Tesat ist im Bereich der Laserkommunikation der Pionier, eines der wenigen Unternehmen auf der Welt, die bereits mehrere funktionierende Laserkommunikationsterminals im All haben. Damit kann Mynaric noch nicht dienen, denn deren erster Terminal wird voraussichtlich erst gegen Ende 2021 im All sein um zu beweisen, dass er auch unter diesen Bedingungen funktioniert. Der große Unterschied liegt aber hauptsächlich darin, dass Tesat bisher ausschließlich einzelne Terminals gefertigt hat in sehr geringen Stückzahlen und genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Doch genau dies ist für die geplanten Megakonstellationen nicht mehr gewünscht. Hier ist Massenware nötig. Dies hat Mynaric frühzeitig erkannt und in den vergangenen Jahren viel daran geforscht, die Technik zu verkleinern (Größe und Gewicht ist ein entscheidender Faktor, da pro KG Nutzlast gezahlt wird bei dem Transport ins All) und für die Serienfertigung zu optimieren. Bei der grundlegenden Technik dürften sich Mynaric und Tesat garnicht groß unterscheiden, da beide auf der Grundlagenforschung des DLR basiert. Mynaric hat es aber geschafft diese Technik auf Schuhkartongröße zu schrumpfen, wohingegen die Produkte von Tesat eher Schrankgröße haben sollen (zumindest lt. Branchenkennern). Zudem setzt Mynaric dort, wo es geht auch Produkte ein, die nicht speziell fürs All gebaut wurden sondern für Automobilbau oder Maschinenbau, die Voraussetzungen aber genauso gut erfüllen wie die Spezialbauteile (Mynaric hat sich beispielsweise das Zugriffsrecht auf bestimmte Schrauben hierfür gesichert). Diese Bauteile sind deutlich günstiger und in großer Stückzahl verfügbar. Mit einem ähnlichen Ansatz hat Space X ja in der Vergangenheit bereits den Raketenmarkt disruptiert.
Andere ernstzunehmende Konkurrenten sind tatsächlich ziemlich rar gesät. In Amerika gibt es noch SA Photonics. Die haben aber bisher noch keinen Laserterminal ins All geschickt und sind mit ihren Produkten meines Wissens nach längst nicht so weit wie Mynaric. Andere große Rüstungshersteller arbeiten natürlich auch an Laserprodukten, aber da ist nicht wirklich was konkretes bekannt. Dies zeigt ja auch die Auftragsvergabe der US-Regierung. Beim SDA Auftrag ging ca. die Hälfte des Auftrags an Tesat und die andere Hälfte teilen sich ca. Mynaric und SA Phtotonics. D.h. 2/3 des Auftrags der US-Regierung gingen an deutsche Unternehmen. Ich glaube dies würden sie nicht machen, wenn amerikanische Unternehmen auch nur annähernd in der Lage wären das zu leisten was Tesat und Mynaric können. Das DLR ist halt auchg weltweit führend in der Forschung zum Thema Laserkommunikation wovon Mynaric und Tesat stark profitieren.
Je größer der Markt wird, desto mehr Konkurrenz wird es natürlich geben und das ist dem Mynaric Management auch bewusst. Sie unterstützen es quasi sogar. In den USA wird ein Labor eingerichtet, bei denen Konkurrenten die Interoperabilität der Terminals testen können. Denn dies wird zukünftig vermutlich bei Aufträgen immer eine Voraussetzung sein, denn die Auftraggeber wollen sich nicht von einem Hersteller abhängig machen bei so einer entscheidenden Technologie. Mynaric sollte aber was die Miniaturisierung und das speziell auf Serienfertigung ausgerichtete Design einen Vorsprung ggü. der Konkurrenz von 2-3 Jahren haben. |