Hallo Kicky,
Du schreibst: "...Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) geht davon aus, dass die Branche 150.000 bis 200.000 zusätzliche Arbeitskräfte einstellen müsste....."
Ich bin voll bei Dir, möchte aber nur kurz etwas zu der genannten Zahl präzisieren: Die oben zitierte Aussage bzw. die genannten Zahlen von 150.000 bis 200.000 Arbeitskräften sind aber m. E. eine für Verbandsvorstände typische. Denn diese Leute haben üblicherweise nie selbst (!) saniert. Wer einfachste Physik-Grundkenntnisse hat und versteht, daß das zentrale Effizienz-Problem aller Kühlschränke und Wärmepumpen die Temperatur-Differenz zwischen Aufnahme-Medium und Abgabe-Medium ist und deshalb im Falle von Gebäudeheizungen im Gebäudeinnenraum der meisten Gebäude bis Baujahr 2000 eine Effizienzsteigerung derzeit nur mittels Boden- oder Wandheizungen und, wenn das nicht möglich ist, großen Flächenheizkörpern erreicht werden kann, um zu deutlich geringeren Vorlauftemperaturen zu kommen, muß ebenfalls wissen, daß der Umbau auf Flächenheizungen mit den derzeit lieferbaren Materialien die Bestands-Wohnflächen temporär unbenutzbar (!) macht. Das sitzt Oma Müller eben nicht auf dem Sofa und zieht mal eben nur ne halbe Stunde die Beine hoch und nachher ist die Fußbodenheizung drin. Und es ist beileibe nicht nur eine Frage der Unbewohnbarkeit während des Umbaus. Es ist auch die Arroganz von Leuten, die noch nie an einem einzigen Tag ihres Lebens wirklich solche Bauleistungen selbst ausführen mußten, denn 200.000 Mann, die (eiligst und mit meist höchst fragwürdigem Vorkenntnis-Stand) angelernt werden müssten, sanieren pro Jahr eben nicht ein paar Millionen Wohneinheiten (was ja aber bei den GEG-Plänen notwendig wäre, um wenigstens annähernd zu sichtbaren "Ergebnissen" zu gelangen).
Da zeigt sich wieder die komplette (und aus meiner Sicht kriminelle) Ahnungslosigkeit und Hybris derjenigen, die in der Regierung und in den in die Zange genommenen Verbänden sitzen und dort vollmundig (und interessengesteuert) Dinge behaupten, die in der Realität unter den gegebenen Bedingungen aus ganz nüchternen mathematischen Gründen praktisch unerreichbar sind.
Um die gesetzten (und in ihrer Wirkung höchst fragwürdigen) Ziele zu erreichen, müßte es eine Ausbildungsoffensive gewaltigen Umfangs im Handwerk geben und zusätzlich "Auffanglager", in denen Vermieter während der erforderlichen, millionenfach jährlich stattfindenden Umbauarbeiten ihre Mieter sozialverträglich unterbringen könnten. Ergänzend dazu wäre ein Institut mit erfahrenen Praktikern sinnvoll, die modulare, niedrig aufbauende und einfach zu verlegende Flächenheizungssysteme, die mit relativ gering invasivem Einsatz in vorhandene Bausubstanz eingebracht werden können, entwickelt und dazu am besten ein staatlich geführter Betrieb, der diese Systeme ("Volksheizung") herstellt und zum gering oberhalb der Selbstkosten liegenden Preis abgibt. Aber klar, das ist natürlich letztlich Sozialismus.
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