Bei Kursen um 14 EUR ist GESCO für mich ein bewertungstechnisch getriggerter KAUF. War Gesco im übrigen auch vor dem Dividendenabschlag bei Kursen um 18 EUR.
Dementsprechend habe ich heute bei 13,85 EUR nochmals nachgekauft und mein EK auf 16 EUR verbilligt.
Angesichts der desaströsen Q1-Zahlen war die Gewinnwarnung hier überfällig. Kein Wunder, dass die Aktie nach einem kurzen Zucker über 19 EUR wieder systematisch abverkauft wurde. Einfach schwach, dass der Vorstand hier nicht mehr proaktiv handelt, sondern erst unter dem Druck des Aktienmarkts, der spätestens im Mai realisiert hat, dass 4x Q1 nicht einmal 8 Mio € statt avisierter 27 Mio € Jahresgewinn ergibt und mithin die Guidance von 26 bis 28 Mio Gewinn nach Minderheitsanteilen bereits zur HV am 29.05.2024 ein reines Phantasiegespinst des Vorstands war, der gesehen haben musste, dass die Performance in Q2 sich nahtlos an Q1 anschließt und der bei einem Blick in die Medien auch realisiert haben sollte, wie mies die Wirtschaftsstimmung in Deutschland ist und dass es unter der Ampelregierung bis Sept 2025 nahezu sicher weder einen nennenswerten Wachstumsimpuls noch einen Bürokratieabbau geben wird, der eine signifikante Verbesserung des Geschäftsklimas im 2. Halbjahr auslösen könnte.
Bevor man in Deutschland irgendeine Dokumentations- oder Meldepflicht abschafft, muss man deren Folgen erst einmal aufwendig evaluieren, durch Befragungen bzw. weitere Aufzeichnungspflichten... Ebenso sicher wäre die erste Handlung nach Abschaffung einer gesetzlichen Regelung garantiert eine Dokumentationspflicht dazu, wieviel Arbeitsstunden die Unternehmen durch Wegfall der Gesetzesnorm einsparen... das muss man schon ganz genau wissen... reine Wirtschaftsdaten in Fiorm von BIP-Wachstum genügen da nicht... im Zweifel ist Trump schuld...
Freiheit / Liberalität / Neoliberalismus werden hierzulande gern mit Schlagworten wie Turbokapitalismus, Sozialabbau oder Nachtwächterstaat desavouiert. Das Ergebnis sind Mittelstandsunternehmen wie Gesco, die in Bürokratie ertrinken und kaum noch Kraft zum Ergreifen innovativer Wachstumschancen haben.
In einer Welt, wo Nvidia die KI-Fantasie entfacht, Umsatz und Gewinn quartalsweise um Multimilliarden erhöht und die MKAP binnen zwei Jahren verzwanzigfacht, fesselt man die deutsche Wirtschaft mit vermeintlich grüner Klimaschutzpolitik und erstickt sie mit den höchsten Energiepreisen unter den weltweit größten Industrienationen.
Dass es im dt. Mittelstand mittlerweile lichterloh brennt, lässt sich an Gescos vorläufigen Halbjahreszahlen und der gedrittelten Jahresgewinnprognose unschwer ablesen.
Wenn schlechte Wirtschafts- und Finanzpolitik auf ein schwaches Management trifft gehen Umsatz- und Gewinn zwangsläufig in die Knie, selbst dann, wenn die Weltwirtschaft angetrieben durch den höchsten weltweiten Ölverbrauch aller Zeiten allen Kriegen und hohem Zinsniveau zum Trotz weiter stabil mit mehr als 3% wächst. Die Probleme in Deutschland wie bei Gesco sind hausgemacht und müssen hier gelöst werden. Ein guter Anfang dafür wäre die These, bisher alles bzw. sehr viel FALSCH gemacht zu haben und demnach grundlegende Änderungen der (Unternehmens-) Politik bzw. des Geschäftsmodells anzugehen. Kein weiter so!
Beim aktuellen Kurs sehe ich all diese negativen externen wie unternehmensinternen Entwicklungen mehr als ausreichend eingepreist. Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei 150 Mio EUR und somit bei nur noch 55% des bilanzierten Eigenkapitals i.H.v. 272 Mio €.
In den USA wäre eine so verheerende Bewertung eines nach wie vor profitablen und dividendenfähigen Unternehmens undenkbar! Dass deutsche Industrieunternehmen, ganz gleich ob KMU oder DAX-Mitglied, mittlerweile flächendeckend unter dem bilanzierten Eigenkapital notieren, sollten Politik und Management endlich als das verstehen was es ist, ein letztes Warnsignal des Kapitalmarkts und die Aufforderung zu einer radikalen Kehrtwende Richtung Wachstum und Shareholder Value. |