Aktie unter der Lupe
Hewlett-Packard erfreut die Anleger
Alle Jahre wieder klicken zu Weihnachten Millionen von Fotoapparaten. Feierlich gesinnte Menschen wollen die Feiertage im Bild festhalten – und das sind gute Nachrichten für den Computergiganten Hewlett-Packard, den größten Gewinner im Dow-Jones-Index des Jahres.
HOUSTON. Denn die Kalifornier profitieren von dieser Tradition nicht nur durch ihre Digitalkameras, sondern auch durch den rasant steigenden Absatz bei Foto-Druckern. Bisher haben die US-Bürger im laufenden Jahr etwa 17 Mrd. digitale Fotos ausdrucken lassen, schätzt die Marktforschungsfirma IDC. Zwei Drittel davon kamen nicht von Fotogeschäften, sondern aus Heimdruckern. Und Hewletts Druckersparte steuerte im vergangenen Quartal mit 57 Prozent den Löwenanteil des Betriebsgewinns bei, sagt Analystin Laura Conigliaro von Goldman Sachs.
Dass die Abteilung damit allerdings hinter den Erwartungen zurückblieb, konnte die gute Stimmung der Investoren nach der Bilanzlegung ebenso wenig trüben wie der Rückgang des Gesamtgewinns. Anfang Dezember erreichte die Aktie ein Vierjahreshoch bei rund 30 Dollar und hat seitdem nur wenig nachgegeben.
„Bei den PCs hat Hewlett im Moment einen deutlich besseren Stand als Dell, der Erzkonkurrent“, sagt Keith Bachman von Bank of America. „Ein großer Teil des Umsatzes kommt nämlich aus den Entwicklungsmärkten, und dort sind die Kunden noch nicht so vertraut mit Dells Prinzip des Direktvertriebs – dass sich also die Käufer ihren eigenen Computer zusammenstellen und direkt auf Dells Webseite ordern können. Deshalb wird Hewlett mit seinem traditionellen Händler-Verkaufssystem vorläufig von der Nachfrage in diesen Ländern stärker profitieren, vor allem bei Billigcomputern.“
Zudem ist Hewletts Aktie im Vergleich zu Dells deutlich günstiger, errechnet Benjamin Reitzes von UBS: „Hewletts Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt im Moment bei knapp 14, Dells bei knapp 17. Dabei sind Hewletts Margen und der Marktanteil bei Computern im Aufwind, während Dell schwächelt.“
Firmenchef Mark Hurd, der das Amt im März von seiner geschassten Vorgängerin Carly Fiorina übernahm, bekommt von den Analysten ein gutes Zeugnis. Nachdem vor kurzem auch Hewletts Softwarechefin Nora Denzel die Firma verließ, erwarten Analysten außerdem für die kommende Zeit weitere Umstrukturierungen in der Führungsetage. Mit seinem Sparprogramm machte Hurd einige von Fiorinas umstrittenen Entscheidungen rückgängig und kündigte die Streichung von rund 15 000 Stellen an. „Mark Hurd hat gezeigt, dass man mit einer kraftvoll geführten Axt durchaus die Gewinne vorantreiben kann“, sagt Steven Fortuna von Prudential.
Allerdings werden die Anleger weitere Beweise sehen wollen, dass der neue Chef seiner Aufgabe gewachsen ist, schätzt Keith Bachman. „Hurd ist jetzt in der Phase seiner Amtszeit, in der er sich bewähren muss – und dafür muss er eine Reihe von Quartalen mit solidem Margen- und Gewinnwachstum aneinander reihen.“ UBS-Mann Benjamin Reitzes sieht darin kein Problem. Er erwartet, dass Hurds Umbaumaßnahmen dem Konzern ab 2007 etwa 150 Mill. Dollar jährlich sparen werden, „und mindestens die Hälfte davon sollten im Unternehmensgewinn pro Aktie ankommen.“
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 15. Dezember 2005, 07:10 Uhr
...be invested Der Einsame Samariter
Moderation Zeitpunkt: 22.08.11 21:21 Aktion: Forumswechsel Kommentar: Falsches Forum
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