So. Da bin ich wieder, da hatten ja einige ein paar Fragen die ich gerne beantworte:
"was machst Du in einer gesamtwirtschaftlichen langen sehr schlechten Lage und wenn auch keiner der Wirkstoffe aus Evotec's Pipeline zur Zulassung kommt, W. Lanthaler den Hut schmeißt und einfach nichts mehr geht? Wie lange würdest Du eine Durststrecke hinnehmen 10, 15, 20 Jahre? Klar, das ist jetzt eine sehr hypothetische Frage, aber jeder hat so seine Lebensplanung v.a. dann in der 3. Phase, wenn es dann vielleicht geldlich eng wird oder über's weitervererben geht."
@Pit007:
Gute Frage. Investieren kann nur funktionieren, wenn man vom Wert überzeugt ist. Wenn also WL "hinschmeißt" weil nix mit der Firma wird (oder er rausgeekelt wird), DANN muss man sein Investment prüfen, ob es noch die richtige Firma ist und ob man da immer noch neu investieren würde, wenn man es noch nicht wäre. Wäre da die Antwort "nein" - dann verkaufen. Und generell ist das die Antwort auf alle ähnlichen Fragen hinsichtlich "wann verkaufen?" ... -wenn man nicht mehr neu einsteigen/investieren würde. Würde also WL wegen so einem Grund hinschmeißen, dann verkaufe ich wahrscheinlich. Geht er, weil er seine Rente genießen will und übergibt ein ordentlich bestelltes Unternehmen an seinen Nachfolger, dann werde ich wahrscheinlich nicht verkaufen.
Ob da nun gerade die allgemeine Wirtschaft schlecht läuft oder blendend ist mir da völlig egal. Wie lange würde ich eine Durststrecke hinnehmen? Ich gehe mal davon aus, dass du die Kurse meinst... - nun für mich existieren gar keine Durststrecken. Entweder das Unternehmen entwickelt sich positiv (dann folgt auch der Kurs) oder es entwickelt sich neutral oder gar negativ (ebenso der Kurs). Im letzteren Fall verkaufe ich, wenn keine Besserung in Sicht ist. Es geht hier nicht um Verliebtsein in eine Aktie.
Du sprichst die 3. Lebensphase an - meiner Ansicht nach funktioniert langfristiges, entspanntes Investieren nur, WENN MAN ZEIT HAT. Wer also das Gefühl hat, dass er bald an das Geld will (aus welchen Gründen auch immer) oder "nächstes Jahr ein Haus bauen/kaufen" will - der hat nach meinen Maßstäben KEINE ZEIT mehr. Der hat schon lange den besten Grund schnellstens zu verkaufen, weil er nämlich sonst noch auf den letzten Metern doch noch zum Sklaven der Kurse wird und ängstlich/panisch auf die Kurse starrt.
Daher nochmal für alle, die Voraussetzungen für langfristiges Investieren:
a) Zeit (man darf das investierte TATSÄCHLICH nicht benötigen, auch nicht morgen oder nächstes Jahr - Horizont 10 Jahre+) b) Geduld (man muss psychisch dafür gerüstet sein, sein Geld in eine langfristige Anlage zu stecken - Horizont 10Jahre+) c) man braucht Vertrauen in ein fundamental gesundes Unternehmen und dessen Zukunft (inkl. handelnde Mannschaft) d) ggf. Geld für Nachkäufe
Sollte eine Voraussetzung a-c nicht (mehr) vorliegen, dann scheitert man irgendwann oder man braucht viel Glück.
Hoffe das hilft euch. Und ja, das ist nur meine bescheidene Meinung.
@Kassio
Fangen wir oben. ja ich habe laaaaange Zeit. Bin 33. Und ja, Geldanlage ist auch mein Hobby und es ist mir doch egal was mich von anderen Aktionären unterscheidet. Ich schreibe hier doch nicht, damit wir uns alle ähnlich sind. im Gegenteil gerade andersartige Gedanken und Meinungen, sind doch für mich (und mein Hobby) von unschätzbarem Wert. Wenn sie sachlich und nachvollziehbar vorgetragen sind natürlich... :)
Mein Ziel ist der Ausstieg aus dem Berufsleben. Rente mit 50. Rente mit 55. Und wenn es erst mit 59 wird, dann ist es immer noch gut. Nein, ich habe immer noch keine Kursziele. Bei keiner meiner Aktien.
Und natürlich kenne ich die Ziele der anderen nicht, wenn keiner davon schreibt. Du wolltest dir also nächstes Jahr ein Haus kaufen? Sorry, dann bist du schon kein langfristiger Investor mehr, sondern spekulierst nur noch auf den richtigen Zeitpunkt des Ausstiegs. Was anderes kann ich da leider nicht sagen und habe auch nie was anderes behauptet.
Nochmal: Wer vorhat sich mit seinem Invest "was Besonderes zu gönnen" und zwar irgendwann in nächster Zeit, in den nächsten Wochen/Monaten/Jahren - der kann gar nicht befreit investieren, weil er das Geld gedanklich schon mit dieser und dieser Rendite x verplant und ausgibt. Langfristiges Investieren wird so unmöglich. Sorry. Und ja, das ist nur meine Meinung. Kann jeder anders sehen. Und das muss auch nicht schlimm sein, wenn man nicht mehr nach meinen persönlichen Maßstäben investiert, weil man auch mit Traden/Spekulieren/"Wellen reiten" ordentlich (und theoretisch natürlich auch viel, viel mehr) Geld verdienen kann. Ich wünsche jedem Glück damit. Und wenn ich sage, dass ich nachkaufe und jedem dazu gratuliere, wenn er jetzt aktuell nachkauft, dann ist es mir auch wumpe ob ich damit nun jemandem NICHT helfe - mir ist wichtig, dass ich damit jemandem erreiche, nicht wenn ich damit nicht erreiche. Ich verstehe auch leider auch dein Wunsch nach Empathie nicht. Bisher kennt hier doch keiner wirklich die Ziele des anderen. Warum sollte ich dann nun hier überlegen ob ich mich jetzt über gute Nachkaufkurse freuen darf, wenn hier mal wieder der Katzenjammer ausbricht?? Die Hälfte der Leute, die jetzt hier jammern oder zumindest auf dem falschen Fuß erwischt wurden und ihre Buchgewinne haben verdampfen sehen, haben 2017 noch ordentlich nachgekauft und haben weiter mitgezogen. Da habe ich genau das Gleiche geschrieben. Nun im Jahr 2019 gibt es wieder ne Attacke und ich soll empathischer werden? Hä? Nur weil du nicht mehr, wie 2017 drei Jahre sondern nur noch 1 Jahr Zeit hast??
... Ich glaube nicht. Dafür braucht man auch nicht Psychologie studiert haben um das zu erkennen.
Und was sollte mir Nachkaufen bringen bei einem privaten Schicksalsschlag?? Seit wann reden wir hier überhaupt über private Schicksalsschläge ?? Ich bin da leider der falsche Ansprechpartner für deine Probleme Kassio, sei es Börsenprobleme oder private Probleme. Ich schreibe hier nur zu meinen Ansichten des Investierens. Keine Ahnung was du machst. Streicheleinheiten brauche ich hier nicht.
Zu meinem Fragebogen kommt leider nix mehr. Die Prof. wollte das Thema damals nicht weiterverfolgen, obwohl ich es als mögliches weitergehendes Thema mit den Daten eingereicht habe. Leute in Online-Foren seien nicht "repräsentativ" und das Thema Börse in Deutschland zu sehr Nische... Mir war es letztlich egal. Habe meinen Abschluss gemacht.
Und ja auch heute noch würde ich unterschreiben, dass ne Teilnahme an ner Online-Untersuchung mehr Spaß macht als in einem abgestraftem Wert mit einem Forum voller Wehklagen (siehe damals Herbst 2017 - du wirst dich sicher erinnern) investiert zu sein.
Sind nun all deine Fragen beantwortet Kassio? Hilft dir das nun irgendwie weiter mit deinem Haus nächstes Jahr?
Weißt du, ich als Psychologe kann dir nur raten nicht immer deinen Ärger auf andere Leute zu projizieren, nur weil es denen (scheinbar) gut geht und dir (scheinbar) schlecht. Evotec kann binnen 3 Monaten die "alten" Hochs (von letzter Woche) erreichen und dann hast du dich völlig umsonst geärgert und anderen fehlende Empathie vorgeworfen.
Mach dich nicht zum Sklaven des Kurses. Mach dich davon unabhängig oder verkaufe, wenn du das nicht kannst. Das ist jetzt wirklich mal ein Ratschlag speziell für dich.
Connaisseur
|