Rote Zahlen trotz Umsatzschub
Polytec (ISIN AT0000A00XX9 – Euro 4,22) hat den Halbjahresumsatz um 19% auf 340 Mio. Euro gesteigert und damit das höchste Erlösniveau seit 2017 erreicht. Allerdings ist die Profitabilität weiterhin extrem schwach. So lag das Halbjahresergebnis unter dem Strich sogar mit -0,18 Euro im Minus, während 2017 bei ähnlichem Umsatz noch ein Halbjahresgewinn je Aktie von 1,01 Euro erwirtschaftet werden konnte. Wenig erfreulich: Im zweiten Quartal gab es keine Margenverbesserung gegenüber dem ersten Quartal. Das Ergebnis je Aktie sackte in Q2 sogar mit -0,11 Euro stärker in die roten Zahlen als im Vorquartal. Der Vorstand begründet die schwache Profitabilität unter anderem mit Sonderkosten für Neuanläufe sowie Lieferverzögerungen bei dringend benötigten neuen Fertigungsanlagen. Es wird davon ausgegangen, dass die Mehrkosten durch Zusatzschichten, erhöhten Personalstand und anderer Sonderaufwendungen auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Ertragslage belasten. Mit einer Verbesserung wird ab dem vierten Quartal 2023 gerechnet. Darüber hinaus sieht das Management den auf hochwertige Kunststofflösungen spezialisierten Automobilzulieferer „strategisch sehr gut aufgestellt, um für sich den Wandel im Automobilsektor in einen steigenden wirtschaftlichen Erfolg umwandeln zu können“. Die sehr gute Marktposition, speziell im Bereich der wachsenden Elektromobilität, lasse auf eine gute zukünftige Entwicklung schließen. Diese positive Einschätzung des Vorstandes gewinnt an Glaubwürdigkeit, da den schönen Worten mit Insiderkäufen auch Taten folgten.
Wir sehen hier spekulativ attraktive Turnaround-Chancen. Allerdings mahnt das sehr schwache Chartbild zunächst noch zur Zurückhaltung. Beobachten.
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