Jetzt wollen sie die Oper doch alle wieder sehen?!

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eröffnet am: 28.09.06 12:55 von: EinsamerSam. Anzahl Beiträge: 10
neuester Beitrag: 07.10.06 13:26 von: Talisker Leser gesamt: 792
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28.09.06 12:55
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24466 Postings, 7167 Tage EinsamerSamariterJetzt wollen sie die Oper doch alle wieder sehen?!

Abgesetzte Oper

Jetzt wollen alle "Idomeneo" sehen

Berlins Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) will die abgesetze Mozart-Oper „Idomeneo“ so schnell wie möglich wieder auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin bringen. „Wir wollen die Bedingungen schaffen, damit eine Wiederaufnahme der Oper möglich wird“, kündigte Flierl am Mittwoch an. Dafür solle in Berlin ein Konsens unter allen gesellschaftlichen Gruppen geschaffen werden, um die Freiheit der Kunst zu sichern. Die Inszenierung von Hans Neuenfels war wegen Angst vor islamischen Anfeindungen abgesetzt worden.

Zusammen mit Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und dem Ausländerbeauftragten Günter Piening sollten nun die Bedingungen geschaffen werden, damit die Inszenierung so schnell wie möglich wieder angesetzt wird, sagte Flierl. An der Initiative sollen sich auch die Kirchen und die islamischen Verbände beteiligen. „Berlin will diese Inszenierung“, betonte der Kultursenator. Am 3. Oktober solle zunächst auf einer Podiumsdiskussion an der Deutschen Oper über das Thema gesprochen werden. Bei der Absetzung der Oper sei Intendantin Kirsten Harms von einem „Sicherheitsszenario“ ausgegangen, das nicht der realen Bedrohung entsprach. „Man kann sich mit dieser Entscheidung nicht abfinden.“ Vor dem Hintergrund der Informationen, die Harms erreicht haben, sei die Entscheidung der Intendantin jedoch nachvollziehbar gewesen.

Islamkonferenz für „Idomeneo“

Die erste deutsche Islam-Konferenz hat sich einmütig für die Wiederaufführung der abgesetzten Mozart-Oper „Idomeneo“ an der Deutschen Oper Berlin ausgesprochen. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sagte nach dem Treffen von jeweils 15 Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen mit Repräsentanten der rund 3,2 Millionen in Deutschland lebenden Muslime am Mittwoch in Berlin: „Wir wünschen, daß möglichst bald diese Inszenierung aufgeführt wird.“ Schäuble erklärte, die Teilnehmer der Konferenz wollten dann die Oper in der Inszenierung von Hans Neuenfels gemeinsam anschauen (siehe auch: Islamkonferenz will gemeinsam „Idomeneo“ besuchen).

Opernintendantin Harms hat die Absetzung der Oper abermals verteidigt. Sie habe mit ihrer Entscheidung lediglich auf Warnungen der Sicherheitsbehörden reagiert, sagte Harms gestern in der RTL-Sendung „Stern TV“. Berlins Innensenator Körting habe bei ihr persönlich „mit einer großen Dringlichkeit“ interveniert. Ob die Aussetzung der Mozart-Oper für den kommenden Monat wieder aufgehoben werde, hänge davon ab, ob die Sicherheitsbehörden ihre Einschätzung revidieren, sagte Harms. Erforderlich seien auch eine neue Einschätzung und ein schlüssiges Sicherheitskonzept.

Die Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein hat Harms den Rücken gestärkt. Die Entscheidung über die Absetzung habe nur aus der konkreten Situation vor Ort fallen können, sagte der Vorsitzende Holk Freytag am Mittwoch in Dresden. Jede Bewertung aus der Distanz sei fragwürdig. Harms habe zwar „in subjektivem Ermessen, aber sicher aus ihrer Sicht verantwortungsvoll gehandelt. Es darf wohl auch gefragt werden, was denn das LKA in Berlin mit seinem Hinweis bezwecken wollte?“, sagte Freytag, der auch Intendant des Staatsschauspiels Dresden ist.


Quelle: faz.net

Euer

   Einsamer Samariter

 

28.09.06 13:01

4971 Postings, 8688 Tage ApfelbaumpflanzerDie hätten das mit den Mohammed-

Karikaturen vielleicht auch so machen sollen.
Wäre schlauer gewesen...

Grüße

Apfelbaumpflanzer

 

28.09.06 13:13
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69033 Postings, 7498 Tage BarCodeSchade, dass keiner

meinen Vorschlag berücksichtigt... (Ich hätte Mohammeds Kopf einfach weggelassen - mit der Begründung, dass man ab sofort eben nur noch die wichtigen Religionsstifter einbeziehe. Ich wette, die Moslems hätten den Kopf von Mohammed verlangt.)

 

Gruß BarCode

 

28.09.06 13:13

79561 Postings, 8967 Tage KickyKirsten Harms im Regen

in den Feuilletons heute Tagesspiegel:Kirsten Harms ist die erste Intendantin dieses Landes, die vor einer kaum konkreten Terrorbedrohung einknickt. Sie hat sich darüber mit Kultursenator Thomas Flierl nicht beraten, sondern ihm lediglich einen Brief geschrieben. Der lag zwei Wochen lang unbeachtet in der Kulturverwaltung. Man fasst es nicht: Offenbar war sich niemand in der Behörde der Brisanz des Schreibens bewusst. Der Verdacht drängt sich auf, dass Flierl die Intendantin - er selbst hat sie berufen - im Regen stehen ließ. Warum war er nicht bei der Pressekonferenz in der Oper? Mehr und mehr gerät die Deutsche Oper in Schieflage. Auch politisch. Die beiden anderen finanziell bedrängten Musiktheater Berlins wollen sich zum 'Idomeneo'-Fall nicht äußern. Jemand hat ein Interesse daran, dass Kirsten Harms bald nicht mehr zu halten ist. Und womöglich auch ihr Haus."
Warum hat sie sich nicht beraten, mit dem Regierenden Bürgermeister oder dem Kultursenator? 'Ja, was glauben Sie denn, ich habe mich über jeden Schritt beraten. Über meine Entscheidung wussten alle Bescheid, auch Thomas Flierl, auch Klaus Wowereit. Bis in die Presseformulierungen ist alles abgestimmt. Ich finde es seltsam, dass jetzt alle andere Einschätzungen treffen und empört sind.' Tatsächlich kamen beide Senatsmitglieder am Dienstag nach einer Senatssitzung zu der Einschätzung, es handle sich um 'keine konkrete Gefährdung', Wowereit nannte die Entscheidung falsch. Fassen wir zusammen: Innensenator Ehrhart Körting hat der Deutschen Oper alarmistisch empfohlen, die Oper abzusetzen, und danach erklärt, dass es nicht seine Entscheidung war. Der zuständige Senator hat die Verantwortung für die Sicherheit der Deutschen Oper abgegeben an die Intendantin. Er will sich nichts vorwerfen lassen." Regisseur Neuenfels und Dirigent Zagrosek haben sich auch nicht besser verhalten                                    Berliner Zeitung:Warum hat sie sich nicht beraten, mit dem Regierenden Bürgermeister oder dem Kultursenator? 'Ja, was glauben Sie denn, ich habe mich über jeden Schritt beraten. Über meine Entscheidung wussten alle Bescheid, auch Thomas Flierl, auch Klaus Wowereit. Bis in die Presseformulierungen ist alles abgestimmt. Ich finde es seltsam, dass jetzt alle andere Einschätzungen treffen und empört sind.' Tatsächlich kamen beide Senatsmitglieder am Dienstag nach einer Senatssitzung zu der Einschätzung, es handle sich um 'keine konkrete Gefährdung', Wowereit nannte die Entscheidung falsch. Fassen wir zusammen: Innensenator Ehrhart Körting hat der Deutschen Oper alarmistisch empfohlen, die Oper abzusetzen, und danach erklärt, dass es nicht seine Entscheidung war. Der zuständige Senator hat die Verantwortung für die Sicherheit der Deutschen Oper abgegeben an die Intendantin. Er will sich nichts vorwerfen lassen." Regisseur Neuenfels und Dirigent Zagrosek haben sich auch nicht besser verhalten
Diue Zeit:Jens Jessen weiß, wie Kirsten Harms aus dem Idomeneo-Dilemma herausgekommen wäre: "Sie hätte auf der Inszenierung beharren können - und Polizeischutz anfordern müssen. Sie hätte die Gefährdung des Publikums öffentlich machen und den Zuschauern wie den Mitwirkenden überlassen können, ob sie sich dem Risiko aussetzen wollen. Damit hätte sie zugleich die Freiheit der Kunst verteidigt und die Probe darauf gemacht, was der Gesellschaft diese Freiheit wert ist." bei perlentaucher.de  

28.09.06 13:17

79561 Postings, 8967 Tage Kickytypisch für den lokalpolitischen Dilettantismus

"Vor allem trägt der Vorfall aber die Züge jenes typischen lokalpolitischen Dilettantismus, wie er im Berliner Milieu gang und gäbe ist: Innensenator Körting schürte gegenüber der Opernchefin nach einem anonymen Hinweis bei den Sicherheitsbehörden und einer durch das Landeskriminalamt festgestellten unspezifischen 'Gefährdungslage' Furcht, indem er erklärt haben soll, er fahre täglich gerne an der Westberliner Oper vorbei und wolle nicht erleben, 'dass sie nicht mehr da sei'. Körting habe ihr gegenüber dann zwei Lösungen vorgeschlagen, erklärte Harms: entweder die Inszenierung ändern oder sie absetzen. Im Übrigen soll der für Sicherheitsfragen zuständige Berliner Senator die Entscheidung über ein weiteres Vorgehen der Opernchefin überlassen haben."
schreibt NZZ heute  

28.09.06 19:11
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36845 Postings, 7546 Tage TaliskerÜber das "C" in Kunstfreiheit

Vorweggeschickt sei: Ein gewisser Herr Stoiber (Glückwunsch, Ede!) hat auch erst kürzlich eine Gesetzesinitiative zum Schutz vor Beleidigungen religiöser Symbole verlangt, bei der dann selbst die Kirchen abgewunken haben...

Das C in "Kunstfreiheit"
Besonders die wertkonservativen Unionspolitiker springen nach der Absetzung von "Idomeneo" für die Kunstfreiheit in die Bresche - dabei waren sie es, vor denen man sie früher verteidigen musste

von ARNO FRANK

Gewaltig muss der Schrecken gewesen sein, den Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) da telefonisch der Intendantin der Deutschen Oper eingejagt haben wird: "Er hat gesagt", erinnert sich Kirsten Harms, "er liebt die Deutsche Oper sehr, fährt oft an ihr vorbei und möchte nicht erleben, dass sie nicht mehr da ist." Wenn sich sogar schon jemand um die Oper sorgt, der sie nur von außen kennt, dann muss die Lage wohl wirklich ernst sein.

Erst entschuldigt sich der Papst für sein umstrittenes Zitat zum Islam, dann versenkt die ARD auch noch einen sozialkritischen Fernsehfilm über kleinkriminelle Migrantenkinder ("Wut") auf einem späteren Sendeplatz - sicherheitshalber.

Soll auch noch Mozart schweigen, das Lieblingswunderkind des Abendlandes?

Die Empörung, mit der nun quer durch alle politischen Lager auf die Absetzung von "Idomeneo" reagiert worden ist, richtete sich vor allem gegen eine Selbsteinschränkung der Kunstfreiheit zugunsten der religiösen Gefühle einer Minderheit.

"Unsere Vorstellungen von Offenheit, Toleranz und Freiheit müssen offensiv gelebt werden", meinte da etwa Klaus Wowereit (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin und Fachmann für offensives Leben. Auch Dieter Wiefelspütz, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, tadelte die Absetzung: "Ein peinlicher Vorgang." Dieser Einschätzung schloss sich auch Wiefelspützens Parteikollege und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse an.

Für die Grünen warnte vor allem Kulturpolitikerin Katrin Göring-Eckardt vor dem "vorauseilenden Gehorsam" der Kunst vor einer obskuren "Kulturpolizei". Berlins Kultursenator Thomas Flierl von der Linkspartei dagegen verzichtete auf jedes wohlfeile Tremolo, sondern stärkte seiner Intendantin betont sachlich den Rücken: "Frau Harms hat nach den ihr vorgelegten Einschätzungen verantwortungsvoll gehandelt."

Während aber solche Einlassungen von solchen Politikern genau so zu erwarten waren, legten sich Vertreter von CDU und CSU mit besonders feierlichem Furor für die Kunstfreiheit ins Zeug. Für General Jörg Schönbohm, Innenminister von Brandenburg, ist nicht nur "die Entscheidung der Opernintendantin nicht akzeptabel", nein: "Es darf nicht sein, dass Islamisten bestimmen, was auf deutschen Bühnen gespielt wird." Wer wollte da widersprechen?

Ganz gewiss nicht sein bayerischer Kollege, im Gegenteil: Günther Beckstein (CSU) nahm den Vorfall allen Ernstes zum Anlass, seine Vorstellungen von einer gelungenen Migrationspolitik ex negativo darzulegen. Unter Integration verstehe er nicht, "unsere Rechts- und Werteordnung zugunsten der Scharia aufzugeben", was nichts anderes bedeutet als: "Ja, sind wir hier schon in Afghanistan?"

Aber was weiß schon ein Innenminister? CDU-Kulturexperte Wolfgang Börnsen weitete unauffällig die Kampfzone aus und sagte, die Entscheidung schade "der Freiheit der Kunst auf unserem Kontinent" und sei ein "Kniefall vor radikalen Moslems", die Börnsen offenbar für Bewohner ferner Erdteile hält. In diesem Sinne hält CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer die Absetzung für "pure Feigheit" vor dem Feind, was früher mal mit einer standrechtlichen Erschießung geahndet wurde.

Auch Angela Merkel, in deren christlichem Verständnis von Europa kein Platz für die laizistische Türkei ist, wähnt sich offenbar in vorderster Front eines Kulturkampfes: "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht aus Angst vor gewaltbereiten Radikalen immer weiter zurückweichen"; Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) wünschte sich einfach mehr "Toleranz auch gegenüber unbequemen Meinungen und Courage im Angesicht der Kontroverse".

Diese plötzliche Liebe zur Kunstfreiheit überrascht, heißt es doch in einem Gesetzentwurf der Union zum "besseren Schutz religiöser und weltanschaulicher Überzeugungen" wörtlich: "Nach dem Willen der Abgeordneten soll eine solche Beschimpfung künftig nicht erst dann strafbar sein, wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören", denn: "Zahlreiche Spielfilme und Bühnenstücke ließen zunehmend jegliches Maß an Toleranz und Achtung vor der religiösen Überzeugung anderer vermissen." Kunstfreiheit? Nicht bei "durch Form und Inhalt besonders verletzende Äußerung der Missachtung", bitt' schön!

Der Entwurf ist vom 14. November 2000, sein Anlass war "die ,Heiligsprechung' eines Homosexuellen durch eine ehemalige Prostituierte im papstähnlichen Kleid bei einer Demonstration gegen den Papstbesuch in Berlin im Juni 1996". Das waren noch Zeiten!

taz vom 28.9.2006, S. 14, 159 Z. (TAZ-Bericht), ARNO FRANK

http://www.taz.de/pt/2006/09/28/a0129.1/text
 

28.09.06 19:22
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12175 Postings, 8414 Tage Karlchen_IIIch sach da nur eins - die Gläubigen

sollen glauben. Aber das bitte ohne jede Kohle der Ungläubigen.


Sollte nun gut sein - ich glaube, dass es völlig unungemessen ist, dass hier manche geistigen Hinterwäldner noch so Rabatz veranstalten. Ob das nun Christen, Islamisten oder irgendwelche anderen pfaffengörigen sind.


Jeder soll sich in seinem stillen Kämmerlein zurückziehen können und irgendwelche Geister anbeten. Aber er soll dann nicht das Maul aufreißen - und seinen Voodoo sich auch noch vom Rest der Steuerzahler finanzieren lassen.  

28.09.06 21:10

79561 Postings, 8967 Tage KickyWer die westliche Gesellschaft ablehnt

und sie für des Teufels hält, der soll dieses Land verlassen.“Originalton Körting
Kein Wunder, dass jetzt kaum jemand begreift, warum dieser Politiker die Absetzung der Oper „Idomeneo“ nicht als selbst fabrizierten Anschlag auf die Freiheit der Meinung und der Kunst bezeichnen will. Weil er daran mitgewirkt hat? Seine Erklärung vom gestrigen Donnerstagnachmittag erklärt Körtings Gedanken nicht wirklich. Er hatte der Operintendantin Kirsten Harms, die nun von einem parteiübergreifenden Politikerkollektiv für ihre Feigheit gescholten wird, telefonisch die „Gefährdungsbewertungen“ des Landeskriminalamts erläutert. Dabei fiel offenbar ein Satz, der Harms nachhaltig verunsicherte – dass Körting die Deutsche Oper möge, oft daran vorbeifahre und „nicht erleben“ wolle, „dass sie da nicht mehr steht“.Dazu erklärt der sonst so klare Senator auf Verwaltungsdeutsch: „Nachdem die Intendantin der Deutschen Oper in diesem Telefonat angedeutet hat, dass sie überlege, die Inszenierung zum jetzigen Zeitpunkt abzusetzen oder zu verschieben, hat der Innensenator seiner Erleichterung unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit durch den jetzt überall zitierten Satz von der Liebe zur Deutschen Oper Ausdruck gegeben.“ Und „natürlich“ seien die Berliner Sicherheitsbehörden in der Lage, eine Idomeneo-Aufführung „angemessen“ zu schützen. Gut zu wissen - dann war die Aufregung umsonst.Tagesspiegel heute  

28.09.06 21:17

12175 Postings, 8414 Tage Karlchen_IIMann - Kicky.

Sollen wir uns wirklich über Provinzpolitiker auseineindersetzen,
denen das Wasser so zum Halse steht, dass sie nur noch dummes Zeug labern?  

07.10.06 13:26

36845 Postings, 7546 Tage TaliskerNetter kleiner Nachtrag

zu #6:


Religiöse Zensur I

betr.: "Das C in "Kunstfreiheit", taz vom 28. 9. 06

Für mich als ehemalige Mitarbeiterin des Ulmer Theaters klingt es wie blanker Hohn, wenn Kulturstaatsminister Neumann anlässlich der Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" von "Selbstzensur" und Gefahr für "die demokratische Kultur der freien Rede" spricht.

Anno 2000 legte die CDU/CSU das Recht auf freie Rede noch etwas anders aus. Bei der deutschlandweit geplanten Aufführung von Terenc McNallys "Corpus Christi", in der eine homosexuelle Beziehung zwischen Jesus und einem seiner Jünger angedeutet wird, forderten 40 CDU/CSU-Bundestags- und Europaparlamentsabgeordnete in einem offenen Brief die sofortige Absetzung des Stücks. In nahezu allen Bundesländern, in denen eine Aufführung geplant war, legten CDU-Abgeordnete lautstark Widerspruch ein. In Ulm kam es gar zu Bombendrohungen und Morddrohungen gegen den Intendanten Ansgar Haag. Der knickte letzten Endes ein, als ihm CDU Stadträte zu verstehen gaben, dass mit Etatkürzungen rechnen müsse, sollte das Stück aufgeführt werden. Die CDU ist nicht die richtige Instanz, um für kulturelle Demokratie einzustehen. NICOLE HENTSCHKE

taz vom 7.10.2006, S. 13, 19 Z. (LeserInnenbrief)

http://www.taz.de/pt/2006/10/07/a0148.1/text
 

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