Über Staatsräson

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neuester Beitrag: 31.01.03 11:29
eröffnet am: 31.01.03 11:29 von: Trader Anzahl Beiträge: 1
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1943 Postings, 9326 Tage TraderÜber Staatsräson



Von ULRICH REITZ, Rheinische Post

D eutschlands Staatsräson, das Erbe von Adenauer, Brandt und Kohl: Westbindung, Berechenbarkeit, Verzicht auf Sonderwege. Entwickelt und gepflegt als Erfahrung aus historischem Scheitern, in der Gewissheit, dass dieses große Land in Europas Mitte nur unter diesen Prinzipien erträglich bleiben kann für seine Nachbarn.

Unter Schröder/Fischer glänzt Deutschland mit einer nur schwer erträglichen national durchgefärbten Tonlage ("deutsche Interessen, deutscher Weg" usw.), einer egozentrischen Politik in Richtung Europa und internationale Staatengemeinschaft, und durch die Brüskierung von Amerika. Erst vor Stunden sagte Schröder, Krieg dürfe nicht ein normales Mittel von Politik werden, als ob dies jemand wollte. Eine kaum noch unterschwellige, neuerliche Beleidigung der Amerikaner und ihrer Gesinnungsfreunde, dazu im Ton äußerst arrogant, ja präpotent. Das alles ist eine neue Erfahrung, die uns da aus der von Schröder einst ausgerufenen "Berliner Republik" widerfährt: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" ist kein Monopol äußerster Rechter. Das geht also auch von links.

Vielleicht sollte dies an einem solchen Tag, an dem die von Schröder mindestens mitverschuldete Spaltung Europas derart deutlich geworden ist, dann doch einmal gesagt werden: außenpolitische Isolierung plus wirtschaftliche Strukturkrise mit den damit verbundenen massenhaften Wohlstands- bzw. Verlierer-Ängsten ist eine möglicherweise gerade für die Deutschen gefährliche Mischung. Bonn war nicht Weimar. Und Berlin?

Gruß
Trader  

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