Ich habe bisher auch nichts gemacht, weil ich die Flexibilität in meinem Depot erhalten will. Mein Verständnis ist, dass wenn ich jetzt andiene, ich die zwar gelisteten, aber noch nie gehandelten "zum Verkauf eingereichte" ADVA Aktien bekomme (A3MQBT), die nicht liquide sind. Warum sollte ich das jetzt bereits machen und nicht erst zwei Tage vor Ende der Frist? Zudem ist am 6. Januar die Hauptversammlung bei Adtran und dann weiß man, ob deren Aktionäre den Deal absegnen. Ich gehe daher davon aus, dass ich zwischen dem 7. und 11. Januar meine Aktien andiene, weil ich zumindest noch die aktuell 2 Euro Abschlag mitnehmen will.
Aber mal grundsätzlich gedacht, welche Strategien/Optionen haben wir denn als Kleinaktionäre?
1) Die ADVA Aktie jetzt bei 13,x Euro verkaufen (oder hoffen, dass sie bis Anfang Januar vllt noch auf 14 Euro steigt und dann verkaufen) und damit auch dem Risiko entgehen, dass keine 70% der ADVA Aktionäre zusammen kommen und eine entsprechende negative Kursreaktion erfolgt.
2) Die Aktien alle behalten und im Januar andienen, der Deal geht durch, das Closing ist in Q2 oder Q3 nächsten Jahres. Man hat dann Adtran Aktien im Wert von (aktuell) 15 Euro im Depot, die auch in Dtl gehandelt werden.
3) Man dient seine Aktien nicht an, weil man hofft, dass der Deal trotzdem durchgeht und man in einem späteren Squeeze Out ein höheres Angebot bekommt.
4) Man dient nicht an und will weiterhin Aktionär einer eigenständigen ADVA Optical für die nächsten Jahre bleiben, der Deal geht nicht durch.
Mein Favorit ist momentan 2), ich schließe aber auch nicht aus, dass es noch 1) werden könnte. Eure Reaktionen zeigen ja das Risiko, dass der Deal nicht kommt, auch wenn die Kleinaktionäre nicht die große Rolle spielen werden.
Und gerne noch mal in Ergänzung zu meinem Posting oben: die Variante 4 ist mE die für einen ADVA Aktionär gefährlichste Variante von allen. Ich bin seit fast 20 Jahren immer mal wieder bei ADVA investiert gewesen und kann aus erster Hand berichten: von 2005 bis 2020 war die Aktie 15 Jahre lang quasi „totes Kapital“ wenn man die Zyklen nicht gespielt hat. Diese Industrie hat die Aktionäre noch nie richtig glücklich gemacht. Jetzt kommt ein Angebot, das quasi 3,5x dem 2020er Jahrestief entspricht. Und zwar zur richtigen Zeit eines Zyklusses, sprich: nach einem starken Kursanstieg.
Die Aktie von ADVA ist auch nur deshalb im letzten Jahr so schön gestiegen, weil man die Marge zwischen 2019 und 2021 verdoppeln konnte (EUR/USD, Reiserestriktionen während Corona, Kostensenkungen, etc.). Seht Ihr, dass das so weitergeht? Der USD wird im nächsten Jahr im Jahresvergleich eine Belastung sein.
Dazu gab es zig Übernahmen in den letzten Jahren (Oclaro, Finisar, Coriant, etc.), die Wettbewerber sind alle größer geworden und haben größere R&D Budgets. Wie soll ADVA die nächsten Jahre da bestehen? Ich habe ja oben schon erklärt, dass ADVA mMn strategisch angeschlagen wäre, wenn der Deal nicht kommt und man mit leeren Händen da stehen würde. Brian Protiva hat auch erklärt, dass er bei der Integration noch mitmacht, sich aber dann zurückziehen will (sprich: in Rente gehen will). Will man dann hier noch investiert sein?
Drei letzte Gedanken noch dazu: i) man sollte auch nicht vergessen, dass ADVA keinen eigenen DSP hat und ADVAs größter Zulieferer Acacia von Cisco geschluckt wurde ii) jahrelang haben wir uns beschwert, dass die Wettbewerber in den US wesentlich höher bewertet wurden; hier ist unsere Chance, davon zu profitieren iii) es gibt unschöne Beispiele bei denen Übernahmen abgelehnt wurden, was die Aktionäre noch heute bereuen (zB K+S oder SLM Solutions)
Zusammenfassend: ich glaube einfach nicht, dass wenn der Deal abgesagt wird, ADVA seinen 7-13 Euro Anstieg, den wir in den ersten acht Monaten gesehen haben, dann fortsetzen wird und es in Richtung 15 bis 20 Euro geht. Dafür ist dann zu viel „kaputtgemacht“ worden, der USD tut sein Übriges.
Freue mich über Feedback dazu, insbesondere wie Ihr Euch dann eine Zukunft von ADVA „stand-alone“ vorstellt. |