Jetzt müsste eigentlich der Kurs runtergehen. Ich bin aber immer noch dabei. Austieg nur wenn Apollo sich durchsetzt, dann gute Nacht.
SdK-Information für Mitglieder und Stimmgeber zur PrimaCom-Hauptversammlung am 08. Juni 2004
In der Hauptversammlung der PrimaCom AG am 08. Juni 2004 sollen die Aktionäre nach den Vorstellungen der Verwaltung umfangreiche Beschlüsse fassen, die de facto zu ihrer Enteignung führen würden. Bei der geplanten Transaktion soll das operative Geschäft inklusive der Schulden auf eine von JP Morgan und der Apollo Management beherrschte Gesellschaft übergehen. Für die Aktionäre sollen nach Durchführung der Transaktion im Bestfall 0,25 Euro je Aktie übrigbleiben, die nach der Liquidation in ungefähr zwei Jahren ausgezahlt werden sollen.
Nach Ansicht der SdK spiegelt dieser Wert nicht den waren Wert der PrimaCom-Aktien wieder. Zudem sind zahlreiche Umstände, die zu dieser für die Aktionäre extrem nachteiligen Unternehmenssituation und Beschlusslage geführt haben, in vielerlei Hinsicht zu hinterfragen. Die SdK empfiehlt ihren Mitgliedern und Stimmgebern daher, die Tagesordnungspunkte 5 und 6 der Hauptversammlung abzulehnen.
Da bereits im Geschäftsabschluss 2003 im Hinblick auf die Transaktion von Seiten der Verwaltung davon ausgegangen wurde, dass das Unternehmen nicht weitergeführt wird, hatte dies zur Folge, dass die Bewertung der Unternehmensaktiva drastisch reduziert wurde (keine Going-Concern-Betrachtung mehr). Diese Maßnahme führt nun dazu, dass bei einer Ablehnung der Transaktion und falls keine andere Lösung gefunden wird, der Tatbestand der Insolvenz aufgrund der Gesamtschuldung (weniger Aktiva als Schulden) zutreffen kann. Wird die Insolvenz aufgrund der Gesamtverschuldung nach der Hauptversammlung angemeldet, müssen Aktionäre schlimmstenfalls mit dem Totalverlust ihres Investments rechnen.
Für Aktionäre ergibt sich daher folgende Handlungsempfehlung:
Aktionäre, die dem Verwaltungsvorschlag zustimmen wollen oder es für wahrscheinlich halten, dass dieser Beschluss die benötigte ¾-Hauptversammlungsmehrheit findet, sollten ihre Aktien noch vor der Hauptversammlung verkaufen. Derzeit werden PrimaCom-Aktien bei rund 0,50 Euro gehandelt. Sollte es zu einem positiven Hauptversammlungsbeschluss in den Punkten 5 und 6 kommen, der zudem juristischen Bestand hat, sind für Aktionäre im Bestfall 0,25 Euro je Aktie zu erzielen. Eine unternehmerische Chance besteht dann nicht mehr. Diese 0,25 Euro werden zudem erst nach der Liquidation in ungefähr zwei Jahren ausgezahlt, so dass Aktionäre bei einem derzeit problemlos möglichen Verkauf für Kurse über 0,25 Cent in jedem Fall besser gestellt wären.
Aktionären, die das Risiko eines möglichen Totalverlusts nicht tragen wollen oder können, wird von der SdK empfohlen, noch vor der Hauptversammlung ihre Aktien zu verkaufen, da – wie oben beschrieben – im Falle einer Ablehnung des Hauptversammlungsbeschlusses und falls es dann nicht gelingt, eine andere Lösung zu finden, die Insolvenz und der Totalverlust des Kapitals möglich sind. Die Möglichkeit, dass der Hauptversammlungsbeschluss abgelehnt wird, wird von der SdK derzeit aufgrund des uns bekannten Stimmverhaltens vieler Aktionäre als hoch eingeschätzt.
Nur diejenigen Aktionäre, die sich über die Risiken insbesondere des möglichen Totalverlusts im Insolvenzfall im Klaren sind, sollten gegen den Tagesordnungspunkt stimmen bzw. die SdK beauftragen, dies für sie zu tun. Nach Ansicht der SdK können Anleger die bei PrimaCom ohne Zweifel vorhandenen hohen Investment- und Kurschancen nur durch die Ablehnung der Tagesordnungspunkte 5 und 6 erzielen.
In Anbetracht der oben genannten Umstände und Risiken empfiehlt die SdK ihren Mitgliedern und Stimmgebern jedoch auch, dem TOP 5 und 6 zuzustimmen, wenn ein deutlich höheres Abfindungs-, bzw. Übernahmeangebot gemacht werden sollte.
München, 07.06.04 |