Warum die US-Börsen steigen und der Euro fällt

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neuester Beitrag: 19.11.06 17:55
eröffnet am: 09.09.06 10:57 von: Libuda Anzahl Beiträge: 77
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14.09.06 22:58

62883 Postings, 7185 Tage LibudaEin besonders interessanter Small Cap

15.09.06 13:00

62883 Postings, 7185 Tage LibudaUnd bitte den letzten Satz ganz genau lesen

Das können Anleger aus dem 11. September lernen
Von Marc Hogan, BusinessWeek.com

12. September 2006

Es werden wohl nur wenige Amerikaner vergessen haben, wo sie sich am 11. September 2001 aufhielten - vor allem wenn sie in Manhattan waren. Die Terroranschläge, die an diesem Morgen buchstäblich aus heiterem Himmel kamen, erschütterten eine ganze Nation seelisch und finanziell bis ins Mark. Den Anlegern gelang es, dies zu überwinden, doch auch sie können das Geschehen nicht vergessen.


In den fünf Jahren seit den Angriffen auf das World Trade Center zeigten die großen Aktienindizes eine mäßige Aufwärtsbewegung. Im Nachmittagshandel des 8. September 2006 lag der Dow Jones Industrial Average um 18,6 Prozent über dem Stand des 11. September, während der größere Aktienindex Standard & Poor's 500 um 19 Prozent gestiegen ist. Der Technologie-lastige Nasdaq Composite gewann 27,8 Prozent hinzu.

Diversifikation als Schutz gegen überraschende Ereignisse



Diese Zugewinne sind zwar nicht spektakulär, verdeutlichen aber, daß sich der Aktienmarkt von der Gefahr eines weiteren Anschlags weitgehend unbeeindruckt zeigt. Für Börsenprofis wie für Privatanleger bestätigen die Ereignisse des 11. September die Bedeutung eines diversifizierten Portfolios als Schutz gegen alle Katastrophen - terroristischer oder sonstiger Art. Der Markt zieht weiter, doch einzelne Werte und Branchen kamen zuweilen auf diesem Weg nicht ganz mit.

Nach den Anschlägen reagierten die Anleger zunächst panisch. Die Aktien gerieten ins Taumeln, als der Markt am 17. September wieder geöffnet wurde, und erreichten ihren Tiefpunkt am 9. Oktober 2002, als der Dow Jones auf 7286.27 fiel. Seit März 2003 ist jedoch ein stetiger Anstieg zu beobachten. Am 10. Mai 2006 erreichte der Dow Jones ein Sechs-Jahres-Schlußhoch von 11642.65, nur 100 Punkte von seinem Allzeithoch entfernt.

Das gleiche Muster zeigte sich nach jedem großen Terroranschlag seit dem 11. September von Neuem. Nach den Bombenanschlägen in der Türkei im November 2003 und den Zugattentaten von Madrid im März 2004 gaben die Aktien zunächst nach, zogen dann jedoch wieder an. Nach den Bombenanschlägen im Juli 2005 in London brauchten die großen Indizes nur wenige Tage, um sich zu erholen.

„Der 11. September etablierte den Terrorismus als einen Faktor, den Sie zu berücksichtigen haben,” sagt Alec Young, Aktienmarktstratege bei S&P Equity Research Services. „Seit dem 11. September fällt die Reaktion des Marktes bei jedem neuen Terrorakt geringer aus. Die Börsen haben erkannt, daß Terroranschläge einmalige Ereignisse sind, also gehen sie im Prinzip achselzuckend darüber hinweg.”

Einzelereignisse beeindrucken die Finanzmärkte nur bedingt

Tatsächlich haben die Märkte seit dem 11. September auf Terroranschläge ebenso reagiert wie auf andere Umbrüche in der Geschichte. Katastrophen - sei es das Erdbeben von San Francisco 1906, das Attentat auf Präsident John F. Kennedy 1963 oder der Bombenanschlag in Oklahoma City 1995 - verursachen in aller Regel lediglich ein kurzes Flattern an den Märkten, so die Analysten.

„Es mßte einfach sehr, sehr viel geschehen, um die Kapitalstruktur der Vereinigten Staaten, geschweige denn die der Welt, mit einem einzigen Ereignis zu zerstören,” erklärt Dan Genter, President und CEO der in Los Angeles ansässigen Investmentgesellschaft RNC Genter.

Dennoch könnte der Terrorismus immer noch die Aktienkurse belasten. Die Anleger wollen heute für einen Dollar Gewinn weniger zahlen als vor fünf Jahren - aus welchem Grund auch immer. Das rollende durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis über vier Quartale betrug für den Dow Jones Wilshire 5000 Index 27,25 nach dem ersten Halbjahr 2001. Am 30. August 2006 war diese Kennziffer auf 19,55 gefallen. „Es läßt sich nur schwer quantifizieren, wie viel davon durch zusätzliche Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Terrorismus zustande kommt,” meint Steve Foresti, Managing Director und Leiter der Investment Research Group bei Wilshire Consulting.

Mittlerweile haben einzelne Sektoren und Anlageklassen unterschiedlich auf den Terror reagiert. Gold, Anleihen, Value-Style-Werte und defensive Sektoren zeigten in aller Regel in den letzten fünf Jahren unmittelbar nach Anschlägen eine gute Wertentwicklung, meint Sam Stovall, Chef-Investment-Stratege bei S&P's, in einem Bericht vom 10. August. Allerdings wechselten die Anleger anschließend jedes Mal in eher zyklische Sektoren, wie etwa dauerhafte Konsumgüter, Informationstechnologie und Telekom-Aktien.

Alles in Allem zählten Energiewerte wie Exxon Mobil und Chevron zu den größten Gewinnern der letzten fünf Jahre. Der Dow Jones Wilshire U.S. Oil & Gas Index hat sich vom 10. September 2001 bis zum 1. September 2006 fast verdoppelt. Der Rückgang der Ölpreise in der letzten Zeit könnte allerdings signalisieren, dass der Branche härtere Zeiten bevorstehen. „Die Zeit des schnellen Geldes ist vorbei,” meint Young von S&P's.

Im Verteidigungsbereich tätige Unternehmen verzeichneten durch Anti-Terror-Aktivitäten und den Krieg im Irak ebenfalls Gewinne. „Sie weisen längerfristige Trends auf, die durch ein einzelnes Ereignis nicht einfach abgelenkt wurden,” bemerkt Ryan Crane, Chief Investment Officer von Stephens Investment Management. Zum Nachmittagshandel am 8. September erzielte Raytheon einen Dividenden-bereinigten Zuwachs von 110% seit dem 10. September 2001, Boeing liegt um 82,9 Prozent höher.

Anleger sollten auf das Unerwartete vorbereitet sein

Zugleich haben sich einige Gruppen, die nach dem 11. September ins Straucheln kamen, deutlich erholt. Der Dow Jones Wilshire U.S. Travel & Leisure Index gab während des Jahres 2002 überwiegend nach, gewann jedoch 50 Prozent vom 10. September 2001 bis zum 1. September 2006 hinzu. Der Dow Jones Wilshire U.S. Industrial Goods & Services Index steht um 36 Prozent höher als am 10. September 2001, auch hier trotz einer Schwächephase im Jahr 2002.

Automobilaktien wie General Motors und Ford gingen hingegen in den vergangenen fünf Jahren stetig zurück. Der Dow Jones Wilshire U.S. Automobiles & Parts Index verlor 19 Prozent vom 10. September 2001 bis zum 1. September 2006, trotz eines bescheidenen Anstiegs Ende 2004. Unterdessen erzielten Technologieaktien in diesem Zeitraum nach drastischen Verlusten in den Jahren 2000 und 2001 nur geringe Gewinne.

Mit oder ohne Terrorismus, die Anleger sollten auf das Unerwartete vorbereitet sein, meinen Analysten. „Wenn aus diesem tragischen Ereignis eine Lehre zu ziehen ist, dann die, daß uns das Anschlagsrisiko erhalten bleibt und nicht mehr verschwinden wird,” meint Rob Brown, Chief Investment Officer von Genworth Financial Asset Management.

Letztlich stelle das Risiko eines großen Terroranschlags einen weiteren Grund für die Anleger dar, ihre Portfolios zu diversifizieren und Anlageentscheidungen nicht aus dem Gefühl heraus zu treffen, kommentiert Barry Ritholtz, Chef-Marktstratege bei Ritholtz Research & Analytics. „Ihre Gefühle verleiten Sie zu einer raschen Reaktion, um Sie aus einer momentanen Bedrängnis zu befreien, aber dies ist nicht unbedingt die beste Anlageempfehlung,” meint Ritholtz.

Die Anschläge des 11. September haben alles verändert, wie uns die Politiker immer wieder zu bedenken geben, und in gewisser Hinsicht haben sie Recht. Die klügste Anlagemethode hatte sich jedoch bereits vor diesem entsetzlichen Ereignis als richtig erwiesen und gilt heute nach wie vor: ein diversifiziertes Portfolio mit langfristigen Anlagezielen. Das sollten Sie nicht vergessen.

 

15.09.06 14:39

2590 Postings, 7154 Tage brokeboyhmmmmm

@ lumpensammler - eine alte börsenweisheit besagt, dass 50%+ und 50%- vom fair value eines firmenwerts eine absolut normale schwankungsbreite darstellt. das in diesem board so sehr kritisierte hedonische vorgehen, empfinde ich persönlich nicht als "betrügerisch" oder "völlig unseriös" - mmn ist eine positivistische interpolation, eine positive erwartungshaltung sogar wichtig - stellen wir uns nur vor, die gesamte wirtschaft würde nur aus worst-case-szenarien bestehen - wie sollte da jemals bei irgend einer ag das agio auf den aktiennennwert gerechtfertigt sein? im übrigen wird dieses ambivalente denken in deutschland ja auch ganz munter praktiziert, indem man zb. dem finanzamt eine bilanz vorlegt, in der man den laden aus armrechnet und gleichzeitig den aktionären eine rosarote  bilanz mit optimalbewertung zukommen lässt. damit sollten wir also umgehen können.

@pirat. wirr - nö, ich bin nur ein bauchmensch, der sich dies auch eingesteht. ich kenne eben zuviele leute, die ihr urteil emotional fällen und danach rationale begründungen dafür suchen.

mfg
bb  

15.09.06 18:05

10665 Postings, 7398 Tage lumpensammler@brokeboy

Deine Meinung bzgl. des Positivismus teile ich. Trotzdem sollten, wenn es um offizielle Statistiken geht, reale, objektiv messbare und damit vergleichbare Daten die Grundlage sein. Selbst wenn diese Art der preisfindung auch nur irgendwie nachvollziehbar wäre, sind deren Parameter objektiv nicht sinnvoll messbar, und haben damit nichts in der Statistik verloren.  

21.09.06 20:53

62883 Postings, 7185 Tage LibudaDen Rückgang der Rohstoffpreise und die

Outperformance der Technologiewert habe ich hier schon monatelang angekündigt - und er traf in etwa auch so ein. Das war aber erst der Anfang dieser beiden Entwicklungen, die dann noch durch einen Rückgang des Euros garniert werden wird.

Die Schlussfolerungen für jeden, der nicht zu heiß gebadet wurde, sind wohl eindeutig.  

21.09.06 21:17
2

80400 Postings, 7421 Tage Anti LemmingEine andere Erklärung für kommende Dollarstärke

Hedgefonds wurden ab 2003 mit Geldern überschüttet und gerieten förmlich in Anlage-Notstand. Irgendwo musste das viele Geld hin. So schossen sie sich auf den hochliquiden Energiemarkt ein und pushten Öl hoch, ebenso Gold, Rohstoffe und was sich sonst noch für (zuviel) Geld kaufen lässt. Auch den Euro entdeckten sie als Asset, den sie mit hoch pushten. Die zugehörige "Story" war ja auch gut verkäuflich: Doppeldefizit, globale Ungleichgewichte, hochverschuldete US-Konsumenten usw.

Fakt ist aber, dass der reale Wert des Euro in etwa bei der Kaufpreisparität liegt, und die liegt bei etwa EUR/USD 1,09 (H. W. Sinn sieht sie sogar nahe 1). Folglich gibt es beim Euro eine ähnliche Asset-Blase wie beim Öl, den Rohstoffen und Immobilien.

Angesichts der kommenden US-Rezession (Housing-Blase) wächst jedoch die Risiko-Aversion, wie sich ab Mai deutlich gezeigt hat. In solchen Situation fahren Hedgefonds ALLES wieder runter, was sie vorher hoch gepusht hatten. Wie stark die Wirkung ist, wenn sie ihre Trades rückabwickeln, zeigte sich letzte Woche, als der Beinah-Pleite-Hedgefond Amaranth seine Gas-Futures auf den Markt schmiss: Gas fiel von 14 auf 6 Dollar.

Das Gleiche wird mit dem Euro passieren, in dem die Hedgefonds/large Specs (rote Linie im COT-Chart unten) eine rekordhohe Long-Position via Futures haben (die höchste seit 10 Jahren). Wird die rückabgewickelt, wird der Dollar deutlich steigen. Die offizielle Erklärung der Medien wird freilich eine andere sein: US-Anleger hätten in Krisenzeiten wieder zu ihrer eigenen Währung als "sicheren Hafen" zurückgefunden.

So kann man den Dollar-Rückkauf der Hedgefonds natürlich auch nennen...
 
Angehängte Grafik:
cot.png (verkleinert auf 63%) vergrößern
cot.png

21.09.06 21:24

1387 Postings, 6639 Tage greasedie bestehende EURO stärke scheint aktueller

zu sein als die kommende DOLLAR stärke  

21.09.06 23:51

62883 Postings, 7185 Tage LibudaMich interessieren keine kurzfristigen Zocker-

geschichtlein, ich bin Investor und mich interessiert der Eurokurs am Jahresende 2007 und 2008. Und der wird überwiegend von Kaufkraftparität bestimmt, die momentan bei 1,10 bis 1,12 liegen dürfte. Dort werden wir auf Sicht landen und wenn wir erst einmal in dieser Richtung stärker marschieren, kann es auch zu einem Überschießen nach unten kommen, wie bei dem deratigen Überschießen nach oben, sodass auch in einer derartigen Übertreibung die Parität nicht ausgeschlossen ist.

Die meisten haben immer noch nicht gemerkt, dass die Trends bei den Defiziten in der Handelbilanz und der Leistungsbilanz trotz hoher Ölpreise und anderer Rohstoffpreise, die in zwei bis drei Monaten alten Daten noch stecken, schon dort längst gebrochen sind. Wenn diese Trends zu schnell spielen, kann es sogar zu dramatischen Euro-Einbrüchen kommen - und das sehe ich auf uns zukommen.  

01.10.06 12:56

62883 Postings, 7185 Tage LibudaWeltuntergangs-Dummbeutel von der Häuserfrakt ion

sind alle diejenigen, die in uns in Sachen US-Immobbilien ein Gemisch aus Lügen und Fehleinschätzungen liefern.

Die wichtigste Sache vorweg, die jeder Erstsemestler eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs beherrscht, nicht aber einige Analysten, z.B. die von der Helaba: Der Konsum hängt für allem von der Einkommensentwicklung ab - alle anderen Größen sind weniger bedeutsam, z.B. auch die Entwicklung der Vermögen. Ökonometrische Untersuchung belegen dies eindeutig: Einkommensveränderungen erklären zu über 75% Konsumveränderungen. Das mag zwar bei einem Investmentbänker anders sein, nicht aber bei Joe Sixpack. Und die Investmentbänker machen mit Sicherheit auch nicht Zehntausendstel der Zahl der Joe Sixpacks aus. Und die Einkommensentwicklung in USA war die letzten Jahre gut und bleibt gut, da die Produktivitätssteigerungen, die diese Einkommenssteigerungen produzieren, auf dem höchsten Niveau der letzten 50 Jahre sind, und es auf absehbare Zeit auch bleiben werden.

Dreist und unbewiesen ist zudem die Behauptung, dass US-Haushalte mit steigenden Werten ihrer Immombilien ihre bestehenden Kredite auf diese Häuser erhöht hätten. Dazu gibt es keine Zahlen, das ist alles frei erfunden, denn es ist nicht statistisch erhebbar, ob ein neu aufgenommener Kredit eine Umschuldung eines bestehenden Kredits oder die Erhöhung eines bestehenden Kredits ist. Dass bis vor Beginn des Zinsanstiegs vor zwei Jahren in den Jahren davor wegen des niedrigen Zinsniveaus gigantische Umschuldungen vorgenommen wurden ist klar und auch noch danach, wegen der Angst vor steigenden Zinsen. Das Verhalten wird in den USA nicht sehr viel anders sein als bei uns auch - und das weiss auch jeder, der mit Baufinanzierungen zu tun hat, dass die Situation, dass mit Wertsteigerungen der Immombilien die Kredite darauf erhöht wurden, nicht vorkommt - mit Sicherheit liegt das weit unter 1% der Fälle. Auch wenn die Situation, die ich jetzt beschreibe in Deutschland schon einige Zeit zurückliegt. Ich hatte jetzt einmal ein die Gelegenheit einen Amerikaner, der in diesem Bereich tätig ist, auf diesen Sachverhalt anzusprechen - seine Antwort war, wie vermutet: die höhere Verschuldung bei steigendem Immobilienwert schon vor einiger Zeit gekaufter Immobilien sind Hirngespinste. Immobilien gelten in den USA mit einer weniger großzügigen staatlichen Rentenversicherung als Form der Alterssicherung, die man weniger riskieren kann als in einem Land mit größzügerigen staatlichen Absicherungen. Lediglich beim Neukauf einer Immobilie wird höher finanziert, aber dann auch das höhere Risiko über Zinszuschläge aufgefangen - nichts anderes kommt ja bei uns auch jetzt immer mehr.  

01.10.06 20:03

14002 Postings, 8946 Tage Timchen@Libuda

Kannst du mir dann eine Begründung dafür liefern warum das Wirtschaftswachstum in den USA in diesem Jahr von 5,2% auf 2,6% gefallen und wie das enorme Haushaltsdefizit und das Haushaltsdefizit zu erklären ist? Und das alles bei einem ALLTIMEHIGH im Dow Jones !!
Muss ich da schnell rein in den US-Markt ?  

01.10.06 20:09

14002 Postings, 8946 Tage TimchenStreiche einmal Haushaltsdefizit setze

dafür Aussenhandelsdefizit  

01.10.06 23:31

62883 Postings, 7185 Tage LibudaFangen wir zunächst einmal beim Wachstum

an. Das Wachstum ist nicht in 2006 auf 2,6% gefallen, sondern es betrug im ersten Quartal 5,2% (auf das Jahr hochgerechnet) und im zweiten Quartal 2,6% (auf das Jahr hochgerechnet) - daraus ergibt sich für das erste Halbjahr ein Wachstum von 3,9% (aufs Jahr hochgerechnet). Was soll daran schlecht sein?

Aber zunächst einmal einige grundsätzliche Ausführungen: Man sollte zwischen dem Potenzialwachstum (was in der Fachsprache als Wachstum bezeichnen wird) und dem Wachstum des BIP (wo sich sowohl die Veränderung des Potenzialwachstums, die Erhöhung der Produktionskapazität, als auch die Auslastung des Produktionspotenzials, die Konjunktur, widerspiegeln) unterscheiden. Eine Wachstum des BIP von 5,2% ist nämlich ein schlechter Wert, weil er über den langfristigen Produktionsmöglichkeiten liegt und zu Überhitzungen führt, die den Kern eines Abschwungs in sich tragen - das Potenzialwachstum der USA liegt zwischen 3,5% und 4% und resultiert aus einer Steigerung der Produktivität von ca. 2,5 bis 3% und einem Wachstum der Bevölkerung von 1%. 2,6% liegt etwas unter dem langfristigen Wachstumspfad, ist aber sicher kein Unglück und nach der Überhitzung im ersten Quartal eher ein Segen.

Was soll also das Gezappel um Quartalswerte, die ohne Bedeutung für die Aktienkurse sind bzw. positiv wirken - da wie momentan geschehen, der positive Zinseffekt die Auswirkungen auf das Gewinnwachstum um ein Vielfaches übersteigt.

Machen wir es kurz: Ob in den USA oder in Deutschland, passen zu den momentanen Renten-KGV's um die 25 sehr viel höhere Aktienkurse. Dass die noch nicht da sind, ist immer noch Ausfluss einer Hysterie bzw. Risikoaversion, die im Jahre 2000 ihren Urspung hat und langsamer abklingt als angenommen. Aber dass sie das tun wird ist so sicher, wie das Wasser den Berg runterfließt und Bierflaschen vom Tisch fallen und nicht an die Decke.

Und noch einmal zum Wachstum: Entscheidend sind nicht die unterschiedlichen Veränderunge von Quartal zu Quartal, sondern die durchschnittliche Veränderungsrate in den nächsten zehn Jahren. Und da setzt sich offenbar fort, was wir schon in den letzten ungefähr acht Jahren hatten: ein sehr viel höheres Wachstum als in den Jahrzehnten vorher. Vor ca. einem Jahr hat die Fed von New York z.B. ihre Prognose für die Steigerung der Produktivität in den nächsten 10 Jahren von einem Jahreswert von 2,1 % auf 2,6% angehoben. Zusammen mit dem Wachstum der Bevölkerung ergibt sich damit für die USA ein Wert von ca. 3.5% - exzellent.

Auch für Deutschland ist er wesentlich höher als Flachschippen wie der Sinn von Ifo und ähliche Chaoten vorhersagen. Diese egozentrischen Schreihälse sind nämlich an Dummheit, Unfähigkeit, Bornierheit, Egozentrik und Dreistigkeit nicht zu übertreffen. Die nehmen nämlich eine simple Extrapolation von Vergangenheitswerten vor und kehren sich einen Dreck um eine Ursachenanalyse. Selbst ein Weltuntergangschaot wie der Stephen Roach von Morgan Stanley sieht das anders und meint, dass man schon auch Ursachenanalye betreiben musse, bei der man auf Werte zwischen 1,5% und 2% beim Wachstumpotenzial komme. Und auch die Weltuntergangsthesen nicht abgeneigten Goldman-Sachsen kommen für Deutschland zu ähnlichen Werten. Ich bin da noch optimistischer, zwar wächst bei uns nicht die Bevölkerung, aber eine Steigerung der Produktivität um 2% sollten wir auch hinbekommen, denn die in den USA für die Steigerung im wesentlichen verantwortliche Intensivierung der zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung wirkt logischerweise auch bei uns.

Dass ich entlang dieser Argumentationsstränge auch investiere, habt Ihr sicher auch schon anhand meiner Postings im anderen Board mitbekommen.

 

02.10.06 00:27

436 Postings, 6601 Tage NRWTRADERZweifel an Aktienrallye trotz Rekord

Kursausblick

Der amerikanische Fernsehsender CNBC widmete dem Dow Jones am Mittwoch eine ganztägige Sondersendung. Das Allzeithoch von Januar 2000 wurde am vergangenen Donnerstag überschritten. An der Frage, ob die Rallye weitergeht, sind die Experten zutiefst gespalten.
Live konnten die Zuschauer miterleben, wie das amerikanische Börsenbarometer einem neuen Allzeithoch entgegenfieberte. Geschafft hat es der Index jedoch erst am Donnerstag, als er die Marke von 11 722 Punkten vom Januar 2000 endlich überschritt.

Gewartet hatten die Aktienstrategen und Analysten darauf bereits seit Monaten. Doch nun sind sie zutiefst gespalten über der Frage, wie es weitergeht. Die einen sehen den neuen Rekordstand als einen Startpunkt für eine lang andauernde Rallye, die anderen sehen ihn eher als den Anfang vom Ende des derzeitigen Aktienbooms.

"Der Ausblick für Aktien ist sehr gut", sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka. Er glaubt, dass die US-Konjunktur im vierten Quartal ihren Tiefpunkt erreicht haben wird und es danach schon wieder aufwärts geht. Er sieht keine Inflationsgefahren und glaubt, dass die Zinsen über Jahre niedrig bleiben werden. "Das ist ein neues Kapitel an den Kapitalmärkten, das langfristig für Aktien spricht."

Auch die Unternehmensgewinne dürften im kommenden Jahr weiter steigen, zwar in geringerem Maße als 2006, "aber immer noch um fünf bis zehn Prozent." Da viele Unternehmen weiter eigene Aktien zurückkaufen, werde der Gewinn pro Aktie noch stärker zulegen.

Eberhardt Unger, Volkswirt der unabhängigen Analysefirma Fairesearch, glaubt dagegen, dass sich die US-Wirtschaft "dramatisch abschwächt". Bestes Zeichen dafür seien die jüngsten Zahlen zum Wachstum vom Donnerstag. Demnach legte die amerikanische Wirtschaft im zweiten Quartal nur noch um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Dies ist wesentlich weniger als von den meisten Analysten erwartet. Die Immobilienpreise gehen deutlich zurück, bei gleichzeitig steigender Verschuldung der privaten Haushalte. "Das kann nicht mehr gut gehen."

Europa sieht Unger noch wesentlich positiver. "Allerdings können sich die hiesigen Märkte nicht auf Dauer von einer Schwäche an der Wall Street abkoppeln."

Neben amerikanischen Aktien werde auch der Dollar unter einer anhaltenden Schwäche leiden. "Und das wiederum ist gut für den Goldpreis", sagt Unger. Zudem werde Gold aufgrund der verstärkten Nachfrage, vor allem aus Asien, knapper. Bis Ende des kommenden Jahres rechnet der Volkswirt daher mit einem Goldpreis von 860 Dollar je Feinunze.

Frank Stocker
Artikel erschienen am 01.10.2006
WELT.de 1995 - 2006  

02.10.06 11:21

62883 Postings, 7185 Tage LibudaWas Frank Stocker vergaß

Aktienkurse sind keine Momentaufnahe der aktuellen Situation, sondern sie antizipieren in Zukunft Erwartetes. Und da haben er und seine Redaktion und andere Katastropheten weltweit, die seit Frühjahr 2003 den Aktienmärkten ferngeblieben sind und wie eine Sekte immer noch auf den kleinen Weltuntergang hoffen, sicher dazu beigetragen, dass momentan diese Szenario etwas eingepreist ist. Der DAX ist z.B. nicht teurer als im Frühjahr 2003 und der DOW kostet in Wirklichkeit etwas mehr als die Hälfte als bei seinem letzten Höchststand, da wir das jetztige Niveau um das nominale Wachstum (Inflationsrate plus reale Wachstumsrate) bereinigen müssen - was sich auch darin widerspiegelt, dass das KGV nur halb so hoch ist wie beim letzten Höchsstand.


Immer mehr kristalliert sich aber jetzt heraus, dass der von der weltweiten Weltuntergangssekte in den Schreibstuben wie WELT, Financial Times Deutschland und Wirtschaftswoche oder ANALystenküchen von Investmenthäusern wie Dresdner Kleinworth Wasserstein oder Morgan Stanley prognostizierte Weltuntergang ausfällt. Und daher müssen die Kurs noch erheblich steigen, um diesen Irrtum zu korrigieren - z.B. der DAX noch fast auf 8.000, daher sind noch dieses Jahr 7.000 sehr wahrscheinlich. Nicht anders ist es beim Nasdaq, weniger beim DOW, der von Weltuntergangsmanien weniger beschädigt wurde.  

04.10.06 23:20

62883 Postings, 7185 Tage LibudaNachfolger des veruteilten Betrügers Blodget



bei Merrill Lynch haben ihren Senf zur Börse dazugegeben und meinen, dass die US-Börsen um 15% und 20% korrigieren werden. Ich meine, dass sie vermutlich am Terminmarkt short gegangen sind und sich jetzt versuchen günstig einzudecken.

Wenn wir an Henry Blodget denken, den besten Kontraindikator der Blasenzeit um 2000, gibt es kein besseres Einstiegssignal. Und was sich diese Analysten von Merrill Lynch gegenseitig in den Mails über uns schreiben, könnt Ihr Euch sicher selbst ausdenken - wenn Ihr so blöd wären, ihnen zu glauben.

Was Analysten leisten wisst Ihr sicher schon? Wenn nicht,.... sie sagen Euch, was Ihr mit Eurem Geld machen könnt, was Ihr nicht mehr hättet, wenn Ihr schon das letzte mal auf sie gehört hättet. Wer auf die Analysten von Merrill Lynch hört, muss also früher bei der Konkurrenz gewesen sein, denn wenn er auf Henry Blodget gehört hätte, hätte er jetzt keine Kohlen mehr und Merrill Lynch würde sich mit Sicherheit einen Scheissdreck um ihn kümmern - wirklich kümmerlich, nicht Kümmerling, denn dafür hättet Ihr keine Kohlen mehr, wenn Ihr nicht mit dem Hut in der Fußgängerzone gestanden hättet.
 

04.10.06 23:54

436 Postings, 6601 Tage NRWTRADERDow Jones knackt Allzeit-Hoch


US-Börsenindex
Dow Jones knackt Allzeit-Hoch
Der US-amerikanische Börsenindex steht so hoch wie noch nie: Im Handelsverlauf sprang er über die Marke von 11.750 Punkten. Händler glauben, den Grund für die gute Stimmung zu kennen.
New York - Der Dow-Jones-Index ist auf den höchsten Stand seit Bestehen gestiegen: Im Laufe des Handels übersprang er die 11.750-Punkte-Marke, lag zeitweise bei 11.754 Zählern. Die bisherige Höchstmarke von 11.722,98 Zählern wurde am 14. Januar 2000 erreicht. Schon seit Tagen ist der wohl bekannteste Aktienindex der Welt immer wieder einmal in die Nähe dieses Allzeithochs gekommen.

Händler begründeten die gute Stimmung am Aktienmarkt mit den rückläufigen Ölpreisen: diese bewegten sich auf den niedrigsten Ständen seit sieben Monaten.

WEELT.de/rtr/dpa

Artikel erschienen am 03.10.2006


WELT.de 1995 - 2006  

06.10.06 00:05
1

62883 Postings, 7185 Tage LibudaLibuda ist ein Goldilocker

Aus einem Handelsblatt der letzten Tage:

"Jeder der an Goldilocks glaubt, hat jetzen einen Grund dazu", sagt Michael Panzner, Vize-Präsident bei der Investmentgesellschaft Collins Stewart in New York der Nachrichtenagentur Bloomberg. Unter dem Begriff "Goldilocks" verstehen die Fachleute eine Wirtschaft, die weder zu heiß noch zu kalt ist."  

07.10.06 11:54
1

62883 Postings, 7185 Tage LibudaRückblick seit Start des Threads

Mit seinen Aussagen zur US-Börsenentwicklung und zum Dollar lag Libuda goldrichtig. Vergleicht es einmal mit den Katastrophengemälden, die da in deutschen Zeitungen angestimmt wurden.

Leider kann man jetzt auch im Handelsblatt, das früher bis auf einen gewissen Ulf Sommer und eine gewisse Husla, objektiv informierte, neuerdings durchgehend nur noch Scheiss und Schwachsinn lesen. Das scheint der Zeitgeist zu sein, der sich am besten verkauft. Was die Leser aber bedenken sollten, dass sie damit arm dran sind, denn permanente Risikoaversion macht arm. Denn eine Regel ist sicher nicht außer kraft gesetzt, auch nicht von zeternden deutschen Pressehuren: Je höher das Risiko, desto höher der Ertrag - wobei man sich das Eingehen von Risiken leisten können muss. Je länger man Zeit hat und je besser eine schon vorhandene Grundsicherung ist, desto mehr Risiko kann man eingehen.

Daher muss ich meine früher Warnung erweitern: Nicht nur das Lesen von Wirtschaftswoche, Financial Times Deutschland und DIE WELT kann arm machen, wenn man da nicht sehr viel kritische Distanz hat, sondern neuerdings auch das Lesen des Handelsblattes.  

07.10.06 13:10
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62883 Postings, 7185 Tage LibudaAlternative zu zedernden verzockten deutschen

Pressehuren: Ed Yardeni sieht DÓW bei 13.500

Börse Online: Woher sollen künftig die Impulse für Kurssteigerungen kommen?

Ed Yardeni: Die Unternehmensgewinne steigen weiter - wenn auch nicht mehr so stark. Die Notenbank stoppt die Zinserhöhungen, weil die Wirtschaft nicht mehr so schnell wächst und die Preise nur moderat klettern.

Was der Yardeni noch vergessen hat: In den heutigen Kursen ist sehr viel Weltuntergang der Weltuntergangsmafia eingepreist. Zudem ist die Blase nach unten, die der Blase nach oben folgte auch noch nicht korrigiert. Und dann hat der Yardeni vergessen, dass die Amtszeit seines Landsmannes Bush jeden Tag einen Tag kürzer wird - damit auch eines der weiteren Weltübel weniger Schatten wirft.  

08.10.06 00:02
1

62883 Postings, 7185 Tage LibudaDe einzigen momentan platzenden Blasen sind die

Rohstoffblase und die Shortsellerblase. Ich schließe nicht aus, dass auch der US-Immobilienmarkt in bestimmten Bereichen  etwas überteuert ist. Dass aber alle Kasandras, die auf diesem Gebiet herumreiten, gleichzeitig die zigfach ausgeprägteren Blasen bei den Rohstoffen, die galaktisch weit von ihren Gleichgewichtspreisen entfernt, und bei Leerverkäufen ignorien, ist selektive Wahrnehmung hoch drei und mehr.  


BörseOnline: Und was ist mit der Immobilienblase?

Yardeni: Sie wird nicht platzen, vielmehr laufen die Häuserpreise in den kommenden drei Jahren seitwärts. Die Konsumausgaben werden wieder steigen, denn der Ölpreis sinkt und das Weihnachtsgeschäft steht bevor.


Wenigstens der Yardeni hat in den Anfängervorlesungen aufgepasst (was bei den vielen Analysten, die Kunstgeschichte, Naturwissenschaften oder Sozialpäd. studiert haben, so nicht möglich ist), denn er schätzt die Bedeutung steigendee Einkommen richtig ein. In erster Linie bestimmen die Einkommen den Konsum, das Sich-reicher-oder ärmer-Fühlen ist laut ökomometrischen Untersuchungen ohne großen Einfluss. Offensichtlich verwechseln da einige "Anal"ysten ihre persönliche Lage, die vielleicht 0.001% der Bevölkerung ausmacht, mit dem, was JOe Sixpakt bewefgt.  

08.10.06 09:17
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62883 Postings, 7185 Tage LibudaBreiter Bullenmarkt in 2007

BörseOnline: Was erwarten sie für das Börsenjahr 2007?

Yardeni: Einen sehr breiten Bullenmarkt. Der Dow steigt auf 13.500.

Libuda ist allerdings der Auffassung, dass der DAX und der Nadaq den Dow outperfomen werden, da sie mehr Wachstumwerte enthalten. Denn Strukturelles , das echte Wachstumswerte bieten, wird im Vergleich zu konjunkturellen Veränderungen wieder stärker wahrgenommen. Die Zeit, wo langfristig erzielbare höhere Wachstumsraten, als Nonevent abgetan wurden bzw. von Weltuntergangsidioten sogar als Kainsmerkmal hochstilisiert wurde, gehen dem Ende entgegen. Denn Hysterie ist kein Dauerzustand bei allen Anlegern, höchtens bei einigen Analysten, die herumzappeln als seien sie aus bestimmten Institutionen ausgebrochen.  

08.10.06 17:37
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62883 Postings, 7185 Tage LibudaStatt von "beschissen" labert man von "suboptimal"

Warum Vermögensverwalter Vermögen vernichten, erklart ein gewisser Henneke Lütgerath vom Bankhaus Lobbecke in Euro am Sonntag recht gut und auch die Tatsache, dass der Börsencrash Anfang des neuen Jahrtausends heute viele Anleger noch Rendite kostet.

Lütgerath: "Der Schock, den die Anleger Anfang der 2000er Jahre erlitten, wirkt immer noch nach. Das Sicherheitsbedürfnis ist immer noch sehr groß. Die meisten Vermögensverwaltungsverträge zwischen 2003 und 2006 sind risikogebremste, risikoaverse Strategien hin optimiert. Das geht von balancierten Strategien mit 50% Aktien und 50% Renten bis hin zu ganz deutlich übergewichteten Rentenanlagen. Das war eigentlich suboptimal, weil zuletzt zwei sehr gute Aktienjahre hatten."

Ich will einmal den letzten Satz nicht suboptimal formulieren, sondern deutsch reden: Das war beschissen nicht nur im Quadrat, sondern "hoch drei". Wer seine Kunden nach einem Crash zu einer defensiveren Strategie rät ist eine Flasche oder schlicht und einfach ein Dummbeutel, der von der Materie nichts versteht. Gerade nach einem Crash muss man zumindest die Risikoklasse beibehalten, mit der man in den Crash hineingegangen ist, wenn man genügend Zeit hat. Nur so kann man erlittene Verluste aufholen oder wieder in die Pluszone kommen - denn trotz eines Crashs gilt nachwievor, dass auf lange Sicht die Wahl der Risikoklasse die Höhe der Rendite einstellt. Wenn es so ist, wie das der Lütgerath über seine Zunft sagt, dass nach einem Crash die Risikoklassen reduziert oder in und am Ende einer Haussee die Risikoklasse nach oben verschoben wird, sollte sich der Gesetzgeber dazu durchringen, dass jeder Vermögensberater auf seinem Werbematerial und seiner Geschäftspost ähnlich wie bei Zigaretten einen Warnhinweis anbringen müssen: "Ich behaupte, dass ich ein Vermögensberater bin, und die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass Vermögensberater das Geld ihrer Kunden suboptimal (in Klardeutch = beschissen) anlegen."

Das soll keine Votum gegen Anlageberatung sein, aber gegen eine, die ahungslos und ohne Sachkenntnis agiert. Oder es um auf den Punkt zu bringen: Natürlich muss man die Festlegung der gewählten Risikoklasse von den Lebensumständen abhängig machen, wozu man Hilfe braucht. Wenn dabei allerdings der Helfer hiflos umherschwimmt und wie oben geschildert agiert, dann kann man sicher sein: Das Geld, das Euch dieser Berater anlegen helfen will, hättet Ihr vermutlich schon nicht mehr, wenn Ihr das letzte Mal schon auf Ihn gehört hattet.  

22.10.06 20:49
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62883 Postings, 7185 Tage LibudaVergleicht einmal mein Ausgangsposting von vor

sechs bis sieben Wochen mit dem was eingetroffen ist.

Und noch Vergleich sei empfohlen, und zwar mit vielen Laberhänschen, die sich Bankanalysten nennen, und den Weltuntergangshuren der deutschen Journallie, die heute in der deutschen Presselandschaft dominieren, ob bei Financial Times Deutschland, Die Welt, Wirtschaftswoche oder als Neuzugang das Handelsblatt, das man auch getrost abbestellen sollte, wenn man sei Geld retten will.  

25.10.06 13:16
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62883 Postings, 7185 Tage LibudaUS-Defizit weiter reduziert

Amerikas Finanzminister kann sich über ein fallendes Defizit freuen. Nach Schätzungen der überparteilichen Budgetbehörde ist der Fehlbetrag im abgelaufenen Haushaltsjahr 2006 mit 250 Mrd. rund 10 Mrd. kleiner ausgefallen als bei der letzten Schätzung prognostiziert. Gegenüber 2005 fiel das Haushaltsdefizit von 2,6% auf 1,9% des BIP.


Dämmert Euch jetzt langsam, warum die Kurse unaufhaltsam steigen? Nun, die Katastrophen und dreisten Lügen der Katastrophenheuler treffen nicht ein und die Langfristzinsen bleiben dauerhaft niedrig.  

25.10.06 13:54
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80400 Postings, 7421 Tage Anti LemmingEd Yardini - das Analysten-"Genie"

aus Postings 44 bis 46, ist ein äußerst zweifelhafter Gewährsmann. Man kann ihn mit Gloom-Propheten wie Henry Blodget auf eine Stufe stellen.

Von Yardini stammt, im Auftrag der Deutschen Bank 1997 entwickelt, das "Fed-Modell", in dem Aktien-KGVs und "Anleihe-KGVs" (Renten-KGVs) miteinander verrechnet werden. Das Fed-Modell hatte den alleinigen Zweck, die damaligen Blasenbewertungen mit KGVs von über 20 (historisch im SP-500: 14) zu rechtfertigen und Leute zu Höchstkursen in Aktieninvestments zu treiben (die Zeche dafür wurde 2003 fällig).

Der größte Faux Pas von Ed Yardini aber war seine Vorhersage des Jahr-2000-Computer-Crashs - er war damals einer der lautesten "Warner in der Wüste. Am 1. Januar 2000, orakelte Yardini Ende 1999, würden weltweit alle Fahrstühle, U-Bahnen, Ampeln, Bahn- und Parkhausschranken, Klimaanlagen, Computer usw. GLEICHZEITIG ausfallen, weil enthaltene Computer-Chips angeblich beim Übergang von 1999 auf 2000 "abstürzen" (Hunderter-Überlauf nicht vorgesehen). Die Welt würde in die "Vor-Computer-Steinzeit" zurückgebombt.

Heute wissen wir: Alles dummes Geschwätz. NICHTS von alledem ist eingetreten. Einziger Nutznießer war die IT-Industrie, und ich möchte nicht einmal aussschließen, dass sich Yardini - wie bei der Deutschen Bank - als "bezahlter Vorturner" vor deren Karren spannen ließ.

Wenn dieser große Analyst Ed Yardini also jetzt, bei DOW-Höchstständen, ein Kursziel von 13.500 herausposaunt, darf man das getrost als Kontraindikator werten. Yardini reiht sich damit nahtlos in den Kreis andere Boom-Beschwörer ein wie James Glassman, der sich 1999 mit seinem Buch "DOW 36000" lächerlich machte (2003 stand der DOW 39 % tiefer als 2000). Ein anderer Erfolgsautor gar wähnte im gleichen Jahr DOW 100.000.

Beide Spezis gelangen auch jetzt wieder auf die Titelseiten und ins Rampenlicht. Glassman behauptet jetzt, er habe damals nicht falsch gelegen (obwohl der damals DOW 36000 für 2005 "vorhersagte"), sondern sei "nur ein bisschen früh dran" gewesen. Nach seiner jetzigen Rechnung kommt DOW 36000 im Jahr 2021.

Beste Voraussetzungen daher für eine abermalige Abwärtskorrektur der Indizes um 39 Prozent ;-))
 

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