Und was soll bei diesen Zahlen für ein Erlös rauskommen aus dem Verkauf? Da sind die 400 Mio., die von Spoerr in den Raum geworfen wurden, wohl Illusion...
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Freenet haben am Freitag nach vorgelegten Quartalszahlen zugelegt. Bis 10.30 Uhr gewannen die Titel des Telekomanbieters nach anfänglichen Verlusten 2,16 Prozent auf 10,40 Euro, während der TecDAX um 0,78 Prozent auf 839,86 Punkte fiel. Freenet meldete für das Auftaktquartal 2008 wegen des defizitären Festnetzgeschäfts einen deutlichen Gewinneinbruch. Der Konzern steht derzeit vor allem wegen der Übernahme des größeren Konkurrenten Debitel vor einer strategischen Neuausrichtung. Während das Handy-Geschäft ausgeweitet wird, steht der DSL-Bereich zum Verkauf.
Nach den überwiegend schwachen Zahlen sei nun der Druck auf das Management gestiegen, die DSL-Sparte so schnell wie möglich abzustoßen, hieß es von mehreren Seiten als Begründung für das Kursplus. Analyst Thomas Friedrich von der UniCredit sagte, das sehr enttäuschend verlaufene DSL-Geschäft im ersten Quartal könnte bewirken, dass diese Sparte nun umso rascher verkauft werde. Das könnte ein Grund sein für den Kursanstieg der Aktie trotz der teilweise schwachen Zahlen. 'Wenn dieser Bereich weg ist, kann sich Freenet ganz auf das gut laufende Mobilfunkgeschäft konzentrieren.' Die Zahlen in diesem Bereich (früher mobilcom) seien mit einem Zuwachs von 120.000 neuen Kunden recht ordentlich ausgefallen. Friedrich bestätigte die Aktie mit 'Buy' und einem Ziel von 13,50 Euro.
WestLB-Experte Stefan Borscheid bestätigte den Titel mit 'Add' und einem Ziel von 13,00 Euro. Auch er stellte die Frage: 'Wann wird nun Freenet sein DSL-Geschäft verkaufen?' Vor allem dieser Bereich habe ihn bei der Zahlenvorlage enttäuscht, denn immerhin habe das Unternehmen im ersten Quartal 90.000 Kunden verloren. 'Der Mobilfunkbereich hat dennoch weiterhin eine starke Entwicklung gezeigt', betonte auch er.
Mehrere Händler äußerten sich insgesamt enttäuscht über die Zahlen zum ersten Quartal. Mit Ausnahme des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) seien alle wichtigen Eckdaten unter den Markterwartungen geblieben, hieß es. Vor allem der Überschuss von 12,3 Millionen Euro für das erste Quartal sei 'armselig' und als Krönung sei der Telekomanbieter bislang auch noch den Ausblick schuldig geblieben, sagte einer von ihnen. Ein zweiter Händler ergänzte: 'Das EBITDA sieht auf den ersten Blick außerdem nur deshalb gut aus, da das Unternehmen dramatisch Kosten gesenkt hat, wie etwa die für Werbung. Das aber verheißt letztlich nichts Gutes für das langfristige Geschäft, wenn man bedenkt, dass die DSL-Kundenzahl um 90.000 gesunken ist, während am Markt ein Anstieg erwartet worden war.'/ck/fat |