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Peter Kabel: Der Star der Multimediabranche geht auf Distanz zur 'New Economy'
--- Von Andreas Framke, dpa-AFX ---
HAMBURG (dpa-AFX) - Ein Mann mit Schlips und Ohrring hat innerhalb weniger Jahre mit seinem lausbubenhaften Lächeln eine ganze Branche verzaubert. Der Vorstandsvorsitzende der am Frankfurter Neuen Markt notierten Kabel New Media AG , gehört für viele Experten zu den Wegbereitern der Internetwirtschaft in der Bundesrepublik. Unbequem und unangepasst geht Peter Kabel inzwischen immer öfter auf Distanz zur "New Economy". Er denkt schnell, redet schnell und handelt manchmal noch viel schneller: Der 38-jährige Spross einer ägyptisch-deutschen Verbindung gilt als Popstar der Branche, seine Hamburger Multimedia-Agentur spielt acht Jahre nach ihrer Gründung weltweit in der ersten Liga.
1962 in Stuttgart geboren, zog es Kabel nach dem Abitur in den hohen Norden. An der Hamburger Hochschule für bildende Künste studierte der Vater eines Sohnes visuelle Kommunikation, jobbte nebenbei als Grafiker, wollte eigentlich Künstler werden und gründete dann 1986 in der Hansestadt ein klitzekleines Büro für grafische Gestaltung und sieben Jahre später das mittlerweile bundesweit bekannte Hamburger Trendbüro. Vor vier Jahren berief ihn die Fachhochschule Hamburg schließlich zum Professor für Gestaltung und Mediendesign.
Der Lehrauftrag ist für den begeisterten Unternehmer und Pionier des Neuen Marktes auch eine willkommene Abwechslung zum "Sechs-Tage-Job" des Chefs einer expandierenden Multimediaagentur. "Wenn ich irgendwann keine Lust mehr habe auf Aktienkurse, Interviews und die Verantwortung für viele hundert Mitarbeiter zu tragen, dann kann ich mir gut vorstellen wieder mehr über schönes Design zu reden als ich das heute kann und mein Wissen an jüngere weiterzugeben", sagt Kabel. Irgendwie scheint der Mann frei zu sein von den oftmals üblichen Attitüden eines Internet-Managers.
Kabel kennt seine Wurzeln. Mit dem ersten Computer, den er noch als Student für viel Geld gekauft hatte, kam die Wende in sein Leben: "Der Macintosh war damals sündhaft teuer, aber er machte mir meinen Job auf einmal so leicht - und ich habe von einer Sekunde auf die andere begriffen: Das ist die Zukunft, das ist meine Zukunft." Das Internet, ohne dessen Boom in den vergangenen Jahren auch der kometenhafte Aufstieg des schmächtigen Mannes in der Elbmetropole nicht möglich gewesen wäre, war nur wenigen Experten und eingefleischten Computerfreaks ein Begriff. Und dass sich im Internet jemals Geld verdienen lassen würde, schien kaum vorstellbar.
Mittlerweile grenzt sich Multimillionär Kabel immer öfter ganz bewusst von der von ihm selbst mitgestalteten neuen Internet-Wirtschaft ab: "Kabel New Media ist kein New Economy-Unternehmen, weil der Gründer des Unternehmens auf Grund seines Alters schon klare Haut hat und die Firma nicht gegründet wurde, weil es die Börse gab, sondern weil ich ein Geschäft gesehen habe." "Freilich", gibt er schmunzelnd zu, "die zeitweise extremen Wachstumsraten von 700 Prozent pro Jahr und die hohen Anfangsverluste erinnern einen schon sehr an eine Internetklitsche wie viele andere."
Seine Visionen hat Kabel seiner Ansicht nach lange genug zu Markte getragen: "Das E-Business ist jetzt soweit, dass Fakten sprechen müssen, nicht mehr nur antasien." Erstmals seit dem Börsengang der Kabel New Media im Sommer letzten Jahres will Kabel deshalb noch in diesem Jahr den Break Even erreichen. Und weil er an den langfristigen Erfolg seines Unternehmens glaubt, hat er selbst kräftig in die Agentur investiert: "Bei mir weiß ich wenigstens, dass ich für meinen Einsatz auch was rausbekomme, andere New-Economy-Titel haben mich wie viele Anleger nicht nur in der jüngsten Zeit schon eine ganze Stange Geld gekostet."/av/ub
Klingt irgenwie gut was mein Ihr zu dem Unternehmen....? |