Das ist ein ordentlicher, substantieller Diskursbeitrag von 'Karlchen' und es gibt keinen legitimen Grund diesen löschen zu lassen. Mein Einwand ist ein sachlicher, insofern sich der Autor unter dem Trump-Regime offenbar Leute vorstellt, die aufgelaufene Probleme in Handelsbilanzen erkannt haben, diese adressieren und darum ringen sie einer rationalen Lösung zuzuführen, die man sich dann erstmal in Ruhe anschauen müsse. Weiter entfernt von der zur US-Präsidentschaft gewordenen amerikanischen Amokmentalität kann man kaum sein. Hier gibt es niemand der einen 'Plan' hat ausser die Abrissbirne zu schwingen und mit 250 Jahren Aufklärung abzurechnen.
Erst einmal: Es gibt vielerlei Handelsbarrieren - Zölle sind nur eine Barriere. Man kann auch mit irgendwelchen technischen, angeblich gesundheitlichen oder ökologischen oder vielen anderen Begründungen den Handel einschränken. Manches davon solcher Art kann zwar gut gemeint sein, manches ist aber auch nur vorgeschoben, um irgendwelche inländischen Hersteller zu schützen. Da ist dann auch - fast überall - viel Scheinheiligkeit im Spiel. Gilt auch für die EU. Das beste Beispiel ist der Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die EU ist hier quasi eine Festung. Länder aus der Dritten - und auch aus der Zweiten (Ich habe mal den Fall Georgien untersucht) haben kaum eine Chance, auf den EU-Markt zu kommen. Und im den Unsinn auf die Spitze zu treiben: Statt diesen Ländern eine Chance zu geben, sich selbst zu helfen und ihnen den Markt zu öffnen, gibt man ihnen Entwicklungshilfe.
Wenn der Trump nun meint, dass die USA bei den sog. nicht-tarifähren Handelsbeziehungen (also Hemmnisse ohne die Zölle) benachteiligt werden, muss man darüber natürlich reden. Die EU und auch China haben sich in dieser Hinsicht nicht gerade liberal verhalten. Und gerade die EU ist aktuell auch noch dabei, den internationalen Handel mit irgendwelchen mit sozialen und ökologischen Vorschriften belasten zu wollen. So was ist völlig überflüssig.
Aber was ganz anderes ist es, dass die USA im industriellen Bereich an Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Üblicherweise würde das mit einer deutlichen Abwertung der Landeswertung einhergehen. Gab es aber nicht. Eine Währung ist eben auch immer politisch bestimmt - im Falle der USA schlägt deshalb auch die politische und militärische Stärke zu Buche. Weil man stark ist, darf man sich über einen starken Dollar freuen. Der gestattet es dann, dass man allüberall in der Welt günstig einkaufen kann. Aber weil das so ist, fließt eben viel Kohle aus den USA ab und schafft anderswo Arbeitsplätze. Da muss sich auch ein Herr Trump nicht wundern. Das ist dann eben kein unfairer Wettbewerb, sondern einfach nur der Effekt davon, dass man alles getan hat, Weltmacht Nr. 1 zu sein.
-----------
it's the culture, stupid