Die Chancen stehen gut, dass die Liquidierungsklage von Tekkie nicht mal zur Hauptverhandlung startet, denn:
1. Richterin Slingers hatte ja in ihrer Begründung kritisiert, dass die Gläubiger zu wenig Infos über sich selbst bereitgestellt haben. Dh. Sie müssten einfach nur mehr Infos über sich preisgeben bzw. vermutlich sogar heute schon geschehen und damit könnten sie erfolgreich intervenieren.
Ansonsten 2. die Aktionäre PIC und Hamilton in Vertretung einer Vielzahl von südafrikanischen Asset Managern werden Ende Oktober auch versuchen zu intervenieren. Die Chancen stehen auch hier meiner Meinung nach ziemlich gut, dass es klappt, da die Aktionäre von der Liquiditätsforderung direkt betroffen wären und im Gegensatz zu den zuerst kritisierten Gläubigern wegen zu wenig Infos über sich selbst, bekannt sind!
Darüber hinaus sollte man auch bedenken, dass die Schwelle grundsätzlich sehr gering ist in Südafrika um zu intervenieren. Diese Aussage wurde auch von Steinhoff‘s IR bestätigt.
Sollten diese Interventionen trotzdem abgelehnt werden, wird Steinhoff den Supreme Court einschalten. Slingers war in ihrer Begründung ja selbst nicht sicher bezüglich 1973 bzw. 2008. Daher auch hier gut möglich, dass das Supreme Court den Zirkus hier abbricht.
Sollte dann trotzdem die Hauptverhandlung starten, wird es schwer zu beweisen für Tekkie, dass Steinhoff wirtschaftlich insolvent ist, denn Steinhoff ist in keinen Zahlungsschwierigkeiten sondern hat Mrd an Cash auf der Bilanz und dazu noch absolut wertvolle Assets.
Insgesamt würde so eine Verhandlung durch alle Instanzen etc im Worst Case locker mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern.
Diesbezüglich kann man relativ entspannt sein. Tekkie versucht mit dieser absurden Klage nur Druck aufzubauen. Denn selbst mit einer Liquidierung würden sie ihr Geschäft und auch kein Geld zurückbekommen, da alle Gläubiger vor ihnen an der Reihe wären. Insgesamt kann Tekkie verzögern, aber mehr werden sie nicht erreichen.
Was nun aber wirklich den Vogel abgeschossen hat, war der neue Termin für die Sanktionierung des S155, Ende Januar 2022.
Ich meine da startet Steinhoff extra dieses Verfahren, erfüllt alle Voraussetzungen und erzielt eine überwältigende Mehrheit von 100% in allen drei Klassen des S155. Aber anstatt das S155 dann auch direkt zu genehmigen wie in den Niederlanden, da ja ursprünglich ab 75% Zustimmung der Rest dann einfach zur Annahme gezwungen worden wäre, nimmt sich der Richter nun alle Zeit der Welt und verschiebt auf nächstes Jahr. Damit ist er nicht mal auf die Forderung eines beschleunigten Zeitplans eingegangen.
Man stelle sich nun mal vor, Steinhoff hätte anstatt 100% nur 80% Zustimmung bekommen… was ja an sich auch gereicht hätte, aber dann würden wir wohl noch bis 2023 auf die Sanktionierung des S155 warten.
Einfach ein schlechter Witz dieser neue Zeitplan, aber damit die Chance sich nochmal mit neuen Aktien vollzuladen. |