Zum Einen stehen morgen die Quartalszahlen für Celgene auf dem Plan. Dabei sollten wenigstens die Erwartungen getroffen werden. Wichtiger ist hier der Ausblick, denn dieser auf keinen Fall schwach sein, ansonsten sind wir im aktuellen Umfeld ganz schnell 65-70 Dollar. Allerdings glaube ich, dass hier ein gewisses Überraschungspotenzial vorhanden ist, wenn genauere Informationen zu den jüngsten Forschungserfolgen und baldigen Zulassungen genannt werden. Ich glaube nämlich, dass die meisten Marktteilnehmer gar nicht auf dem Schirm haben, dass 2019 fünf Blockbuster-Medikamente zugelassen werden sollen (und diverse Zulassungserweiterungen). Diese Medikamente sollten insgesamt höhere Spitzenumsätze als Revlimid erzielen und würde damit den größten Sorgenfaktor bei Celgene aus dem Weg räumen. Der heutige Kursausschlag zeigt in etwa wie die Erwartungshaltung an Celgene morgen ist.
Zum Anderen befinden wir uns aktuell in einer Korrektur, dessen Ausmaß noch unbekannt ist. In so einem Marktumfeld werden leider immer die riskanten Titel aus dem Depot geworfen und dazu gehört auch Celgene. Bis auf den heutigen Tag hatte sich Celgene eigentlich noch recht gut geschlagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass morgen insgesamt ein Tag ist, der zeigen wird, ob die Korrektur noch weiter gehen wird oder ihren Tiefpunkt erreicht hat. Heute Abend präsentieren präsentieren zunächst Microsoft, AMD und Visa ihre Zahlen und am Donnerstag ist quasi eine Zahlenexplosion mit Alphabet, Amazon, Celgene, Daimler, Intel, Covestro, BASF, Gilead, Twitter... Dabei gehören die FAANG-Aktien und die Chip/Halbleiteraktien zu den Unternehmen, die den aktuellen Bullenmarkt maßgeblich beteiligt waren. Wenn diese Unternehmen zeigen, dass es ihnen unverändert gut geht, dann werden die Börsen schnell wieder drehen. Wenn sich jedoch eine Wachstumsschwächung andeutet, dann wird es sehr ungemütlich und zwar für alle. Da kann Celgene noch so gute Zahlen haben, wenn sich erst die Überzeugung durchsetzt, dass der Halbleiterzyklus seinen Zenit überschritten hat und selbst die FAANG-Aktien ihre Erwartungen dämpfen müssen, dann sehen wir den Nasdaq100 frühestens bei 6000 wieder einen Boden suchen.
Wenn Celgene in den nächsten Tagen unter das Verlaufstief bei 74$ per Schlusskurs fällt, muss ich dann wohl trotz aller Liebe für dieses tolle Unternehmen meine Verluste begrenzen und mit der Hälfte aussteigen. Mir blutet bei dem Gedanken das Herz, aber wenn sich die Korrektur verschlimmert, sind Biotechaktien leider im freien Fall, egal wie toll die Fundamentaldaten sind. Ich kann es einfach nicht fassen, dass Celgene ein einstelliges KGV hat und trotzdem mit 15% pro Jahr wächst. (PEG Ratio 0,51 -> 100% Kurspotenzial bis zur fairen Bewertung) Wir hatten 2017 eine Prognosesenkung und die ist auch deutlich zu sehen. Aber kann man erkennen, dass Celgene 2018 diverse Forschungserfolge hatte und zweimal die Prognosen erhöht hat? Manchmal ist die Börse einfach nicht nachvollziehbar.
(An einen Crash in nächster Zeit glaube ich übrigens nicht, dafür sind die Frühindikatoren noch zu gut) |