Ein paar interessante Aussagen vom Nordex Q3 Conference Call
- in den kommenden Quartalen wird weiterhin mit einem hohen Auftragseingang gerechnet - Dynamik weiterhin groß
- 2019 werden etwa 100 N149 Turbinen gefertigt - 2020 werden es 600 bis 700 N149 Turbinen werden >>> ich will jetzt nicht sagen, dass Nordex in 2020 durch das exorbitante Wachstum bei der N149 zu einem völlig anderen Unternehmen werden wird, aber Nordex wird mit einem N149 Anteil von rd. ein Drittel im kommenden Jahr sicher ein etwas anderes Unternehmen werden wie in diesem Jahr, da sich das Produktmix erheblich ändern wird wie auch die durchschnittlich ausgelieferte Turbine in MW deutlich nach oben gehen wird >>>
- 2020 kann Nordex mehr als 5 GW Turbinenleistung produzieren - Nordex Chef Blanco betont noch einmal, dass Nordex in 2020 mehr als 5 GW an Turbinenleistung ausliefern wird (2019: 3,8 bis 4 GW) >>> müssen sie auch, denn nach meiner Projektliste für 2020 stehen jetzt schon 4,9 GW an Turbinenleistung fix in den Büchern - es stellt sich für mich mittlerweile nicht mehr die Frage ob Nordex in 2020 die 4 Mrd. € Umsatzmarke schafft, sondern ich stell mir nach den super Auftragseingängen die Frage wie weit kann Nordex in 2020 die 4 Mrd. € Marke überschreiten >>>
- die US-Strafzölle gegen China und auf Stahl hat Nordex in diesem Jahr margentechnisch negativ beeinflusst bei US-Projekten >>> Lieferstruktur wurde geändert, so dass die zusätzlich entstandenen Kosten durch die Strafzölle in den USA, die in 2019 angefallen sind, niedriger sein werden wie in diesem Jahr - zwischen den Zeilen kann man durchaus vernehmen, dass diese zusätzliche Kosten deutlich gesenkt werden - dass Nordex in den USA die Strafzölle einigermaßen gut umgehen kann ist sehr wichtig, denn der US-Markt wird mit ca. 1,5 GW (2019: ca. 850 MW) der mit Abstand größte Einzelmarkt für Nordex in 2020 werden vor Brasilien mit ca. 700 MW, Schweden mit ca. 400 MW und der Türkei mit ca. 380 MW >>>
- für 2021 werden weniger als in 2020 an Turbinenauslieferung von Nordex erwartet mit der Betonung, dass zu einem solch frühen Zeitpunkt das aber sehr spekulativ ist
- die Insolvenz eines deutschen Turmbauers hat Nordex Geld gekostet natürlich auf Kosten der Gewinnmargen
Der Link zu diesen Aussagen:
https://seekingalpha.com/article/...fmA4pfL0dxRl0pyhR44l3avskyQA-KwVc
Die Nordex Q3-Zahlen waren nach meinem Dafürhalten ganz ok, aber trotz eines Umsatzes von 952 Mio. € nur auf EBIT-Basis Break Even und nicht auf Nettogewinnbasis - Auftragslage absolut top - Jahresguidance bestätigt - damit ist in Q4 ein Rekordumsatz von Nordex mit mindestens 1,35 Mrd. € zu erwarten
Nordex hat in Q3 einen Umsatz von 952,4 Mio. € erzielt (Q1: 399 Mio. € - Q2: 592 Mio. €) mit einem EBITA von 43,1 Mio.€ (Q1: 3,3 Mio. € - Q2: 13,8 Mio. €) mit einer EBITA-Marge von meines Erachtens sehr ordentlichen 4,5% (Q1: 0,8% - Q2: 2,3%). Damit konnte Nordex aufgrund eines deutlich höheren Quartalsumsatzes ihre EBITA-Marge gg. Q2 sehr deutlich um 2,2 Prozentpunkte steigern. Mit dieser Q3 EBITA-Marge liegt nun die 9 Monate EBITA-Marge bei 3,1% und somit jetzt schon innerhalb der Jahresguidance. Aufgrund der Jahresumsatzguidance von 3,2 bis 3,5 Mrd. € ist für Q4 ein Umsatz von mindestens 1,3 Mrd. € zu erwarten bei wohl einer noch höheren EBITA-Marge wie in Q3, so dass Nordex zumindestens ihre untere EBITA-Margenguidance etwas nach oben hätte revidieren können.
Sehr erfreulich ist, dass Nordex ihre gute Rohertragsmarge mit 26,5% halten konnte, was zeigt, dass Nordex mit ihren Materialkosten keine Probleme hat.
Aufgrund des relativ hohen EBITAs ist Nordex auf operativer Ebene wieder in die Gewinnzone gekommen mit einem EBIT von 8 Mio. €. Jedoch zeigt sich bei den Strukturkosten von 455 Mio. € (+ 55 Mio. € bzw. + 13,7% gg. Vorjahreszeitraum) wo noch das Problem bei Nordex liegt. Diese Steigerung der Strukturkosten von 13,7% bei einem Umsatzanstieg von 9,6% in den ersten 9 Monaten beeinträchtigt natürlich die EBITA und EBIT-Marge. Kommt natürlich großteils vom kräftigen Mitarbeiteraufbau (+ 1.061 neue Mitarbeiter seit September 2018), ohne neue Mitarbeiter kein Wachstum (Mitarbeiterkosten + 27 Mio. € bzw. 11% gg. Vorjhreszeitraum), wie auch vom Ausbau der Fertigungskapazitäten. Das alles geht zunächst mal auf die Gewinnmargen.
Unterm Strich gab es in Q3 einen Nettoverlust von recht hohen 21 Mio. € bzw. ein negatives EPS von 0,22 €. Der relativ hohe Nettoverlust bei dem guten Umsatz kommt von der hohen Steuerlast in Q3, die immerhin bei 17 Mio. € liegt. Diese hohe Steuerlast hat den Break Even auf Nettogewinnbasis in Q3 versaut. In Q1 und Q2 hatte Nordex noch Verlustvorträge reaktiviert und somit Steuergutschriften in der GuV bilanziert.
An den Produktionszahlen sieht man sehr gut wie Nordex wachsen wird. So wurden in diesem Jahr bis jetzt 920 Gondeln (+ 64% gg. Vorjahreszeitraum) in Spanien (357 Gondeln), in Rostock (348), in Indien (150), in Brasilien (46) und Argentinien (19) produziert. 476 Gondeln wurden in diesem Jahr bis jetzt errichtet. Das zeigt dann schon sehr gut auf was in Q4 zu erwarten ist von Nordex. Sehr auffällig ist, dass Nordex vor allem im neuen indischen Werk ganz kräftig Gas gegeben hat.
Auch die eigene Rotorblattproduktion wurde mit 69% auf 1.093 Rotorblätter kräftig gesteigert. Wobei aber die zugekauften Rotorblätter mit einem Anteil von 61% immer noch sehr hoch ist. Da Nordex eine neue Rotorblattproduktion in Mexiko gebaut hat, dort läuft gerade das Ramp Up, in Indien offenbar nun gut dabei ist Rotorblätter zu fertigen, in diesem Jahr wurden immerhin schon 180 Rotorblätter in Indien produziert, und in Spanien gerade neue Rotorblattfertigungslinien aufgebaut werden für die N149, ist anzunehmen, dass Nordex ihre Inhouse Rotorblattproduktion schon recht deutlich steigern kann in den kommenden 6 Monaten. Das ist vor allem für die Profitabilität interessant, denn die Rotorblätter sind das teuerste an einer Windmühle.
Die Auftragslage ist bekanntermaßen absolut top. Der Turbinenauftragsbestand beträgt hervorragende 5,65 Mrd. € (+ 80% gg. Vorjahreszeitraum) und der Serviceauftragsbestand liegt bei 2,48 Mrd. € (+ 15% gg. Vorjahreszeitraum).
Alles in allem sind für mich die Nordex-Zahlen so ausgefallen wie ich es persönlich erwartet habe bis auf den Nettogewinnausweis, denn da habe ich schon einen Break Even erwartet. Dass aber Nordex in Q3 eine solch hohe Steuerlast hat kann man als Außenstehender nicht einschätzen. An der Steigerung der EBITA-Marge in Q3 sieht man recht gut wie die Skaleneffekte bei Nordex funktionieren und das sollte sehr positiv für die Q4-Zahlen sein, denn da wird es einen absoluten Rekordumsatz geben und die EBITA-Marge könnte/sollte bei einem Umsatz von 1,3 bis 1,5 Mrd. € dann doch deutlich über die 5% gehen.
Hier der Link zu den ganzen Zahlenangaben:
https://seekingalpha.com/article/...esults-earnings-call-presentation |