"diese tatsache gilt jedoch VOR dem zatarra bericht genauso gut wie NACH dem bericht - da gibt es keinen unterschied (bzw. wir wissen den unterschied einfach nicht)!!"
Nein, es gibt einen Unterschied.
Die gemeldeten Leerverkaufspositionen wurden unterm Strich ausgebaut und zwar in den ersten Tagen nach diesem ominösen Zatara Bericht. Eindeckungen erfolgten erst nach den ersten Tagen mit den Tiefstkursen.
Es stimmt was Du sagst, daß eine Meldung von 0,6% leerverkauften Aktien nicht besagen muss, daß diese 0,6% alle nach dem Bericht eingegangen sein müssen. Eben weil theoretisch schon unter der Meldeschwelle von 0,5% Positionen aufgebaut sein könnten. Aber wenn man den ungünstigsten Fall annähme, dann hätte man vorher 0,49% gehabt und diese Position bis 0,6% aufgestockt.
ABER
Selbst wenn man den ungünstigsten Fall annimmt, wurden eben mehr Positionen aufgebaut statt abgebaut. Ohne wenn und aber.
Der Aktienkurs hatte aber seinen Tiefpunkt unmittelbar nach diesem Bericht und stieg danach.
WENN
Der Aktienkurs gestiegen wäre, weil mehrheitlich eingedeckt wurde, dann würde ich die Sache viel kritischer beurteilen.
UND
Ganz abgesehen davon, wüsste ich gar nicht wieso ich in jedem einzelnen Fall den ungünstigsten Fall annehmen sollte? Hätte ja auch sein können, daß es eben doch der günstigste Fall ist, also vorher 0% und dann auf einmal 0,6%. Wenn man nun weder das eine noch das andere annimmt, sondern eher die Mitte, dann wären die neuen leerverkauften Positionen nach dem Crash richtig beachtlich.
Ich will die Sache hier nicht weiter im Detail vertiefen. Bleiben wir einfach beim rein faktischen:
Fakt 1: Der Aktienkurs ist momentan gestiegen.
Ohne jetzt auf den Realtime Chart zu schauen, nehmen wir einfach mal einen Aktienkurs von 39,20 an. Bliebe es dabei, wären die Kosten für eine mögliche Eindeckung EXTREM gestiegen.
Fakt 2: Bei momentan 10,75% gemeldeten Leerverkäufen müssten gigantische 520 Millionen gezahlt werden, um alle Positionen einzudecken.
Und jetzt behaupte ich aber spekulativ, daß es überhaupt nicht möglich wäre, so viele Aktien zu kaufen ohne daß der Kurs steigt.
Fakt 3: Bei derartigen Aktionen sind schon etliche Hedgefonds einfach hops gegangen, weil sie sich verkalkuliert hatten. Beispiele gibt es unzählige. Oder auch einzelne Personen. Der Milliardär Adolf Merckle hatte sich auf die Schienen gelegt, weil er sich wegen VW Putscheinen verkalkuliert hatte.
Und jetzt behaupte ich wiederum völlig spekulativ: Für einige Hedgefonds könnte die Sache blutig enden. Diejenigen, die sich zuletzt eindecken, könnten Horrorverluste erleiden.
Und noch was: Ich verkaufe meine Wirecard Aktien erst, wenn weiter eingedeckt wurde. Das kann Wochen oder Monate dauern, ist mir völlig egal. |