die Rally bei Zucker dieses Jahr nicht mehr kommt wegen: 1. stagnierender Ölpreis = fehlender Ethanolboom, 2. keine Mißernte bei Zuckerrohr in Sicht, 3. Überschuß von mehreren Mio. Tonnen pro Jahr. Trotzdem bin ich langfristig (mehrere Jahre) sehr bullisch, da der Zuckerverbrauch jährlich um knapp 3% ansteigt (2000: 130 Mio Tonnen; 2007: 159 Mio. Tonnen) und die Geschichte lehrt, dass die Ernte wegen Wetterkapriolen nicht in jedem Jahr rekordhoch ausfallen kann (siehe Weizen: Mißernte führte zu einer Verdreifachung des Preises bei starker Nachfrage). Außerdem wird es bei in Zukunft wieder steigenden Ölpreisen zu einer verstärkten Ethanolproduktion in Brasilien und Indien kommen, was das Zuckerangebot deutlich verknappen dürfte. Hier ein bärischer Artikel über Zucker:
"Zucker demnächst wieder einstellig?
07:13 29.03.08
Quelle:
http://www.rohstoff-trader.deDass Märkte nicht logisch funktionieren, konnte man zuletzt unter anderem bei Zucker beobachten. Obwohl die Welt derzeit fast schon an Zucker „erstickt“, konnten die Notierungen von Anfang Dezember 2007 bis Ende Februar um sagenhafte 50 Prozent anziehen, bevor erste Gewinnmitnahmen einsetzten. Wir wollen Ihnen heute die Gründe für diese erstaunliche „Rallye“ aufzeigen und gleichzeitig einen Blick auf die mögliche künftige Kurs-Entwicklung werfen.
Fonds-Einstieg als Kurs-Treiber
In erster Linie basierte der massive Anstieg der Zucker-Notierungen auf dem bereits erwähnten Einstieg vieler kapitalkräftiger Fonds. Diese Engagements erfolgten einerseits wegen der generell höheren Popularität der Rohstoff-Märkte zu Investmentzwecken in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres, die auf den anhaltenden Preisverfall beim US-Dollar sowie den daraus resultierenden Inflationssorgen und der Schwäche der Dividenden-Papiere zurückzuführen war. Hinzu kamen offenbar Überlegungen, dass Zucker allein auf Grund des massiven Preisverfalls in der Vergangenheit ein ordentliches Aufwärtspotenzial besitzt und gezielt gestreuten Gerüchten, dass die Ernten in einigen bedeutenden Anbau-Regionen niedriger als zunächst angenommen ausfallen könnten.
Abermaliger Produktionsanstieg
Die Fakten jedoch sehen anders aus: Am 20. November gab das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bekannt, dass man für die Saison 2007/08 nunmehr mit einer globalen Produktion in Höhe von 167,1 Millionen Tonnen rechnet. Einige Monate zuvor prognostizierten die Behörden lediglich einen Output von 163,3 Millionen Tonnen. Damit haben sich die amerikanischen Experten den Schätzungen der Internationalen Zucker Organisation angenähert, die bereits Mitte 2007 einen weltweiten Ertrag von 169,6 Millionen in Aussicht stellte.
Endbestände auf rekordverdächtigem Niveau
Da gleichzeitig jedoch ein deutlich höherer Verbrauch in Aussicht gestellt wurde (162 statt 153,7 Millionen Tonnen im Wirtschaftsjahr 2006/07) reduzierte sich der Angebotsüberschuss von knapp elf auf nur noch rund fünf Millionen Tonnen. Dessen ungeachtet liegen die prophezeiten Vortragsbestände mit 46,6 Millionen Tonnen ebenso wie ein Ending Stock to Use Ratio von 28 Prozent im historischen Vergleich auf einem rekordverdächtigen Niveau. Trotz des geringeren Angebotsüberschusses ist der Markt damit bestens versorgt und der Preisanstieg von 50 Prozent unter fundamentalen Aspekten nicht einmal ansatzweise nachzuvollziehen, zumal bei der Überproduktion das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Anhaltender Angebotsüberschuss
Am 26. Februar dieses Jahres meldete sich nämlich die Internationale Zucker Organisation zu Wort und sprach davon, dass der Angebotsüberschuss ihren Berechnungen zufolge bei 9,3 Millionen Tonnen liegen wird. Das ist zwar gegenüber der Vorsaison immer noch ein leichtes Minus aber eben erheblich höher als die Schätzung des USDA. Spätestens dann erkannten auch viele Marktteilnehmer, dass die Zucker-Notierungen viel zu weit gelaufen waren und es kam zu heftigen Kurs-Korrekturen von 15 auf unter zwölf US-Cents.
Noch kein Ethanol-Boom in Sicht
In der Vergangenheit hat sich des Öfteren gezeigt, dass die Internationale Zucker Organisation mit ihren Prognosen sehr viel näher an der „Wahrheit“ liegt als das amerikanische Landwirtschaftsministerium. Wir gehen davon aus, dass dies auch jetzt wieder so sein wird und sich insbesondere das enorme Verbrauchs-Wachstum nicht bestätigt, zumal die Ethanol-Industrie die in sie gesetzten Hoffnungen bislang nicht wirklich erfüllen konnte. Zugegeben: Die Branche verzeichnet ansehnliche Wachstumsraten. Aber von einer nachhaltigen Marktdurchbringung ist der Spritersatz noch weit entfernt. Daran ändert es auch nichts, wenn der kalifornische „Gouvernator“ werbewirksam mit einem ethanolgetriebenen „Hummer“ durch die Gegend „kurvt“. Längerfristig mag die Zucker-Nachfrage seitens der Ethanol-Produzenten vielleicht kräftig zunehmen. Kurz- bis mittelfristig jedoch ist davon nicht auszugehen, weil bereits heute mehr Ethanol erzeugt als benötigt wird.
Fundamental überbewertet
Wir denken daher, dass die Internationale Zucker Organisation mit dem in Aussicht gestellten Angebotsüberschuss von gut neun Millionen Tonnen relativ gut liegt. Gegenüber der vergangenen Saison bedeutet dies ein Minus von 16 Prozent. Vergegenwärtig man sich, dass die Zucker-Notierungen seit ihren Tief knapp unter neun US-Cents Mitte Mai 2007 um mehr als 30 Prozent zulegen konnten, ist der Süßstoff aktuell sicherlich gut bezahlt. Weiteres nennenswertes Aufwärtspotenzial vermögen wir demzufolge nicht zu erkennen, es sei denn in einigen großen Anbau-Staaten kommt es tatsächlich zu beträchtlichen Ernte-Einbußen, wonach es aktuell aber nicht aussieht. Eher schon bestehen nicht unerhebliche Risiken auf der „Down-Seite“.
Charttechnisch durchwachsen
Auch charttechnisch sieht die derzeitige Situation eher durchwachsen aus: Der dynamische Aufwärtstrend seit Dezember 2007 ist nach den jüngsten Korrekturen klar nach unten durchbrochen. Zugleich notiert Mai-Zucker recht deutlich unter seiner 18-Tage-Linie und der MACD sowie der RSI stehen unverändert auf „verkaufen“. Allerdings generiert die etwas schnellere Stochastik bereits wieder ein Kaufsignal, nachdem der Support bei etwa 11,80 US-Cents erfolgreich verteidigt wurde. Dadurch ist zudem der flache Aufwärtstrend seit dem Spätsommer letzten Jahres intakt. Sollten sich die leichten Kursanstiege in den zurückliegenden Handelstagen nicht als bloßes „Strohfeuer“ entpuppen, besteht aus technischer Sicht durchaus Hoffnung, dass der Markt wieder nach oben dreht. Ein prozyklisches Kaufsignal ergibt sich, wenn der Widerstand bei 13 US-Cents überwunden wird. Ob es dazu allerdings kommt, muss man abwarten. Die Chancen hierfür bewerten wir als bestenfalls mäßig. Kommt es zu neuerlichen Rücksetzern und wird dabei die Marke von 11,80 US-Cents nachhaltig durchbrochen, sind einstellige Notierungen vorstellbar. Insgesamt erachten wir das letztgenannte Szenario auch aus fundamentaler Sicht für wahrscheinlicher.
Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht
Ihre
Rohstoff-Trader-Redaktion
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