+ VORSICHT, ALTAKTIONAERE DUERFEN KASSE MACHEN !
Vor potenziell kursdrueckenden Verkaeufen von Altaktionaeren sind Anleger nur in der so genannten Lock-up-Periode geschuetzt. Am Neuen Markt sind mindestens sechs Monate vorgeschrieben. Zwar ist mit dem Ende der Haltepflicht laengst nicht gesagt, dass die Insider sich auch zum Verkauf entscheiden. Es gibt aber eine Reihe von Indikatoren, die ein Kassemachen der Altaktionaere wahrscheinlich machen.
So werden ein Management und Alteigentuemer, die schon beim Boersengang viele Aktien verkauft haben, auch nach Ablauf des Lock-up fuer Bargeld empfaenglich sein. Auch wenn eine Aktie sehr gut gelaufen oder gar ueberbewertet ist, steigt die Verkaufslust. Risikokapitalgeber bleiben zudem nicht lange in boersennotierten Unternehmen engagiert und suchen den Ausstieg, um ihre Gelder wieder in neue Startups zu stecken. Nach Beendigung der Lock-up-Periode koennten auch Unternehmer, deren Geschaeftsidee nicht aufgegangen ist, das sinkende Schiff verlassen. Ein weiterer Grund, Kasse zu machen: Wenn die Aktie vor dem Boersengang schon lange im ausserboerslichen Handel notiert wurde, haben sich viele Kleinaktionaere vorab beteiligt. Ein Teil von ihnen ist sicherlich geneigt, auch einmal Gewinne mitzunehmen. Und waren schliesslich nur drittklassige Banken oder Makler im Emissionskonsortium des Boersenneulings vertreten, sollten Anleger ebenfalls besser vor Lock-up-Ende verkaufen. Denn Instituten, die keinen guten Ruf mehr zu verlieren haben, ist auch der Kurs ihrer Emission egal.
In den naechsten Wochen laeuft die Lock-up-Periode fuer einige Neuer-Markt-Unternehmen ab. Verkaeufe der Altaktionaere bei Phenomedia (Lock-up endet am heutigen Montag), Comroad und Orad (16. Mai), Brainpool (19. Mai) CyBio (23. Mai), 3U Telekommunikation (25. Mai), Condomi und Baeurer (30. Mai) sind dann im Bereich der Wahrscheinlichkaeit anzusiedeln. Moeglich aber eher unwahrscheinlich sind dagegen Verkaeufe bei Balda (18. Mai), Tomorrow Internet (26. Mai) und GfN (9. Juni). Zudem ist bei 26 weiteren Unternehmen zwischen dem 27. Maerz und 15. Mai ebenfalls die Lock-up-Periode abgelaufen. Im einzelnen handelt es sich dabei um Musicmusicmusic, Fantastic, Norcom, Fabasoft, Pixelpark, Helkon Media, Elmos, Lipro Holding, Dialog Semiconductor, Tiscon, Dino Entertainment, RealTech, Gauss, Digital Advertising, Pandatel, Buch.de, SinnerSchrader, Plaut, ebookers.com, Evotec, RT-Set, Secunet, Poet, Novasoft und Direkt Anlage Bank.
Zwar verweisen die Banken gerne darauf, dass sie die Pakete der Altaktionaere nach Ende der Lock-up-Phase an grosse Fonds und andere Institutionelle weiterreichen. Mitunter geht dieser Prozess aber nicht marktschonend vonstatten. Privatanleger sind dann allzu oft doch die Verlierer. Mein Rat daher: Sollten Sie in einem der genannten Werte investiert sein, beobachten Sie die Kursentwicklung in der naechsten Zeit genau und sichern Sie eventuell Ihren Bestand mit einem Stopp Loss ab!
Kopiert aus NEMAX weekly vom 15.05.00 http://www.finanz-news.de Michael Heimrich, Redaktion |