Wirecard schloss bei 38€ nach einem Tief von 30€ Diese Kurse gab es lange nicht mehr, aber wer beispielsweise 2016 nach Zatarra eingestiegen ist, hätte Wirecard noch am 18.06.2020 sogar mit einem kleinen Gewinn verlaufen können. Wer am Höchststand vor Zatarra eingestiegen war, hätte mit einem hohen Verlust verkaufen können, wäre aber weit von einem Totalverlust weg gewesen (ATH vor Zatarra war 49,irgendwas - nach Zatarra fiel der Kurs auf 28€, erholte sich dann und - wenn ich mich richtig erinnere - stieg Anfang 2017 auf das Vor-Zatarra-Niveau bzw. auf ein neues ATH)
Dnn trat Braun zurück, der Kurs stieg auf über 40€. Auch bei diesem Kurs gilt obiges und wer zu diesem Kurs verkauft hat, hätte auch keinen Totalverlust erlitten. Auch daran muss man erinnern!
Dann wurde Braun gefeuert und Wirecard bestätigte, dass 1. Die 1,9 Mrd weg sind 2. Man mit Banken konstruktiv verhandle 3. Ein Fortbestand der Wirecard angestrebt werde
Der Kurs brach ein. Tief war 10,50€, Schlusskurs 13,66€
Anscheinend hat keiner der Wirecard geglaubt. Am 24.06.2020 wurden dennoch noch einmal fast 20€ aufgerufen!
Am 25.06.2020 wurde bekannt, dass man einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellt. Der Kurs brach unter extrem hohen Umsätzen völlig ein - übrigens machten die Leerverkäufer, insbesondere die großen Adressen, erst an diesem Tag ihren Gewinn - nicht etwa am 18.06.2020
Braun war inzwischen inhaftiert und wieder freigelassen worden. Die Frage, was bei Wirecard passiert ist, war völlig ungeklärt. Und das hat sich bis heute nicht geändert!
Wenn Chaecka also schreibt "Du hast dein Geld nicht wegen gestohlene Dokumente verloren, sondern wegen kriminellen Verhaltens des Vorstands von Wirecard" ist das schon eine ex-post-Sicht. Und wer nun tatsächlich "betrogen" hat, ist nach wie vor ungeklärt!
"Du stellst immer wieder die selben falschen Fragen" Das ist nicht ganz richtig. Richtig ist, dass Meimsteph und Leo ihr "Narrativ" nicht verändern und auch nicht bereit sind, sich den wesentlichen Fragen zuzuwenden. Die Fragen, die Leo stellt, sind teilweise schon berechtigt, aber er verharrt an dieser Stelle und bringt immer wieder unnütze Wiederholungen.
Leos Fragen müsste man mal sammeln und beantworten. Sie sind wirklich durchaus berechtigt, aber es nützt nichts, sie immer wieder zu stellen und vor allem nützt es nichts, wenn er meine Antworten ignoriert und sich nicht auf die nächsten Schritte konzentriert. Es nützt auch nichts, wenn er Themen von mir in seine Jammerstunde einbaut. Teilweise sind das Aspekte, die er erst später erfahren hat.
Wirecard war schon gefallen und dennoch bestand die Chance, Verluste zu begrenzen. Wer das NICHT gemacht hat, kann sich eigentlich nicht mehr auf die "üblichen Verdächtigen" wie StA, EY und BaFin beziehen. Höchstens für den Schaden durch den Kursverlust auf 40€. Aber ich gebe zu, das ist etwas haarspalterisch - dennoch ist es nicht unwichtig.
"Finde den obersten Drahtzieher Jan Marsalek. Er wird dir die meisten Fragen beantworten können"
Das ist falsch! Was passiert sein KÖNNTE, ist in fast 1000 Seiten Beweisanträge bis ins Detail beschrieben, auch die Rolle von Jan Marsalek.
Wenn man annimmt, dass er den Brief im Juli 2023 geschrieben hat (als Reaktion auf Michael Jaffé übrigens), hat er im Prinzip eine Aussage gemacht. Kennst Du den Inhalt des Briefes? Ich habe ihn ausführlich kommentiert, müsste aber nachschauen, ob ich das gespeichert habe. Im Wesentlichen unterstützt er die Aussagen von Markus Braun. Hier gleich die nächste Frage: Was weißt Du eigentlich über die darstellung des Geschehens durch Braun? Ich kann da gerne Details liefern...
"Bis dahin werden wir im Halbdunkel tappen und niemals wissen, wie sehr Markus Braun in die kriminellen Machenschaften verwickelt war oder ob er einfach nur dumm ist und nichts gemerkt und sein Geschäftsmodell nicht verstanden hat"
Das sind mehrere Aussagen in einem Satz... Nein, wir müssen nicht im halbdunkel tappen und die Frage, was Markus Braun gewusst hat oder nicht, kann man erst dann stellen, wenn klar ist, was überhaupt passiert ist.
Welche "kriminellen Machenschaften" meinst Du? Die, die in der Anklageschrift stehen? (siehe https://www.justiz.bayern.de/...ltschaft/muenchen-1/presse/2022/2.php )
Die können wir gerne durchgehen, ist allerdings insofern schwierig, als diese Anklageschrift das papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt ist. Ich habe sie mittlerweile ein Dutzend Male komplett gelesen. Sie ist ein schlechter Witz... Wir können auch hier gerne ins Detail gehen.
Dann: "ob er dumm ist (1) und nichts gemerkt hat (2) oder das Geschäftsmodell nicht verstanden hat (3)"
Fangen wir bei (3) an: markus Braun hat zu Beginn des prozesses, aber schon in seinen Aussagen das Geschäftsmodell sehr genau beschrieben. Dass er es nicht verstanden hat, ist also nicht gegeben.
Kommen wir zu (2): "nichts gemerkt"
Frage: WOVON nichts gemerkt?
Markus Braun geht von Veruntreuung aus durch die Unterschlagung von Geldern, die Wirecard zustanden. Davon habe er nichts bemerkt. Das ist nur dann plausibel als "bloße Schutzbehauptung", wenn man davon ausginge, dass er ein doppeltes Spiel spielte und einerseits vom Kursgewinn profitieren wollte und ZUGLEICH an den Strukturen aktiv beteiligt war, die das Geld ausleiteten. Daraus entstehen eine Reihe von Unterhypothesen, die ich alle ausführlich durchgegangen bin. Das eindeutige Ergebnis ist, dass es nicht plausibel ist, dass es nur eine Schutzbehauptung ist. Im Umkehrschluss ist davon auszugehen, dass er von den machenschaften der (tatsächlichen) Bande nichts wusste, wobei für die Beurteilung seiner "Schuld" aus juristischer Sicht noch entscheidend ist, was er hätte wissen KÖNNEN.
Hier kommen wir auch an den Punkt, wo man die Frage stellen muss, wie Brauns Verhalten aus Sicht der Aktionäre zu bewerten ist. Es wird dann aber reichlich kompliziert: Wenn man beispielsweise davon ausgeht, dass er NICHT allwissendes Bandenmitglied war und wenn man zugleich als Hypothese annimmt, dass er eine gewisse "Ahnung" gehabt hat, dass etwas völlig daneben lief, wie hätte er sich als Großaktionär und als CEO verhalten sollen?
Wenn er es geahnt hätte, hätte er Maßnahmen ergriffen, sich gegen einen Totalverlust abzusichern. Das hat er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gamcht. Hier stütze ich mich auf nicht öffentliche Informationen, die sich aber auch daraus ergeben, dass gegenteiliges Verhalten längst publik gemacht worden wäre. Er ging also plausibel nicht davon aus, dass es die Treuhandguthaben nicht gab. Immerhin regelte er seine Finanzen nicht alleine.
Wie hätte er sich also verhalten sollen, wenn er geahnt hat, dass etwas schiefläuft bei Bellenhaus (denn Marsalek vertraute er ja offensichtlich bis zum Schluss), dass aber das Treuhandgeld existiert?
Wenn man diese These durchdenkt, hat er sich konsequent so verhalten, dass es für ihn als Aktionär das Beste war, aber auch für die anderen Aktionäre. Wie steht ihr dazu? (es wäre noch viel Erklärung notwendig, aber ich bwollte diesen Punkt unbedingt erwähnen, insbesondere auch deshalb, weil sein Ruf zum Abschied, also sein "wir wurden betrogen, klärt das auf" insbesondere von Michael Jaffé schroff abgelehnt wurde, der schnurstracks in die Insolvenz steuerte, ein Punkt, der bisher ebenfalls erstaunlich wenig diskutiert wird, weil alle davon ausgehen, dass ohne existierendes TPA und ohne Liquidität nur die Insolvenz blieb - was man übrigens getrennt bewerten muss für den ANTRAG am 25.06.2020 und die ERÖFFNUNG im August 2020)
"Oder frage wenigstens, warum sich EY wie ein Schulbub hat in die Irre führen lassen" 1. warum "in die Irre führen lassen" und nicht "in die Irre geführt hat"? Du übernimmst hier die Verteidigungslinie von EY, ohne es überhaupt geprüft zu haben.
2. EY kann durchaus Täter sein, nicht nur ein "Opfer", das - durch welche Nachlässigkeiten auch immer begründet - "ausgetrickst" wurde. Gerade die Aussage des von Erffa ist ier eindeutig (und diese Aussage lag erstens längst vor, siehe Untersuchungsausschuss, und sie ist zweitens auch von anderer Seite mehrfach unabhängig gemacht worden).
3. Was ist mit KPMG? James Freis hat KPMG in der Luft zerrissen, die deutschen Medien haben das nur nicht geschrieben! Die Rolle von KPMG ist äußerst fragwürdig, auch ein Thema, das nicht diskutiert wird. Auch hier gerne Fragen stellen.
"Das ist übrigens der einzige Punkt, bei dem ich dir zustimme. Denn die Bestätigungen der Jahresabschlüsse von EY waren auch für mich der Grund, noch einmal bei Wirecard einzusteigen"
Warum gehst Du dann nicht gegen EY vor? Warum beschäftigst Du Dich dann nicht mit der Haltung derer, die gegen EY vorgehen? Da gibt es große Unterschiede. Bist Du denn nun ein Betroffener, der noch aktiv tätig ist? Und falls nicht, geht die Frage an Mitesende. Aber anscheinend gibt es gar keine Opfer mehr. Provokativ gefragt: Warum wird der Strafprozess dann überhaupt noch geführt?
"Seriös waren die handelnden Personen nämlich nie. Sie kamen aus dem Porno- und Glücksspielgeschäft"
Was meinst Du damit? Markus Braun kam NICHT aus dem Porno- und Glücksspielgeschäft und es gibt überhaupt keine Berührungspunkte zu diesen Geschäften. Das ist unstrittig. Er WUSSTE davon und er WUSSTE, wie man damit umzugehen hatte, aber das wusste er nur, weil es ihm von den Rechtsberatern AUSSERHALB der Wirecard erklärt wurde. Es war überhaupt nicht sein fachgebiet und er musste sich deshalb auf das verlassen, was ihm - oft namentlich bekannte - Berater gesagt haben.
Viel Text und es bleiben doch noch viele Sachen ungesagt.
Fazit: Man weiß gar nichts, aber wer um sein Geld kämpfen will, sollte mir zuhören. Und nicht Meimsteph oder Leo, aber auch nicht der SZ, dem handelsblatt, dem Spegel oder was sonst noch an Pfützentauchern seine Sprechblasen an den Pissrinnen der Mainstremmedien ablässt. |