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Venezuelas Präsident Nicolas Maduro steht massiv unter Druck. Ihm wird vorgeworfen, Schuld an der miserablen Wirtschaftslage des an Ölvorkommen reichen Landes zu haben. Wie das "Wall Street Journal berichtet, springt der linken Regierung inmitten der Wirtschaftskrise nun ausgerechnet ein Wall Street-Riese zur Seite: Goldman Sachs hat sich mit Staatsanleihen des angeschlagenen Landes eingedeckt - zu einem zumindest für die US-Amerikaner mehr als guten Preis. Venezuela-Bonds für 865 Millionen Dollar Dem Blatt zufolge hat die US-Investmentbank Goldman Sachs Venezuela-Bonds im Nennwert von 2,8 Milliarden Dollar erworben. Dabei wurde dem Finanzhaus aber ein kräftiger Rabatt eingeräumt: Mit 31 Prozent Abschlag auf die letzten Kurse haben die US-Amerikaner schlussendlich 865 Millionen Dollar für die Anleihen auf den Tisch gelegt. Erworben wurden die Bonds vom größten staatlich Ölkonzern des Landes, PDVSA.
Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider weiter berichtet, wettet Goldman Sachs auf einen Sturz der unter massivem Druck stehenden Maduro-Regierung. Das könnte den Kurs der Junkbonds verdoppeln. Maduro-Regierung braucht dringend Geld Venezuela besitzt die größten Ölreserven der Welt. Doch da die politische Situation im Land seit Jahren mehr als unsicher ist, wird nur wenig davon gefördert. Die vergleichsweise niedrigen Ölpreise belasten die Wirtschaft des Landes zusätzlich. In den vergangenen Monaten hat sich die Versorgungslage im Land derart verschlimmert, dass Medikamentenmangel die erneute Ausbreitung der Malaria-Krankheit gefördert hat. Die Wirtschaftslage ist prekär, offizielle Statistiken halten die Behörden seit geraumer Zeit unter Verschluss. José Guerra, ehemaliger Mitarbeiter der venezolanischen Zentralbank und aktuell Oppositionsabgeordneter im Parlament schätzt, dass das BIP des Landes allein im Jahr 2016 um 18 Prozent gesunken ist.
Der Internationale Währungsfonds IWF fürchtet für 2017 eine Hyperinflation von 2.000 Prozent. Zeitgleich gehen die Experten von einem Rückgang der Wirtschafskraft um sieben Prozent in diesem und vier Prozent im Jahr 2018 aus.Das Geld von Goldman Sachs kann die Regierung des umstrittenen Regierungschefs Nicolas Maduro daher gut gebrauchen. Schließlich hat das Land einen riesigen Schuldenberg abzutragen - 4,6 Milliarden Dollar sollen bis zum Jahresende noch fällig sein. Das Geld dafür aufzubringen ist Aufgabe des Präsidenten - und der tut bislang alles, um die Gläubiger zu bedienen - allerdings zu Lasten der eigenen Bevölkerung. Aufstände und gewalttätige Auseinandersetzungen sind die Folge, Beobachter fürchten einen drohenden Bürgerkrieg in Venezuela. Die Lage ist angespannt - nicht nur auf wirtschaftlicher sondern auch auf politischer Ebene. Höhere Ölpreise könnten die Situation im Land zumindest mittelfristig entspannen, aktuell stehen die Chancen dafür allerdings nicht gut.Das Investment von Goldman Sachs in dieser angespannten Situation halten viele Beobachter zumindest für ethisch fragwürdig. "Goldman stellt sich mit diesem Geschäft auf die falsche Seite der Geschichte", erklärte Angel Alvarado, ein Abgeordneter der Opposition, gegenüber dem "Wall Street Journal |