Schering kürzt Prognosen nach Gewinneinbruch
Berlin, 31. Jul (Reuters) - Nach einem Ertragseinbruch im
zweiten Quartal aufgrund des schwachen US-Dollar erwartet der
exportorientierte Berliner Pharmakonzern Schering
in diesem Jahr einen Gewinnrückgang. Der Konzern will unter
anderem mit einem Stellenabbau reagieren.
Auf Grund des Einflusses der Wechselkurse werde das
Betriebsergebnis im prozentual einstelligen Bereich unter
Vorjahresniveau liegen, erklärte Schering-Vorstandschef Hubertus
Erlen am Donnerstag. Er bestätigte damit Reuters-Informationen
aus Branchenkreisen vom Mittwoch, wonach der Konzern die
Prognose senken würde. Schering war bislang von einem knapp
zweistelligen Gewinnwachstum ausgegangen.
Nachdem der Konzern im ersten Quartal das Ergebnis noch etwa
auf Vorjahresniveau halten konnte, sackte es im zweiten Quartal
deutlich ab. Es gab um 12 Prozent auf 163 Millionen Euro und lag
damit auch deutlich unter der Prognose von Reuters befragter
Analysten. Sie hatten durchschnittlich mit einem
Betriebsergebnis von 192 Millionen Euro gerechnet.
SCHERING-CHEF OHNE KLARE AUSSAGE ZU UMSATZWACHSTUM
Der Umsatz in Euro habe um neun Prozent auf 1,179 Milliarden
Euro abgenommen, teilte Schering mit. Wechselkursbereinigt sei
er aber um ein Prozent gestiegen. "Angesichts des anhaltenden
Erfolges unser Top-Produkte gehen wir von einem soliden
kursbereinigten Umsatzwachstum für das Gesamtjahr aus", erklärte
Erlen. Er wiederholte allerdings nicht die bisherige Prognose,
wonach der Umsatz im hohen einstelligen Bereich im Gesamtjahr
steigen werde. Besonders die neuen Verhütungsmittel Yasmin und
Mirena verkauften sich sehr gut. Am Jahresende wolle man bei
Neuverschreibungen von Antibabypillen mit Yasmin in den USA
einen Anteil von zehn Prozent erreichen, sagte Erlen im
Fernsehsender CNBC.
SCHERING REAGIERT MIT ABBAU VON 300 STELLEN
Um die rückläufigen Gewinne aufzufangen, kündigte Erlen eine
Verschärfung des Sparkurses an. Der Konzern wolle daher in
diesem Jahr rund 300 Stellen abbauen. Damit reagiere man auch
auf die zu erwartenden Belastungen aus der geplanten
Gesundheitsreform. Sie sieht unter anderem Rabatte der
Pharmaindustrie vor.
Das Unternehmen, das rund 26.000 Mitarbeiter beschäftigt,
erzielt gut die Hälfte seiner Umsätze in US-Dollar. Bereits im
ersten Quartal hatte Schering besonders beim Umsatz unter der
Schwäche der US-Währung gelitten. Damals hatte der Konzern aber
seine Prognosen noch wiederholt. Allerdings seien die Risiken
gestiegen, wurde damals eingeräumt.
mak/zap
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