Bank of England hält Zinsen weiter niedrig
Kategorien: News Europa | News zu Anleihen | Datum: 05.03. 13:09
Von Andreas Plecko LONDON/FRANKFURT (Dow Jones) - Die niedrige Inflation zwingt die Bank of England (BoE) zum Stillhalten. Bei der Sitzung am Donnerstag beließ der neunköpfige Rat den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent. Seit genau sechs Jahren liegt der Leitzins nun schon auf diesem Niveau. Auch der 375 Milliarden Pfund schwere Bestand an Staatsanleihen wurde nicht angetastet. Diese Beschlüsse waren an den Finanzmärkten allgemein erwartet worden. Die Zinswende der BoE rückt immer weiter in die Ferne. Die meisten Beobachter erwarten, dass die BoE erst in der ersten Hälfte des nächsten Jahres damit beginnen wird, langsam die Zinsen in die Höhe zu schrauben. Und auch dann dürfte der mittelfristige Zinspfad sehr flach verlaufen. Die Inflation in Großbritannien hat sich im Januar auf den tiefsten Stand seit mehr als 50 Jahren abgekühlt. Die jährliche Rate sank auf 0,3 von 0,5 Prozent im Vormonat. In vielen Industrieländern ist die Inflation auf dem Rückzug, was auf eine schwache Nachfrage in Teilen der Weltwirtschaft und den Absturz der Ölpreise zurückgeht. Ökonomen gehen davon aus, dass die BoE eher das Risiko eines Über- als Unterschießens ihres Inflationsziels von 2 Prozent in Kauf nehmen wird. Zum anderen dürfte es die BoE vermeiden wollen, die erste der großen Notenbanken zu sein, die den Zins anhebt. Daher dürfte die BoE abwarten, bis die Fed mit dem ersten Zinsschritt vorangeht. Im Anschluss an die erste Zinserhöhung dürfte die BoE den Takt der nächsten Zinserhöhungen niedrig halten. Die seit einiger Zeit auf Eis liegende Haushaltskonsolidierung dürfte nach der Parlamentswahl im Mai 2015 wieder aufgenommen werden. Zudem lassen die hohen Schuldenberge der Privathaushalte einen langsamen Zinserhöhungszyklus ratsam erscheinen. Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com DJG/apo/brb Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.
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