> "Aufgelaufene PV-Subventionen von 33 Mrd. € sind im Oktober durch die komplette Presse gelaufen. Wenn du diese Zahl nicht mitbekommen hast, dann zeigt das, dass du nicht gerade gut informiert bist"
Natürlich kenne ich die deutsche Presse nicht so gut wie Du. Geht auch gar nicht, weil ich hier in Australien nur auf die größeren Deutschen Zeitungen zugreifen kann und nicht auf jedes Provinzblatt. Also hab ich mal wieder meinen neuen Freund google bemüht, und hab gleich einen tollen Artikel im Spiegel (nicht gerade ein Propagandablatt der Linken) gefunden und da steht (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,653993,00.html):
"Mit anderen Worten: Eine Solaranlage, die heute installiert wird, verursacht auch in 20 Jahren noch Kosten. Experten sprechen von "Solarschulden". Und die sind gigantisch. Allein für die Anlagen, die von 2000 bis 2008 ans Netz gingen, sind laut "Photon"-Tabelle 33,7 Milliarden Euro fällig. Das RWI beziffert die Summe sogar auf 35 Milliarden Euro [Das sind wohl die 33Mrd auf die Du dich beziehst?]. ...Immerhin laufen manche Anlagen schon seit einigen Jahren, deshalb wurde ein Teil der Solarschulden bereits abgetragen. Das RWI gibt diesen Wert mit sechs Milliarden Euro an. Unter dem Strich bleiben damit aber immer noch mindestens 27 Milliarden Euro, die auf die Stromkunden in den nächsten 20 Jahren zukommen...."Der Solar-Schuldenberg wächst jedes Jahr um neun bis zehn Milliarden Euro", sagt Manuel Frondel vom RWI.
Aha. Die 33 Mrd sind also 27Mrd. Und dann wächst das jedes Jahr um 9-10 Mrd. Wie kommst Du also auf 60Mrd in 2010? Indem Du einfach mal etwas aufrundest, und aufgerundete Werte miteinander multiplizierst. Naja, wenn Du meinst. Kann ja jeder machen wie er will.
Dann schreibt der Spiegel in einem anderen Artikel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,552017,00.html).
"Berlin - 120 Milliarden Euro - so hoch sind die Subventionen, die die deutschen Verbraucher bis zum Jahr 2035 für Solarstrom zahlen müssen. Das hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) jüngst in einer Studie errechnet.
Wenn wir nach Deinen Berechnungen 2010 schon 60Mrd zahlen müssen, dann liegt das RWI mit seinen 120 Mrd in 2035 wohl ganz schön daneben. Du solltest denen unbedingt schreiben und sie darauf aufmerksam machen.
Man kann natürlich alles schön und schlecht rechnen, je nachdem was man alles miteinbezieht, und welche Zinssätze man verwendet, und ob man Externe Kosten mit einrechnet und wenn ja, welche. Fakt ist, dass der Preis für Atom- und Kohlestrom künstlich niedrig gehalten werden, weil Subventionen in der Vergangenheit und heutige und zukünftige externe Kosten nicht über den Strompreis sondern einfach indirekt auf den Steuerzahler umgelegt werden. Fakt ist auch, dass Strom aus nicht erneuerbaren Quellen teurer wird, weil das Angebot der nötigen Rohstoffe zurückgeht. Kann also gut sein, dass PV gar nicht mal so arg übersubventioniert wird wenn man mal auch diese Faktoren mit einrechnet.
> "Nach deiner Rechnung sind alleine in 2009 18 Mrd. € an PV-Subventionen entstanden !!!!"
Eigentlich sogar 36Mrd (1,8Mrd in 2009 x 20Jahre). oder hast hier einfach mal abgerundet?
> "Dieser Artikel den ich verlinke, setzt sich mit dem Für und Wider von PV-Subventionen auseinander."
Hast Du Dir den Artikel auch mal durchgelesen. Der zeigt ja recht schön, dass man die pessimistische Rechnung des RWI auch berechtigterweise optimistisch gegenrechnen kann. Ideologische Ansichtssache? "Wer recht hod, zohlt a Mass", wie wir in Bayern so schön sagen.
> "So viel zu deinem Thema Osnabrück. Wobei das natürlich eine komplette Milchmädchenrechnung ist, da nicht alle Dächer gegeignet sind für PV."
Ok, ich zitiere das jetzt noch einmal (http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik). Und les es Dir dieses Mal genau durch.
"In Osnabrück wurde Anfang 2008 eine Studie vorgestellt, die zum folgenden Ergebnis kam: Auf 27.500 Gebäuden sind 2 km² Dachfläche für die Photovoltaik-Nutzung geeignet. Über diese Fläche könnten 249.000 MWh/Jahr Strom gewonnen werden, die den derzeitigen Strombedarf aller Privathaushalte von Osnabrück (233.000 MWh/Jahr, Stand 2006) mehr als vollständig decken würden."
Was bedeutet der Satz "Auf 27.500 Gebäuden sind 2 km² Dachfläche für die Photovoltaik-Nutzung geeignet" für Dich. Wenn die von "geeignet" reden, dann werden die sich wohl ihre Gedanken gemacht haben zu Dachausrichtung und Statik. Aber das ist natürlich alles zu theoretisch für Dich, schließlich konnte ja der Daimler in Sindelfingen das auch nicht machen in der Praxis. Mann, Mann, Mann. Theorie hin oder her: Man sollte seine eigenen Therien aber bestimmt nicht an einem Einzelfall aus der Praxis aufhängen.
> "In Deutschland gibt es mittlerweile sehr viele Menschen, die froh sind überhaupt finanziell über die Runde zu kommen."
Das weiss ich natürlich. Aber der Grund warum sie finanziell kaum über die Runden kommen liegt nicht darin, dass Sie jetzt 10 Euro mehr im Monat für ihren Strom bezahlen müssen. Und wenn es wirklich so eng ist, dann können sie immer noch ihren Stromverbrauch um 5% senken (der jetzige Anteil des EEG am Strompreis), und sie sind von der ganzen Geschichte finanziell erst gar nicht betroffen. Und da gibt es zahlreiche Studien wie einfach das geht in einem Haushalt 5% Strom einzusparen. Da kannst Du jetzt mal googeln, wenn Du mir das nicht glaubst. Und die armen Rentner? Zum einen sind die Rentner die Bevölkerungsgruppe mit den größten Spareinlagen, nur dass sie die ganze Kohle lieber aufs Sparbuch packen als gewinnbringend anzulegen. Natürlich gibts auch Rentner die fast gar nichts haben (meine Oma z.B.). Aber man soll auch nicht vergessen, dass es die Rentnergeneration war, die im Saus und Braus billige Energie durch den Schornstein geblasen haben, mit den Folgen dass ein Klimawandel im Anmarsch ist und von dem Zeug nicht mehr allzuviel übrig ist. Die können ruhig auch mithelfen, die Zeche zu bezahlen. Deswegen gibts ja auch sowas wie das EEG, damit nämlich unsere Kinder nicht sämtliche Folgekosten alleine bezahlen müssen und von heute auf morgen eine Neue Energiewirtschaft aufbauen müssen wenn der letzte Tropfen Öl versiegt ist. Das nenne ich Weitblick. Du nennst das kurzsichtig. Wiederum: Jeder wie er meint.
> "Das Thema Speicherung ist mir viel zu theoretisch, habe ich auch schon in Bezug auf Elektroautos geschrieben."
Das Thema Speicherung ist eins der praktischsten Themen überhaupt, mit einer Vielzahl von Technologien die schon heute marktreif sind oder in der Pilotphase stecken. Technologien wie Batterien und Brennstoffzellen waren vieleicht vor 150 Jahren reine Theorie.
> "denn Projektismus können wir uns in Deutschland nicht leisten."
...und Protektionismus erst recht nicht!
>"Ich finde das EEG in Deutschland prinzipiell für gut, aber dieser Topf kann nicht endlos gefüllt werden. Ich denke das steht außer Frage. Da PV mittlerweile total überfördert wird, wird in ein, zwei Jahre nicht mehr viel übrig bleiben um ander Erneuerbare Energien wie Wind unterstützen zu können."
Wind braucht weniger Unterstützung weil er schon heute preislich fast mit Kohle und Atom konkurrieren kann. Ausserdem treffen sich doch die Politiker bald und werden eine Absenkung der Vergütung für PV beschliessen, so wie es seit einem Jahr ständig gefordert wird. Wäre die Wahl nich gewesen, wäre das auch schon längst passiert. Und wenn es dann soweit ist, werden die niederbayrischen Landräte sich das als Erfolg auf die Fahnen schreiben, und betonen welchen Einfluss sie im weiten Berlin haben. Und Du kannst hier dann im Forum posten, dass die Politiker nun endlich das machen, was Du schon seit langem forderst und auf Deinem Weitblick hinweisen, und ihn anderen Postern absprechen. Nur musst Du dann auch Deine sämtlichen Zahlen nochmal überarbeiten. Aber wie ich Dich kenne, rundest Du nur mal hier und da ein wenig, und dann passt das schon.
> "Irgendwie reden wir offenbar aneinander vorbei."
Nein, das tun wir nicht. Bei einigen Fragen stimmen wir ziemlich gut überein, und es scheint dass wir auch in die gleichen Unternehmen investiert sind. Aber zwischen Ja-Sagern, Zustimmern, und A****kriechern hat sich noch nie ne gute Diskussion entwickelt. Du haust aber auch manchmal ein paar Dinger raus, mit denen ich absolut nicht übereinstimme, und die ich deswegen gerne diskutieren möchte. Da aber inzwischen dieser Thread zu einem Streitgespräch zwischen Dir und mir ausgeartet ist, will ich es hierbei bewenden lassen. Ich behalte mir natürlich jederzeit das Recht vor, deine Zahlen und Fakten richtigzustellen, wenn sie so nicht stimmen, so etwas wie "Grid Parity ist sowieso in den nächsten 40 Jahren nicht möglich". Bei solcher Falschinformation kommt mir nämlich die Galle hoch. Und potentielle Investoren sollen sich hier im Forum ein objektives und fundiertes Bild zu einem Investment machen können. Ich sehe so ein Forum als Mittel zum Informationsaustausch, nicht zur Selbstbeweiräucherung und auch nicht zum Freundschaften schließen. Für sowas gibts facebook.
Schönes Wochenende übrigens. |