Ich halte nicht viel davon, an der Börse zu glauben, dass sich alles oder vieles wiederholen muss. Das ist so wie die "Experten" die gesagt haben, dass immer noch der richtige "Sell Off" fehlen würde und deshalb das Tief am Aktienmarkt noch nicht erreicht sei.
Im Falle Wirecard reicht der gesunde Menschenverstand. Wenn eine Unternehmen hoch bewertet ist (obwohl Wirecard keinesfalls im Verhältnis zum Wachstum hoch bewertet ist), dann ist es leicht, mit Gerüchten, den Aktienkurs nach unten zu manipulieren. Im Fall Wirecard ist es aus amerikanischer Sicht besonders leicht, da die amerikanische Kapitalmarktaufsicht viel effizienter arbeitet als in Deutschland. Wenn dort ein Zahlungsabwickler Geldwäsche und andere dubiose Dinge betreibt, dann wird das Unternehmen sofort jede Lizenz verlieren bzw. geschlossen werden. Deshalb eignet sich Wirecard aus amerikanischer Sicht viel besser als jedes andere Unternehmen. Deshalb ist es kein Zufall, dass immer wieder dieselben Gerüchte erhoben werden.
Es ist sicher auch kein Zufall, dass einzelne Hedgefonds sich relativ kurze Zeit zuvor erst stark engagiert haben.
Was wird jedoch übersehen: Hedgefonds können nicht anders agieren wie jeder Long-Only-Fonds auch, wenn sie einen Kurs manipulieren wollen! Das Hedgefonds deshalb "gefährlicher" sind als andere Fonds ist blanker Unsinn! Entscheidend ist, ob Fondsmanager in krimineller Weise versuchen, einen Kurs zu manipulieren und nicht ob er bei einem Hedgefonds angestellt ist.
Es sollte auch klar sein, dass solche Gerüchte immer nur für eine begrenzte Zeit möglich sind. Sobald die überängstlichen oder besonders vorsichtigen Anleger ihre Positionen verkauft haben und nur noch die Anleger da sind, die den Gerüchten keinen Glauben schenken und sich deshalb nicht verunsichern lassen, ist es kaum noch möglich, den Kurs auf neue Tiefen zu treiben.
Das schöne ist doch, dass Zatarra-Research ständig nachlegt und sich selbst dadurch immer ungläubwürdiger macht, weil sie alte Gerüchte aus 2010 und älter wiederholen, die schon in der Vergangenheit überprüft und geklärt wurden.
Fazit: Ich kennen keinen Fall, in dem Hedgefonds oder auch andere Fonds dauerhaft einen Kurs durch Gerüchte drücken konnten. Und das Märchen, dass man durch Aktienverkäufe /-käufe den Kurs in jede Richtung bewegen kann, ist nur begrenzt anwendbar, da es sich kein Fonds finanziell leisten kann, z. B. ständig Aktien zu verkaufen, um einen Kurs zu drücken.
Alles ist nur vorübergehend möglich und nur in gewissen Grenzen. Irgendwann tritt immer wieder Normalität ein. Niemand kann den Aktienmarkt oder einzelne Aktien dauerhaft manipulieren. Das haben die Chinesen zuletzt bewiesen, die mit enormen Mitteln den Aktienmarkt auf ein hohes Niveau halten wollten. Auch das hat auf Dauer nicht funktioniert.
Da die Aktien so langsam von schwache in starke Hände übergegangen sind, wird sich auch der Kurs weiter stabilisieren! |