen Kompromiß vorgeschlagen, einen "technologischen Kompensationsfonds", in den die Landwirte bis zu einem Prozent ihres Umsatzes einzahlen, und aus diesem Fonds soll Monsanto bezahlt werden. Niemand ist mit diesem Vorschlag glücklich. Für die Landwirte bedeutet die neue Abgabe eine Verteuerung ihrer Produktion. Und Monsanto fürchtet mehr Bürokratie.
Wie das Geld bei den europäischen und chinesischen Abnehmern eingetrieben werden soll, hat Monsanto bisher nicht verraten. Vermutlich will das Unternehmen bei den Exportfirmen im Hafen von Buenos Aires die Hand aufhalten. Aber ob die freiwillig an ein privates Unternehmen zahlen, nur weil die Käufer der Soja - in Europa - ein anderes Patentrecht haben? Die Rechtslage ist ungeklärt, so Russo: "Wofür wollen die eigentlich kassieren? Das manipulierte Gen im Saatkorn spielt nur bei der Aussaat eine Rolle, nicht beim Wachstum. Wir exportieren Soja für den Konsum, nicht als Saatgut."
Monsanto gibt keine Interviews zum Thema, schaltet aber eine Zeitungsanzeige, in der das Unternehmen eine "vernünftige Rendite" für sein geistiges Eigentum fordert. Aber darüber, was "vernünftig" ist, gehen die Meinungen auseinander.
Für die meisten Argentinier kommt der Streit aus heiterem Himmel. Die großen Zeitungen und Fernsehkanäle haben ihren Sitz in Buenos Aires, und im Großraum der argentinischen Hauptstadt lebt fast die Hälfte der Bevölkerung. Sie dreht dem Landesinneren den Rücken zu - obwohl vom Agrobusineß die Wirtschaft abhängt. Die nationale Industrie hatte jahrelang die Forschung vernachlässigt und erst zu spät zur Kenntnis genommen, daß Monsantos in aller Welt gefeierter genmanipulierter Sojasamen RR die Pampa eroberte. RR steht für Round-up Ready - den Namen des Herbizids, das ebenfalls aus dem Hause Monsanto stammt, gegen das der Sojasamen resistent ist: Das Herbizid vernichtet das gesamte Unkraut, nur die Sojapflanzen nicht. Die nationalen Saatguthersteller konnten dieser Konkurrenz nichts entgegensetzen. Heute ist die argentinische Volkswirtschaft von einem ausländischen Unternehmen und von einer Saatgutsorte abhängig.
Die Öffentlichkeit nahm dies bislang kaum als Problem wahr. Und anfangs, in den neunziger Jahren, gab sich das multinationale Unternehmen kooperativ. Es meldete in Argentinien nicht einmal sein Patent formell an und bot den Samen zu einem relativ günstigen Preis an. Vermutlich wollte es das Land als Sprungbrett in den gesamten Kontinent benutzen. Und dafür mußte das Land erst einmal von Monsanto abhängig werden. Diese Rechnung ging auf. Zumindest teilweise: Heute arbeitet praktisch das gesamte argentinische Agrobusineß mit Gensoja.
Im argentinischen Agrarministerium bestreitet man nicht, daß im ganzen Land an den "weißen Börsen" ein illegaler und schwunghafter Handel mit dem Sojasamen RR betrieben wird. Nicht einmal 20 Prozent des Ackerlandes würden mit legalem, zertifiziertem Samen bepflanzt, so Monsanto. Das Unternehmen wirft der Regierung vor, diese "weißen Börsen" zu dulden. "Wir dulden den Handel nicht", widerspricht Russo, "aber meine Behörde war jahrelang lahmgelegt und hat erst seit einem Jahr eine Eigenständigkeit wiedererlangt."
Die Regierung beziehe keine klare Haltung, kritisiert Jorge Rulli von der Umweltschutzgruppe "Reflexionen zur Landwirtschaft". Einerseits will sie sich nicht mit der Lobby der Großbauern anlegen, die ihre Kosten niedrig halten und Nachbaugebühren verhindern will. Andererseits verfüge auch der multinationale Konzern über mächtige Fürsprecher. Der derzeitige Wirtschaftsminister und starke Mann in der Regierung - Roberto Lavagna - sei an der Consultingfirma Eco-Latina beteiligt, zu deren größten Kunden Monsanto gehöre, so der Umweltschützer.
Rulli fordert die Regierung zum Eingreifen in den Markt auf. Auf die Forschung müsse mehr Wert gelegt werden, der natürliche und umweltschonende Anbau notfalls auch mit Subventionen gefördert werden. Auf das Wort "Subventionen" reagiert man im Agrarministerium aber allergisch. "Wir verlangen von Europa ein Ende der Subventionspolitik", so Russo, "es wäre ein Widerspruch, wenn wir nunmehr im eigenen Land mit Subventionen beginnen würden." Noch ist nichts entschieden. Auf jeden Fall wird die nächste Runde im Machtkampf zwischen Argentiniens Großbauern, Regierung und dem Multi Monsanto spannend.
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Die G8 treibt den Schutz geistigen Eigentums weiter voran. Der hat schon jetzt hunderttausende Bauern in den Selbstmord getrieben, meint die indische Globalisierungskritikerin Vandana Shiva in ihrem Gastkommentar.
Die größten Gefahren, die von der Globalisierung ausgehen, sind die Vermarktung und die Privatisierung unseres Planeten. Das TRIPS-Abkommen der Welthandelsorganisation WTO, das die "handelsbezogenen Aspekte der Rechte am geistigen Eigentum" regelt, markierte 1996 einen Wendepunkt, indem es Lebensformen und biologische Vielfalt privatisierte.
Ethische Grenze beseitigt
Das Abkommen machte die Gesetze über geistiges Eigentum nicht nur im geographischen Sinn global, es beseitigte auch ethische Grenzen - dadurch, dass es die Patentierung von lebenden Organismen und von Biodiversität ermöglichte. Organismen und sich selbst reproduzierende Lebensformen, darunter auch Saatgut, wurden neu definiert - als Maschinen und Produkte, die von dem Patentinhaber erfunden und hergestellt wurden.
Nach diesen Regeln hat der Patenthalter das monopolistische Recht, andere daran zu hindern, Saatgut herzustellen, zu benutzen oder zu verkaufen. Die Saatgutgewinnung wird somit von einer "heiligen Pflicht" des Bauern zum Vergehen des "Eigentums"-Diebstahls. Der Artikel 27.3 (b) des TRIPS-Abkommens, der Patente für lebende Ressourcen vorsieht, wurde von Biotechnologie-Unternehmen durchgesetzt, um sich zu den Herren des Lebens zu machen.
Patente auf das Leben
Ein Ergebnis war, dass die Chemiekonzerne der Welt Saatgut- und Biotech-Firmen aufkauften, sich als biowissenschaftliche Unternehmen reorganisierten und Patente auf Gene, Samen, Pflanzen und Tiere beanspruchten. So sind 80 Prozent des derzeit eingesetzten gentechnisch veränderten Saatguts das geistige Eigentum des US-Konzerns Monsanto. Der Pflanzenschutzmittel- und Saatguthersteller besitzt außerdem eine breite Palette von Patenten auf Baumwoll-, Senf- und Sojabohnensamen, die nicht von Monsanto erfunden oder geschaffen wurden, sondern durch Jahrhunderte der Innovation von Bauern entstanden sind, die dazu die natürliche Biodiversität nutzten.
Als Folge der Globalisierung haben Konzerne wie Monsanto eine monopolartige Kontrolle über Saatgut erlangt. In Indien verkauften sie zunächst Hybrid-Baumwollsamen und später genetisch veränderte, insektenresistente Baumwollsamen. Dieses Hochpreis-Saatgut, das weder erneuerungsfähig noch zuverlässig ist, hat viele indische Bauern ins Elend gestürzt und tausende in den Selbstmord getrieben - nach Regierungsangaben von 2006 brachten sich im vergangenen Jahrzehnt 150.000 Bauern um. Der "Selbstmord-Gürtel" umschließt Regionen, in denen Firmen wie Monsanto Monopole aufgebaut haben.
Konsequenzen verschwiegen
Doch anstatt sich für einen freien Zugang zu Saatgut und Medikamenten einzusetzen, treibt die G8 den monopolartigen Marktzugang für jene Konzerne voran, die im Bereich des Biotechnologie-Saatguts die Giganten sind. Das Papier "Wachstum und Verantwortung - Leitmotiv der deutschen G8-Präsidentschaft" fordert mehrfach einen stärkeren Schutz geistigen Eigentums, ohne dabei die Konsequenzen zu erwähnen, die Saatgut-Patente für Bauern haben. In dem Papier heißt es:
"Innovationen sind der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit hoch entwickelter Volkswirtschaften. (…) (Wir) wollen Innovationsleistungen durch die Stärkung des Schutzes geistigen Eigentums wirksamer schützen. Dabei wollen wir aber nicht nur das Angebot von gefälschten Produkten und Markenpiraterie eindämmen. (…) Darüber hinaus wollen wir einen strukturierten und formalisierten Dialog mit den Schwellenländern über die Umsetzungsschwierigkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten des internationalen Systems zum Schutz geistigen Eigentums initiieren. "
Biopiraterie kein Thema
Das Thema Biopiraterie wird dabei nirgends erwähnt; Produktpatente werden als ein Recht vorausgesetzt. Das ist eine direkte Unterstützung von Saatgut-Monopolen. Anstatt sich zu der ausstehenden Überprüfung des TRIPS-Abkommens zu verpflichten, ist es die Priorität der G8, neue Abkommen zu schaffen, um Monopole und Patentverletzungen für Konzerne durchzusetzen.
Wenn das TRIPS-Abkommen hunderttausende Bauern in Indien in den Selbstmord getrieben hat, indem es ihnen Saatgut verweigert, wie viel stärker wird dann eine erweiterte Version von TRIPS auf die Armen dieser Welt auswirken? Der Schutz geistigen Eigentums von Unternehmen ist zu einer Gefahr für das Überleben der Armen geworden.
Die indische Umweltaktivistin und Bürgerrechtlerin Vandana Shiva ist Quantenphysikerin und Direktorin der Forschungsstiftung für Wissenschaft, Technologie und Ökologie in Neu Delhi. Für ihr Engagement wurde sie 1993 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
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WARDER taz Das Schwäbisch-Haller-Landschwein war so gut wie ausgestorben, als Rudolf Bühler beschloss, die alte Rasse zu retten. Der Landwirt kaufte die letzten Tiere und züchtet sie seither. Demnächst zahlt er dafür vielleicht Gebühren an einen Konzern: Firmen wie Monsanto (USA), Genus (England) oder Topigs (Niederlande) haben das ökonomische Potenzial der Nutztiere entdeckt und sind dabei, ihr Erbgut patentieren zu lassen.
Wie weit dieser Prozess fortgeschritten ist, hat Greenpeace untersuchen lassen. Gestern stellte die Organisation das Gutachten im Tierpark Arche Warder in Schleswig-Holstein vor, in dem alte Rassen gezüchtet werden.
"Wir waren selbst überrascht, wie weit es schon geht", sagte Susanne Gura von der Liga der Hirtenvölker, die die Untersuchung vorgenommen hat. Die Liga ist eine Nichtregierungsorganisation und setzt sich für die artgerechte Erhaltung tiergenetischer Ressourcen ein.
Die Autoren der Studie stellen zwei sich verstärkende Trends in der Nutztierzucht fest: Monopolisierung und zunehmende genetische Manipulation. Weltweit steuern wenige große Firmen den Markt. Nur noch eine Handvoll Rinder-, Schweine- oder Hühnerrassen werden in der konventionellen Landwirtschaft für die Zucht eingesetzt. So gibt es hier nur noch zwei Sorten von Legehennen: Die einen produzieren braune, die anderen weiße Eier. Die Tiere sind so überzüchtet, dass sie in einem Freigehege sterben würden.
Ähnlich sieht es bei Rindern aus: "Heutige Turbo-Kühe liefern 15.000 Liter Milch pro Jahr, sie werden alle zwei Stunden gefüttert und dreimal täglich gemolken", erklärte Karl Fikuart von der Bundestierärztekammer. "Sie sind an der Leistungsgrenze, der Stoffwechsel kann den dauernden Entzug von Milch nicht verkraften." Schon das widerspreche ethischen Kriterien.
Doch mithilfe von Genmanipulationen sollen die Tiere noch mehr Leistung bringen. Erstmals hat das Europäische Patentamt ein Patent für eine genmanipulierte Milchkuh angenommen. Nach Aussage von Christoph Then, Patentexperte bei Greenpeace, steht dahinter eine internationale Gruppe von Forschern. "Patentiert wurde sowohl das Verfahren als auch eine Reihe von Genen", sagte Then. Und da ein Patent ein exklusives Nutzungsrecht einschließt, dürfte der Patentinhaber am Ende für jedes Kalb mit diesen Genen kassieren. "Das Naturrecht der Bauern, selbst zu züchten, wäre dahin", sagte Landwirt Bühler.
Greenpeace glaubt, dass die Großkonzerne die gesamte Kette in die Hand bekommen wollen: Geliefert würde nicht nur Erbgut, sondern auch das Spezialfutter für die Tiere, die Kontrolle übernehmen lizensierte Tierärzte: "Monsanto verlangt das bereits", sagte Expertin Gura. "So werden die Bauern an die Firmen gebunden."
Vor allem Monsanto drängt auf den Markt. Der Konzern hat mehrere Nutztiergenome aufgekauft. Zwar scheiterte ein erster Versuch, ganze Rassen in Europa unter Patent zu stellen, im Jahr 2005. Doch Greenpeace geht davon aus, dass Monsanto es weiter versuchen wird. Eine kanadische Firma hat bereits mehrere Fischarten patentieren lassen.
Die einzige Hoffnung sieht Then nun in der Politik: "Es darf kein Patent auf Leben geben. Es kann nicht sein, dass ein normales Tier als Kunstprodukt gilt." Er fordert, dass das Thema noch während der deutschen Ratspräsidentschaft angegangen werden muss. ESTHER GEISSLINGER
taz vom 27.2.2007, S. 10, 112 Z. (TAZ-Bericht), ESTHER GEISSLINGER
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Freitag, 25. Mai 2007
Paris - Frankreich prüft ein Verbot des auch in Deutschland umstrittenen Genmaises MON 810 der Firma Monsanto. Die Verbreitung des von der Pflanze produzierten Giftes zur Vernichtung von Schädlingen erfolge „nicht unter genau den Bedingung, die man erwartet hat“, sagte Umweltminister Alain Juppé der Zeitung „Le Parisien“ vom Freitag. Er bezog sich dabei ausdrücklich auf die jüngste Debatte um ein vorübergehendes Anbauverbot in Deutschland.
Der durch Gentechnik veränderte Monsanto-Mais soll die Pflanzen vor bestimmten Schädlingen wie dem Maiszünsler schützen. Er hat in Deutschland seit 1998 eine Zulassung. Das Berliner Bundesamt für Verbraucherschutz hatte Monsanto am 9. Mai aufgefordert, einen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen vorzulegen.
Davon nicht betroffen war bereits an Landwirte abgegebenes Saatgut. Monsanto hatte darauf erklärt, der Anbau von MON 810 für 2007 bleibe laut Bundesamt „im vollen Umfang und uneingeschränkt erlaubt“. Schon jetzt betreibe Monsanto „ein Monitoring-Programm, das den zukünftig geforderten Auflagen voll und ganz entspricht“.
In Frankreich sind rund 30.000 Hektar mit dem Mais bebaut. Die französische Sektion der Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte das von Juppé in Aussicht gestellte Verbot. Die Risiken von MON 810 seien „mit Blick auf die Nahrungskette und Ökosysteme vollkommen offen“, sagte Gen-Experte Arnaud Apoteker. Bisherige Studien dazu seien „vollkommen unzureichend“.
Der Verband der Mais-Produzenten (AGPM) zeigte sich besorgt und sprach von einer „politischen Affäre“, für die es keine rationale Grundlage gebe. Juppé hatte das Interview gegeben, nachdem ein Bienenzüchter in der von ihm als Bürgermeister geleiteten Stadt Bordeaux am Donnerstag mit einer Klage gegen ein Feld mit MON 810 gescheitert war.
In Deutschland hatte Anfang Mai in Augsburg ein Imker erfolgreich geklagt. Bayern als Eigner einer staatlichen Gen-Versuchsanlage wurde durch einen Eilentscheid verpflichtet, den Honig des Mannes vor Verunreinigung mit Gen-Pollen zu schützen. © afp/aerzteblatt.de
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treiben indische Bauern in den Selbstmord, verteilen Corn Flakes an hungrige Mexikaner
die sich kein Maismehl mehr leisten können...
unfassbar, die wollen sich die Weltweite Kontrolle über die Agrarproduktion mit Patenten auf nicht mehr nachkeimendes Saatgut (Reis) sichern, traditionelle , bewährte Sorten und Anbaumethoden werden eleminiert, sinkende Erträge entziehen Landwirten die Lebensgrundlage und es geht mit G8 in die nächste Runde.
Zertifikate, Optionen und Kontrakte kann man nicht essen.
Max, das Thema war fällig heute, Du sprichst mir aus der Seele...
Greetz C_Profit
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spiegel-online
Aus Bangalore berichtet Thomas Schmitt
Alle acht Stunden bringt sich in einer indischen Agrar-Provinz ein Bauer um. Diese neue schockierende Statistik lenkt den Blick auf die Globalisierungverlierer in der Boom-Ökonomie: Indiens Landwirte leben in unfassbarem Elend - als letztes Mittel des Protests wählen sie den Selbstmord. Bangalore - Es sah aus wie ein ganz normales Abendessen, das Ramesh Rathod zu sich nahm. Reis, ein wenig Dahl - sonst nichts. Plötzlich musste er sich übergeben. Wieder einmal hatte er den ganzen Tag nicht gegessen. Doch das war nicht der Grund für seine Übelkeit. Ramesh hatte seinem Essen Pestizide beigemischt. Absichtlich. Selbstmord beim Abendbrot. Bauern-Waisen in Indien: Der Vater hat sich umgebracht - die Familie muss sich überschuldet durch das Leben kämpfen .Der Vater hat sich umgebracht - die Familie muss sich überschuldet durch das Leben kämpfen Seine Freunde brachten ihn noch eilig ins nahe Krankenhaus. Aber es war zu spät. Als Ramesh starb, besaß seine Frau Dharmi keine einzige Rupie. Noch heute, ein Jahr nach dem Selbstmord, ist sie fassungslos. "Alles, was ich weiß, ist: Einen Tag, bevor sich mein Mann umgebracht hat, ist ein Bankangestellter zu unserer Hütte gekommen." Nein, sagt sie, "ich habe keine Ahnung, wie viele Kredite Ramesh aufgenommen hat." Dharmi weiß nicht, wie sie die Kredite zurückzahlen soll, außerdem ihre zwei Kinder ernähren und die zwei Hektar Land bewirtschaften, die ihr Mann hinterlassen hat. Eigentlich versteht sie nichts von Landwirtschaft. Sie war vor allem für die Erziehung der Kinder zuständig. Dharmi musste ihre Verwandten um Hilfe bitten - damit sie nicht völlig allein dasteht. Ramesh Rathods Selbstmord ist bei weitem kein Einzelfall. In der Provinz Vidarbha im Nordosten des Staates Maharasthra nimmt sich statistisch gesehen alle acht Stunden ein Landwirt das Leben. Das hat die Selbsthilfegruppe "Vidarbha Jan Andolan Samiti" errechnet; kürzlich meldete sie den 1000. Bauern-Selbstmord wegen Überschuldung seit Mitte 2005. Andere Schätzungen gehen sogar schon von 1100 Selbstmorden aus. Der Baumwoll- und Orangenbauer Jitendra Tatte aus Lehegaon im Amaravati-Distrikt kennt das Elend der indischen Landwirte aus eigener Erfahrung. Er ist verbittert: "Es gibt keinen großen Unterschied zwischen jenen, die sich schon umgebracht haben, und jenen, die noch am Leben sind." Sein Kollege J. Madhavgir aus Akola drückt es so aus: "Zuhause haben wir kein Essen und keine Kleider zum Anziehen. Wir sind hungrig und rennen herum wie streunende Hunde." Er habe sein Land verkauft, sagt er, aber "ich finde keinen Job - weil keiner mehr Geld hat, einen Landarbeiter zu beschäftigen". Hauptfeind ist die Regierung in Neu-Delhi FORUM Forum Indien - Entwicklungsland oder Zukunftsmodell? Diskutieren Sie mit anderen SPIEGEL-ONLINE-Lesern! Ob es um den Anbau von Baumwolle, Sojabohnen oder Orangen geht - Maharashatras Landwirtschaft steht in allen Bereichen vor einem weiteren Jahr mit gigantischen Umsatzverlusten. Für die Bauern kommt alles zusammen. Da sind die Probleme mit der Natur: Lehegaon war einst Indiens Hauptgebiet für Orangenanbau, doch seit fünf Jahren ist der Grundwasserspiegel dort so weit abgesunken, dass Orangenanbau kaum mehr möglich ist. Dazu kommt die Politik der Zentralregierung in Neu-Delhi, die die Bauern als Hauptfeind ausgemacht haben. Sie hat auf Druck der WTO die Importzölle und die Subventionen heruntergefahren. Nun müssen die Bauern mit Anbietern aus der EU und den USA konkurrieren. Deren Agrarprodukte werden aber durch Zölle geschützt und in Milliardenhöhe subventioniert. Das Ergebnis ist der beispiellose Verfall einer Branche, die in Indien ungemein viele Menschen ernährt. Baumwolle zum Beispiel wurde einst als weißes Gold gehandelt. Der schwarze, nährstoffreiche Boden in der sonst weithin armen, rückständigen Region Vidarbha war bestens zur Kultivierung geeignet. Noch 1970 erzielte ein Quintal (1000 Kilogramm) den Gegenwert von zwölf Gramm Gold. Doch durch die Liberalisierung des Landes Anfang der neunziger Jahre verlor Baumwolle schnell an Wert. Die Freigabe der Düngemittel- und Saatgutpreise trieb die Produktionskosten in die Höhe, parallel sanken die Einnahmen der Bauern immer weiter. Die Einfuhr billiger Baumwolle aus den USA, China und Pakistan drückte den Abnahmepreis unter die eigentlichen Produktionskosten. Baumwolle weniger geschützt als Zucker oder Reis
"Im Interesse der Industrie hat Indien seine Zollgrenzen geöffnet - obwohl die Landwirtschaft dafür nicht vorbereitet war", sagt Vijay Jawandhia, Wirtschaftswissenschaftler und Sprecher von "Shetkari Sanghatana", einer Aktivistengruppe der Baumwollbauern. Er zielt damit einen kritischen Punkt der indischen Liberalisierung. Derzeit beträgt der Einfuhrzoll auf Baumwolle 15 Prozent - für Zucker dagegen zum Beispiel 60 Prozent, für Reis 80 Prozent. Dazu kommt, dass die Landwirtschaft jahrelang vernachlässigt wurde. Bauern wurden durch staatliche Abnahmegarantien zufriedengestellt. Diese Politik macht es den Bauern heute fast unmöglich, der Weltkonkurrenz zu begegnen. Zur Geschichte ihres Niedergangs gehört auch, dass einige wenige Inder durch die Krise gewonnen haben. Vor allem die Zwischenhändler hätten vom Preisverfall profitiert, sagt Jawandhia. Vor zehn Jahren lag der Preis für Baumwolle auf dem Weltmarkt noch bei zwei Euro pro Kilogramm. "Jetzt ist er auf unter 40 Cent gesunken." Dennoch habe sich der Stoffpreis erhöht: "In den Shops hat man früher den Meter Stoff für 70 Cent verkauft. Heute muss man über 1,40 Euro dafür bezahlen." Das meiste streichen die Zwischenhändler ein. Aus Verzweiflung zu privaten Geldverleihern Viele Bauern dagegen müssen in der Krise ihr Heil in Krediten suchen - und verschulden sich bei privaten Geldverleihern mit Wucherzinsen, weil günstigere Kredite bei Banken für sie nicht zu haben sind. "Wie soll ich einen neuen Kredit aufnehmen?", fragt Dilip Choudhary, ein Baumwollbauer aus Washim. "Ich besitze zwei Hektar Anbaufläche und benötige 18.000 Rupien, um Saatgut zu kaufen. Die Bank hat mir gerade mal 5000 Rupien gegeben. Was soll ich denn damit anfangen?" Es gibt Farmer mit 20 Hektar, denen man lediglich 12.000 Rupien bewilligt hat. Und das, obwohl die Regierung günstige Saatgutkredite unter dem üblichen Marktzins angeboten hat. Doch wurde das Geld erst freigegeben, als die Zeit der Aussaat fast vorbei war. So haben nur wenige von den zinsgünstigen Kleinkrediten der Genossenschaftsbanken profitiert. Den meisten Bauern blieb nichts anderes übrig, als bei privaten Geldverleihern immer weitere Kredite zu Wucherzinsen aufzunehmen - die teilweise bis zu 150 Prozent betragen. Die meisten privaten Geldverleiher sind zugleich die größten Landbesitzer, Händler - oder beides zugleich. "Die Farmer müssen von diesen Geldverleihern loskommen", sagt B. L. Mungekar, Mitglied der Planungskommission und Landwirtschaftsexperte. Das Problem ist nur: Private Geldverleiher arbeiten viel unbürokratischer als die Banken - und geben auch noch Geld, wenn Kreditinstitute schon Nein sagen. Mungekar: "Wenn die Sache dann schiefgeht, wählen die Bauern den Selbstmord. Oder sie geraten in totale Abhängigkeit." Ruin durch genverändertes Saatgut Die Not der Bauern hat sich in den vergangenen Jahren noch dadurch verschlimmert, dass sie auf den Feldern immer mehr Pestizide gegen Schädlinge einsetzten - um der Konkurrenz mit niedrigen Kosten zu begegnen. Falscher Gebrauch der chemischen Hilfsmittel führte jedoch dazu, dass Schädlinge resistent wurden, die Böden ausgelaugt wurden und die Erträge sanken. Dieses Problem sollte das genveränderte Baumwoll-Saatgut namens "Bacillus-thuringiensis-Cotton" lösen. Nicht-Regierungsorganisation. Monsanto dagegen verweist auf die "schwierigen klimatischen Bedingungen", die auch herkömmlichen Baumwollpflanzen geschadet hätten. Was nun? Das Anbauprodukt wechseln? Die Bauern sind ratlos. Vor wenigen Jahren brachte der Anbau von Pfeffer noch 270 Rupien pro Kilogramm. Heute haben die Pflanzer Schwierigkeiten, mehr als 60 Rupien zu bekommen. Doch die Pflanzenkeime, die der Saatgut-Multi Mahayco-Monsanto Biotech vor vier Jahren eingeführt hat, sind dreimal so teuer wie konventionelle Samen. Heute gelten sie als Flop für die Bauern: "Alle Ankündigungen von Monsanto waren irreführend. Die aggressive Markteinführung vor drei Jahren hat Hunderte Bauern in den finanziellen Ruin getrieben", sagt R. V. Ramanjaneyulu vom Center for Sustainable Agriculture, einerVanille, einst mit 4000 Rupien pro Kilo gehandelt, muss heute für 130 Rupien abgestoßen werden. Die Situation der Kaffeeanbauer im südindischen Kerala ist keineswegs besser: Sie erzielen heute einen Preis von 24 Rupien pro Kilo - vor ein paar Jahren bekamen sie durchschnittlich fünfmal so viel. Armut auf dem Lande, Reichtum an der Börse Die Selbstmordrate der indischen Bauern wird in den wenigsten Medien des Landes erwähnt. Als sich in Vidarbha der 1000. Bauer wegen Überschuldung das Leben nahm, schauten alle auf die Börse in Bombay - dort hatte der indische Aktienindex erstmals die 13.000-Punkte-Grenze übersprungen. Dass beides nahezu zeitgleich geschah, charakterisiert auf bizarre Art, wie es um Indiens neue Wirtschaftswunderwelt bestellt ist: Die Wirtschaft wächst mit beachtlichen Raten, die Börse boomt - aber weniger als zwei Prozent aller Haushalte in dem südasiatischen Land investieren überhaupt Geld in Aktien. Jeder zweite Inder kann nicht richtig lesen und schreiben. Das Land feiert seine Industriekönige und Software-Ingenieure. Doch zwei Drittel aller Beschäftigten finden ihr Auskommen in der Landwirtschaft. Die Verlierer nimmt kaum jemand wahr. Aktivist Jawandhia träumt von Europa: "Dort bekommen die Bauern zwei Euro am Tag, um ihre Kühe zu füttern. Hier rackern wir uns tagein, tagaus auf unseren Feldern ab und verdienen nicht mal einen Euro." Jawandhia spottet: "In unserem nächsten Leben sind wir lieber Kühe in Europa als Bauern in Indien."
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Seit 1999 kaufte Monsanto für mehr als 13 Milliarden Dollar überall auf der Welt Saatgutfirmen. Noch im Januar 2005 erwarb Monsanto den Konkurrenten Seminis für 1,4 Milliarden Dollar. Monsanto ist jetzt mit mehr als vier Milliarden Euro Umsatz nach DuPont weltweit der zweitgrößte Saatgutanbieter und der größte Anbieter von Gentech-Saatgut.
Strategie 2: Patentieren
In den 1980er und den frühen 1990er Jahren erwarb Monsanto in den USA bedeutende Patente auf gentechnische Methoden und auf Gene. Monsanto verdient vor allem an zwei Schlüsseltechnologien:
Bt-Technologie:
Das Bt-Toxin ist ein Insekten-Gift, das normalerweise von dem Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) produziert wird. Monsanto besitzt Patentrechte auf Nutzpflanzen, in die Bt-Toxin-Gen eingeführt wurde. Sie sollen damit gegen Schädlinge geschützt sein.
Roundup-Ready-Technologie:
Roundup ist ein Breitbandherbizid aus der Produktion Monsantos (aktiver Bestandteil: Glyphosat). Monsanto besitzt Patentrechte auf Nutzpflanzen, die per Gentechnik gegen Roundup resistent gemacht wurden (Roundup Ready-Nutzpflanzen).
Die Kombination von Patentrecht und Gentechnik gibt Monsanto ein überaus effektives Werkzeug an die Hand, um die gesamte Kette der Nahrungsmittelproduktion ökonomisch zu dominieren:
* Das patentgeschützte Saatgut erlaubt es Monsanto, Landwirte vertraglich zu binden.
* Die Ernte gehört keineswegs dem Landwirt allein, sondern das Patentrecht sichert Monsanto Lizenzrechte.
Darüber hinaus sind die Patente so weit gefasst, dass sie auch noch die Folgeprodukte der Ernte bis zum Endprodukt umfassen.
Strategie 3: Kontrollieren
Monsanto festigt seine marktbeherrschende Position durch die Verträge, die es mit den Käufern seines Saatguts abschließt. Diese Verträge
* verbieten Landwirten, die eigene Ernte als Saatgut zu verwenden, wie es Bauern seit tausenden von Jahren tun
* schreiben Landwirten vor, ihre Chemikalien bei Monsanto zu erwerben
* erlegen Landwirten eine Schweigepflicht auf: kommt es zu Konflikten über eine etwaige Verletzung des Vertrages, dürfen sie zu Dritten nicht darüber sprechen
* verpflichten Landwirte, den Detektiven Monsantos jederzeit und unter allen Umständen Zutritt zu seinem Land gewähren.
In neueren Verträgen Monsantos ist außerdem eine Klausel enthalten, die es dem Landwirt untersagt, Monsanto zu verklagen, sollte das Gentech-Saatgut im Anbau versagen. Ignoriert ein Landwirt die Vereinbarungen oder einen Teil davon, so kann er laut Vertrag für die von ihm begangene Patentrechtsverletzung haftbar gemacht werden. Er muss die Anwaltskosten sowie die gesamten Kosten der Durchsetzung des Vertrags bezahlen.
Monsanto unterhält eine eigene Abteilung von 75 Mitarbeitern mit einem jährlichen Budget von 10 Millionen Dollar, die sich nur um mögliche Patentverletzungen durch Landwirte kümmert. Laut eigenen Angaben aus den Jahren 2003 und 2004 nimmt das Unternehmen jährlich 500 bis 600 Untersuchungen wegen Saatgutpiraterie auf. Bis 2004 hat Monsanto 90 Verfahren angestrengt, in die 147 Farmer und 39 Kleinunternehmen oder Landwirtschaftsfirmen verstrickt sind.
Gerichtsstand ist grundsätzlich St. Louis, Missouri - der Firmensitz von Monsanto, so steht es im Vertrag.
Eines der bekanntesten Opfer Monsantos ist der kanadische Raps-Farmer Percy Schmeiser. Er war nicht einmal Kunde Monsantos. Laut Schmeiser wurden seine Felder durch die Gen-Saaten des Konzerns kontaminiert. Weil sich danach in Schmeisers Pflanzen die von Monsanto patentierten Gene fanden, verklagte der Saatgutkonzern den Farmer 1998 wegen Patentrechtsverletzung. Am 6. August 2004 entschied der Oberste Gerichtshof Kanadas in letzter Instanz gegen Schmeiser.
Strategie 4: Kontaminieren
Monsantos Anwälte würden bestreiten, das Unternehmen habe die Kontamination ganzer Regionen mit seinen Gen-Saaten absichtlich herbeigeführt. Tatsache ist: Eine solche Kontamination fand und findet in dramatischen Ausmaßen statt. In Nordamerika ist heute mehr als die Hälfte allen konventionellen Mais- und Soja-Saatguts und fast das gesamte Raps-Saatgut mit Monsantos patentierten Genen kontaminiert.
Monsanto agiert weltweit
Was Monsanto beispielhaft mit aller Härte vor allem in Kanada und den USA eingeübt hat, führt es nun auf anderen Kontinenten fort.
Afrika:
In Südafrika ist Monsanto mit seinen Gen-Saaten bereits fest etabliert und bemüht sich nun um weitere afrikanische Märkte. Eine Taktik: Das Unternehmen verschenkt Gentech-Saatgut an Kleinbauern.
Süd- und Südostasien:
Während der letzten Jahre konnte der Konzern trotz massiver öffentlicher Proteste seine Bt-Baumwolle in Indien und Indonesien und auf den Philippinen seinen Bt-Mais auf den Markt hieven. Indien gehört zu den zehn größten Saatgutmärkten der Welt.
Südamerika:
Jahrelang sah Monsanto tatenlos zu, dass Bauern in Südamerika die Gen-Saaten Monsantos untereinander verkauften. Mittlerweile sind zahlreiche Felder in Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Mexiko mit Monsanto-Genen kontaminiert. Ökologisch besonders gravierend ist dies in Mexiko, dem Ursprungsland von Mais mit zahlreichen lokalen Varietäten.
Nun will Monsanto Lizenzgebühren: Anfang des Jahres 2005 drohte das Unternehmen, Argentinien zu verlassen, falls die Landwirte keine Abgaben zahlen. Damit wäre die Aussaat in Gefahr gewesen, denn die meisten nationalen Saatgutfirmen haben mittlerweile bankrott gemacht. Angesichts dieser Situation nimmt sogar die argentinische Regierung das Wort Gangstermethoden in den Mund.
Im Irak
zeigt sich die neueste Entwicklung: Dort haben die USA ein Patentrecht installiert, wonach Bauern patentiertes Saatgut nicht mehr zur Wiederverwendung aufbewahren dürfen. Damit wird im Irak per Gesetz geregelt, was Monsanto in den USA jedem einzelnen Farmer in den Privatvertrag schreibt, wenn er Gentech-Saatgut kauft.
Monsanto drängt auch auf den deutschen Markt
Auch in Deutschland möchte Monsanto seine Gen-Saaten nun auf den Markt drücken - wie immer zunächst auf dem Weg des Erprobungsanbaus, der laut eigenen Angaben des Konzerns 2004 an 28 Standorten stattfand.
Um die Koexistenz mit gentechnikfreien Landwirtschaftsbetrieben zu sichern, bietet das Unternehmen ein neues Modell an: Es offeriert den Landwirten die Abnahme ihrer Maisernte zum aktuellen Marktpreis. Ein Nachweis, ob der Mais gentechnisch verunreinigt ist, muss nicht erbracht werden.
Skandalchronik Monsantos
Die Skandalchronik des Chemie- und Gentechnikgiganten Monsantos ist atemberaubend und lang. Das Unternehmen ließ Studien frisieren und leugnete Gefahren, zum Beispiel von PCB (polychlorierten Biphenylen), Dioxin, Agent Orange und rBST (Rinderwachstumshormon zur Steigerung der Milchleistung).
In Indonesien wurde Monsanto vor kurzem wegen Bestechung eines Regierungsbeamten verurteilt. In Indien kam Greenpeace einem Betrugsskandal in einem Zulassungsantrag für Gen-Baumwolle auf die Spur - die Erträge waren frisiert. Zwischen 1990 und 2001 hat Monsanto in den USA Gen-Pflanzen 44-mal illegal freigesetzt.
Monsantos Gentechik-Produkte versagen überdies immer wieder: In den Vereinigten Staaten haben schon hunderte von Farmern Monsanto verklagt, weil Bt-Baumwollernten desaströs ausfielen und die Landwirte massive Finanzeinbußen hinnehmen mussten.
In Indonesien führte eine Dürre schon im ersten Pflanzjahr zu einer explosionsartigen Vermehrung der Schädlingspopulation auf der Gen-Baumwolle, nicht jedoch auf anderen Baumwollsorten.
In mehrjährigen Studien an US-Universitäten konnte nachgewiesen werden, dass die Erträge von genetisch manipuliertem Roundup-Ready-Soja im Vergleich zu konventionellen Sorten niedriger sind.
Monsanto behauptet, der Einsatz von Roundup-Ready-Pflanzen würde den Verbrauch des Herbizids verringern. Der US-Agrarwissenschaftler Charles Benbrook konnte jedoch nachweisen, dass sich im Anbaujahr 2003/04 der Gesamtverbrauch an Roundup Ready auf argentinischen Gen-Sojafeldern ver-56-facht hat. Die Gesamtmenge an Pestiziden, die für gentechnisch veränderten Mais, Soja und Baumwolle verwendet wurden, stieg in den USA zwischen 1996 und 2004 um 122.4 Millionen Pfund.
1999 fanden US-Forscher heraus, dass die Stängel von Roundup Ready-Sojabohnen aufplatzen, wenn der Boden im Sommer 40 bis 50 Grad Celsius heiß wird. Nur in Böden, die sich nur auf 25 Grad erwärmen, wachsen die gentechnisch veränderten Pflanzen so gut wie die konventionellen.
Diesen Text, inklusive Fußnoten, den ausführlichen Monsantoreport und eine Liste mit den von Monsanto aufgekauften Unternehmen finden Sie unter der Rubrik: Publikationen zum Thema.
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Monsanto profitiert heute auch von einem positiven Analystenkommentar. Der US-Konzern ist vor allem durch sein genetisch verändertes Saatgut für Mais und andere Nutzpflanzen bekannt. Die Aktie steht schon seit Monaten im Rampenlicht, weil der weltweite Argarboom, angefacht durch die Nachfrage nach Biosprit, Umsätze und Gewinn des Saatgut-Riesens kräftig in die Höhe treiben.Heute hat Analyst K. Kirkeby von der Aktienabteilung der Researchfirma Standard & Poor`s sein 12-Monats-Kursziel um 5 Dollar auf 66 Dollar angehoben. Der Analyst bleibt aber bei seiner Empfehlung Halten.Kirkeby verweist darauf, dass gerade eben die zuständige US-Behörde die Übernahme von Delta and Pine Land, ein Spezialist für Baumwollsamen, genehmigt hat. Obwohl Kirkeby davon keine baldige Wirkung auf den Gewinn erwartet, traut er dem Konzern ein kräftiges Gewinnwachstum zu. Monsanto profitiere vor allem von der Stärke des Marktes von Mais, das zunehmend in Biosprit umgewandelt wird.Der Agrar-Biotech-Titel gewinnt momentan 1% auf 62,23 Dollar.
PS: Mir wird ganz übel
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Samstag, 2. Juni 2007, 17:34 Monsanto darf GVO-Mais in Deutschland freisetzen
Das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Monsanto die Freisetzung von gentechnisch verändertem Mais zu wissenschaftlichen Zwecken unter Sicherheitsauflagen genehmigt. Zuvor wurden rund 15.000 Einwendungen dagegen eingebracht. Die Freisetzungen sollen in Oberboihingen und Gruensfeld (Baden-Württemberg), Klein Lüsewitz und Gerdshagen (Mecklenburg-Vorpommern), Gerbitz und Bergzow (Sachsen-Anhalt), Rasslitz (Sachsen), Düllstadt (Bayern) und Niedermöllrich (Hessen) stattfinden. Die genehmigten Freisetzungsflächen umfassen maximal 5.000 m2 je Standort. Monsanto darf 2007-2011 maximal 50.000 Pflanzen je Standort und Jahr freisetzen, in Niedermöllrich 2008-2011. Um eine Verbreitung zu vermeiden, muss Monsanto zwischen GVO-Mais und Nutzflächen mit nicht gentechnisch verändertem Mais 200 m Abstand halten und um den GVO-Mais einen Gürtel aus konventionellem Mais säen, der zeitgleich mit dem Genmais blüht. Zudem muss das gentechnisch veränderte Saat- und Erntegut gekennzeichnet und nicht für Analysen verwendetes Material vernichtet werden. Nach dem Freisetzungsversuchs wird eine einjährige Anbaupause für Mais eingehalten. Die zur Freisetzung genehmigten Maissorten sind resistent gegen die Raupen des Schmetterlings Maiszünsler bzw. gegen den Käfer Maiswurzelbohrer und seine Larven. Einige der Maissorten sind gegen den Wirkstoff Glyphosat resistent, der gegen Unkräuter eingesetzt wird. Bei den Versuchen werden Kreuzungen der Maislinien MON89034 und MON88017 sowie MON89034 und NK603 ausgebracht - sie wurden konventionell miteinander gekreuzt und sollen die entsprechenden gentechnisch veränderten Eigenschaften der jeweiligen „Eltern“ aufweisen, die ebenfalls freigesetzt werden.
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Schlechte Zeiten auch für Bienen und Schmetterlinge
Der kommerzielle Anbau von genetisch veränderten Pflanzen könnte nach Ansicht von Forschern große Wirkungen auf die umliegenden Gewächse und damit auch auf die Schmetterlinge und Bienen haben. Zu diesem Schluss kommt eine dreijährige Studie, die im Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com. veröffentlicht wurde. Die Untersuchung wurde von der britischen Regierung in Auftrag gegeben und hat elf Mio. Dollar gekostet. Nach den Ergebnissen der Forscher, die ein Rapsfeld mit genetisch verändertem Canola-Raps untersuchten, der einem bestimmten Herbizid widersteht, nahm die Zahl der Schmetterlinge und Bienen drastisch ab. Das hat aber nicht nur dramatische Auswirkungen auf die Insekten selbst, sondern auch auf jene Tiere, die in der Nahrungskette darüber liegen wie etwa verschiedene Vogelarten. Die Gentechnik-Befürworter sehen jene Gefahr aber nicht. "Einige der Tiere würden positiv davon betroffen sein, einige vielleicht negativ, aber die meisten gar nicht", meint Rony Combes vom Agricultural Biotechnology Council, einer Londoner Lobby-Gruppe für Gentechnologie. Auch jene Rapsöl-Saat, die von Bayer CropScience in den USA und in Kanada im großen Stil angebaut wird, führt dazu, dass im Hochsommer knapp vor der Ernte kaum Schmetterlinge oder andere Insekten in der Nähe der Felder sichtbar sind. Gründe dafür liegen in der "Natur" der gentechnisch veränderten Pflanze, die kaum Nahrung für Insekten bietet. "Es gibt einfach nichts im Feld, was für Bienen oder Schmetterlinge interessant wäre", so der Bayer-Sprecher Julian Little. Die Ergebnisse der britischen Studie, an der mehr als 150 Forscher teilgenommen hatten, die eine Mio. Pflanzen und zwei Mio. Insekten in verschiedenen Teilen Großbritanniens untersuchten, wurde im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Die meisten der untersuchten Pflanzen sollen zwar in Europa nicht zugelassen werden und stehen auch nicht zur Debatte, dennoch nehmen die Forscher an, werden die Ergebnisse die Landwirtschaftspolitik für Jahrzehnte beeinflussen. "Nun gibt es einen rationalen und wissenschaftlich basierten Bericht, der diese Veränderungen deutlich macht", so Chris Pollock, wissenschaftlicher Direktor am Institute For Grassland and Environmental Research in Aberystwyth, der auch Vorsitzender des Studien-Komitees war. "Wir haben detailreich demonstriert wie eng die Verbindung zwischen der Landwirtschaft und der Umwelt ist".
PS: es war dieses Jahr von einem großen Bienesterben in den USA zu lesen. Vielleicht eine mögliche Ursache
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Es sind die Totengräber unseres Planeten! Auf ein paar grüne mehr oder weniger kommts
wohl dem Mäx nicht so an, vermute ich...
Vielleicht erreicht die Botschaft ja den einen oder anderen aus der BILD Fraktion
- aber wahrscheinlich ist das zu viel Text und zu wenig bunte Bildchen.
Da ist es einfacher, von Intelligenz und Moral völlig unbeleckt, dem Globalisierungs-
fetischismus das Wort zu reden und Kritiker pauschal zu verunglimpfen...
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom...
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Das Gewaltmonopol hat ja der Staat... und das sollte doch eigentlich nur jemandem
zuteil werden, der über jeden Zweifel erhaben ist.
Was also tun? Bei den Profiten pfeiffen die doch auch auf ihre Aktionäre.
Es grüßt ein besser (fast) sprachloser C_Profit, denn was mir dazu einfällt dürfte kaum mehr mit fdGo in Einklang zu bringen sein.
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EFSA bestätigt erneut: Gentechnisch veränderter Mais MON863 ist sicher
Düsseldorf, 03.07.2007. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bekräftigt in ihrer jüngsten Bewertung wiederholt die Unbedenklichkeit des gentechnisch veränderten (gv) Mais der Linie MON863. Erneut weist die EFSA damit die von Greenpeace behaupteten Sicherheitsbedenken zurück.
Im März 2007 hatten französische Wissenschaftler (Gilles-Eric Séralini et al.) im Auftrag von Greenpeace eine Studie zur MON 863-Fütterungsstudie veröffentlicht. Die Autoren nahmen eine statistische Auswertung der Rohdaten einer von Monsanto in Auftrag gegebenen 90-Tage-Fütterungsstudie vor. Sie erhoben den Vorwurf, dass die Studie auf einer fehlerhaften Datenanalyse basiere und MON863 angeblich Auswirkungen auf die Gesundheit von Ratten habe. Greenpeace hatte schon mehrere Male zuvor versucht, die Studie in Zweifel zu ziehen. Jedes Mal wurden diese Bedenken jedoch von Experten als unbegründet abgewiesen.
Die EFSA bekräftigt nun nach ihrer neuerlichen Bewertung der Séralini-Studie, dass MON863 bei Ratten keinerlei Effekte hervorruft und die beobachteten Schwankungen ohne Zweifel innerhalb der natürlichen Bandbreite liegen. Auch die nationalen Behörden, darunter die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit AFSSA (Agence Française de Sécurité Sanitaire des Aliments) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatten die Bedenken von Séralini et al. umgehend abgewiesen.
"Unabhängige Experten in den Zulassungsbehörden haben die Sicherheit von MON863 Mais festgestellt", so Dr. Andreas Thierfelder. "Es ist bedauerlich, dass Greenpeace in regelmäßigen Abständen den erwiesenen Nutzen und die Sicherheit von gv Pflanzen anzweifelt, ohne die tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Betracht zu ziehen, die über Jahre gesammelt wurden. Statt reflexartig eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts anzugreifen, sollte man das Thema Pflanzenbiotechnologie mit der gebotenen Sachlichkeit betrachten. Die Kampagnenmentalität von Greenpeace ist fehl am Platz."
MON 863 schützt sich gegen den Maiswurzelbohrer, einen Schädling, der zu großen Schäden führen kann. Die Maissorte wird seit 2003 von Landwirten in den Vereinigten Staaten und Kanada angebaut und ist in den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Korea, Taiwan, den Philippinen, Australien/Neuseeland, in der EU, in Singapur, Russland und Mexiko zum Import und zur Nutzung als Lebensmittel zugelassen.
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Räuber und Gendarm im Mais
ALTREETZ Am Feldrand, nicht weit hinter Altreetz (Märkisch-Oderland), gesteht die Polizei kurz vor zwei Uhr ihre Niederlage ein: Sie muss den Imker Michael Grolm, den Mitbegründer der Initiative "Gendreck weg", verhaften. Sie hat es nicht verhindern können, dass er mit 30 bis 40 Unterstützern durch dass Maisfeld von Bauer Bernd Hoffmann trampelte, ein paar Kolben pflückte und sich am Ende bereitwillig die Handschellen – es sind in diesem Fall weiße Plastikbänder – anlegen ließ.
"Ja, das sind genau die Bilder, die sie haben wollten", sagt Polizeisprecher Thomas Wilde. Er knirscht es eher. "Aber was hätten wir tun sollen? Danebenstehen? Zusehen, wie sie eine Straftat begehen?" 52 vorläufig Festgenommene zählt die Polizei am Abend.
Wilde kann dennoch seinen Ärger über die Panne vom Mittag nur mühsam verbergen. Mit 570 Mann aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, einem Hubschrauber, acht Pferden und etlichen Hunden ist die Polizei schon am Morgen an den drei Äckern von Bauer Hoffmann aufmarschiert. Mit knapp 300 Gentechnikgegnern reist der Imker Grolm an. Offiziell angemeldet hat er eine Demonstration. Erst durch den Ort. Dann an den Feldern entlang, auf denen genveränderter Mais des US-Konzerns Monsanto angebaut sein soll.
Am Ziel der Demo haben allerdings beide Seiten keine Zweifel: Als "freiwillige Feldbefreiung" kündigen die Veranstalter den Umzug an. Und auf ihrem Weg durch den Ort singen die Demonstranten zur Melodie von "He, ho, spann den Wagen an", Liedzeilen wie diese: "Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen diesen Gendreck hier im Land, kommt mit auf die Äcker, kommt mit auf die Äcker."
Kurz vor dem Ortsausgang schwillt der Gesang mächtig an. Mais ist in Sicht. Mit rot-weißem Flatterbändchen sichtbar abgesperrt und streng bewacht. Allerdings nur von der Straßenseite aus. Das Stoppelfeld daneben ist frei. Geradezu eine Einladung für die Gentechnikgegner, die sie dann auch dankbar annehmen. Sie sind ohnehin durch den Dauerregen begünstigt. Der märkische Sand hat sich seit der vergangenen Nacht rund um Altreetz in eine riesige Schlammpfütze verwandelt, in der die Polizei mit ihrer schweren Ausrüstung schnell stecken bleibt.
Bald sieht man von Grolm und den Maiszerstörern nur noch gelbe Luftballons, die wie Bojen über das Feld hüpfen. "Gendreck weg" steht darauf. Das könnte man in dieser Situation auch als Kurznachricht an die Polizei verstehen: "Kursänderung. Geh'n Dreckweg." Quer durch den Matsch.
Für Grolm freilich geht es an diesem Tag um mehr als nur ein symbolisches Räuber-und-Gendarm-Spiel im Mais. Per einstweiliger Verfügung hatte ihm das Landgericht Frankfurt (Oder) noch am Freitag das Betreten des Feldes verboten. Sollte er es doch tun, droht eine Geldstrafe bis zu 200 000 Euro. Den Imker beeindruckt das wenig: "Wir werden die Vertreter des Konzerns Monsanto vor Gericht wiedersehen. Wenn ich auf der Anklagebank sitze, ist das falschherum, gemeingefährlich im Wortsinn ist der Gentechnikkonzern", lässt er nach seiner Verhaftung verbreiten.
Den Tag bilanzieren Gengegner und Polizei unterschiedlich. Während die Demonstranten von eineinhalb Hektar zerstörter Anbaufläche sprechen ermittelt die Staatsgewalt nur Schäden auf 2000 Quadratmetern. Bis Monat will die Polizei nun vor Ort bleiben, um weitere Beschädigungen zu verhindern. Und die Brandenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche teilt mit, für sie seien "Feldzerstörungen und Erntevernichtung Ökoterror".
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