Thomas Schiessle, Analyst von "MIDAS Research", empfiehlt die Aktie von MorphoSys (ISIN DE0006632003/ WKN 663200) zu kaufen. Im 2. Quartal des Geschäftsjahres habe das EBIT der Vorjahresperiode von damals EUR -0,75 Mio. um EUR 2,15 Mio. übertroffen werden können und habe nun den Rekordwert von EUR 1,4 Mio. erreicht. Damit habe die EBIT-Marge knapp 18% erklommen, einen Wert, der eher in der "old economy" zu finden sei als bei einem jungen Biotechunternehmen vermutet werde. Aus der Biogenesis-Konsolidierung sei ein kleiner Steuerertrag von EUR 0,09 Mio. erwachsen, so dass der Jahresüberschuss in den sechs Monaten bis 30.06.2005 - nach Verrechnung mit dem weiterhin negativen neutralen Ergebnis - auf EUR 1,8 Mio. gestiegen sei und damit um EUR 3,0 Mio. höher als im Vorjahrs-Halbjahr festgestellt worden sei (2. Quartal: EUR + 1,3 Mio.). Unter Berücksichtigung der - um die jüngste Kapitalerhöhung (zeitanteilig) - erhöhten Aktienanzahl sei das EPS im 2. Quartal auf EUR 0,23 (2. Q.2004: EUR -0,23) gestiegen und die kumulierte Kennzahl bis zur Jahresmitte auf EUR 0,32 (1. Hj.2004: EUR -0,24) vorgerückt. Rein rechnerisch habe man damit nicht nur die offizielle Guidance bereits zu reichlich 180% erfüllt, auch die EPS-Schätzung der Analysten für 2005 von EUR 0,26 sei hiermit bereits überschritten worden. Das Management belasse seine Erwartungen unverändert und verweise auf spürbar steigende Aufwendungen im 2. Halbjahr, während einige Umsätze ins 2. Quartal vorgezogen worden seien. Auch die Analysten würden ihre Schätzungen nicht ändern und würden weiterhin für 2005 von einem Umsatz von EUR 31 Mio.( +41 %) und einem Gewinnanstieg von 417% auf EUR 1,5 Mio. (EPS 0,26) ausgehen, denn sie würden im 3. Quartal mit einem spürbaren Verlust rechnen, der durch erhöhte Aufwendungen entstehe und dem nach der "vorschnellen" Umsatzausweitung keine zum Ausgleich ausreichenden Erlöse entgegenstehen dürften. Wie in den vorangegangenen Jahren würden die Analysten aber ein starkes Schlussquartal erwarten. Weit aus größeren Einfluss als der Barkauf von Biogenesis auf die Vermögenslage von MorphoSys habe allerdings die im Frühjahr durchgeführte Kapitalerhöhung gehabt, die das Eigenkapital von EUR 78,9 Mio. zur Bilanzerstellung 2004 auf nun (brutto) EUR 95,0 Mio. habe anschwellen lassen. Diesem Posten sei inzwischen ein wieder sinkender Verlustvortrag von EUR 54,2 Mio. (per 31.12.04: EUR 56 Mio.) zugeordnet, womit das Netto-Eigenkapital mit EUR 59,6 Mio. nach EUR 39,3 Mio. zum Jahresende 2004 ausgewiesen werde. Zukünftige Gewinne aus Deutschland würden also für einige Jahre ohne nennenswerte Ertragsteuerbelastung bleiben, während auf die Profite der US- und UK-Gesellschaften der dort übliche Regel-Satz zu zahlen sei. Die zum Stichtag um EUR 23,1 Mio. auf EUR 78,9 Mio. verlängerte Bilanz weise erstmals die von Biogenesis übernommenen Bankschulden auf, die allerdings mit EUR 0,7 Mio. "überschaubar" seien und die nach Erachten der Analysten gute Qualität der Bilanz nicht beeinträchtigen würden. Was den anhängigen Rechtsstreit mit Applied Molecular Evolution,Inc., USA (AME) betreffe, gebe es seit 1. April 2005 keine nennenswerten Neuigkeiten. Ob der Fall, der die vermeidliche Patentverletzung der so genannten Kauffman-Ballvet-Patentfamilie (über die stochastische Produktion von Proteinen) durch MorphoSys zum Gegenstand habe, vor Gericht verhandelt oder im Wege des Schnellverfahrens abgeschlossen werde, habe das Gericht in Boston, USA noch nicht entschieden. Das MorphoSys-Management gehe unverändert davon aus, dass auch bei nachteiligem Ausgang des Verfahrens die wirtschaftlichen Folgen "nicht relevant" seien. Mit einem Kursziel in Höhe von 43 Euro empfehlen die Analysten von "MIDAS Research" die MorphoSys-Aktie zum Kauf. Analyse-Datum: 03.08.2005 |