Die amerikanischen Börsen beenden den Handelstag am Donnerstag mit gemischten Vorzeichen. Mehrere Konjunkturdaten und Quartalszahlen wirkten sich heute auf den Handel aus. Während der Dow Jones ein Minus von 0,3 Prozent auf 8.454 Punkte aufwies, gewann die NASDAQ 0,5 Prozent auf 1.472 Punkte. Das Institut for Supply Management (ISM), eine private Organisation der Industrie, veröffentlichte die Entwicklung der Geschäftsaktivitäten des Verarbeitenden Gewerbes für April. Der ISM-Index (früher NAPM-Einkaufsmanagerindex) sank von 46,2 im März auf 45,4 Zähler. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 47,00 Punkte geschätzt. Ein Wert des US-Konjunkturbarometers über der Grenze von 50 Punkten wird als Verbesserung bewertet, ein Wert unter 50 Punkten signalisiert dagegen einen Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe.
Das US-Arbeitsministerium veröffentlichte den saisonbereinigten Verlauf der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche zum 26. April. Die Zahl sank um 13.000 auf 448.000 Erstanträge, während Experten durchschnittlich eine Abnahme auf 432.000 geschätzt hatten. Der Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt stieg von 439.250 auf 442.000 Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der US-Arbeitslosenversicherung. Dieser Wert ist weniger schwankungsanfällig und daher aussagefähiger. Eine Zahl von etwa 400.000 Erstanträgen gilt allgemein als Signal für einen stagnierenden Arbeitsmarkt.
Die US-Produktivität ist im vergangenen Quartal langsamer gewachsen, als durchschnittlich von Experten erwartet. Die Produktivität (exkl. Landwirtschaft) wuchs um 1,6 Prozent, während Experten 2,1 Prozent erwartet hatten. Im Quartal zuvor war sie um 0,7 Prozent gestiegen. Die Stundenlöhne legten im ersten Quartal durchschnittlich um 3,5 Prozent zu.
Wichtige Unternehmensmeldungen:
Der amerikanische Automobilkonzern Ford Motor Co. hat am Donnerstag die US-Verkaufszahlen für den Monat April bekannt gegeben und die Produktionsvorhersage für das zweite Quartal angehoben. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden in den USA im abgelaufenen Monat 298.037 Fahrzeuge von Ford, Mercury, Lincoln, Jaguar, Volvo, und Land Rover gekauft oder geleased. Dies sind 2,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Des weiteren hat das Unternehmen seine Produktionsvorhersage für Nordamerika auf 990.000 im zweiten Quartal angehoben. Bislang lag diese Zahl bei 980.000.
Der US-Automobilkonzern General Motors Corp. hat im abgelaufenen Monat April weniger Fahrzeuge in den USA verkauft. Wie das Unternehmen mitteilte, fiel die Zahl der verkauften Einheiten im April um 9 Prozent auf 400.687. Die Verkaufszahlen bei Automobilen fielen um 22 Prozent, bei LKWs wurde jedoch ein Anstieg um 2 Prozent verzeichnet.
Tyco International, ein amerikanischer Großkonzern, der in vielen Bereichen tätig ist, meldete am Mittwoch nach US-Börsenschluss die Zahlen für das vergangene erste Quartal. Demnach fiel ein Verlust von 23 Cents je Aktie nach einem Vorjahreswert von -1,03 Dollar je Aktie an. Hier sind allerdings 55 Cents je Aktie an einmaligen Kosten enthalten. Der Umsatz legte von 8,6 Mrd. Dollar auf 9 Mrd. Dollar zu. Einen detaillierten Ausblick auf das aktuelle Quartal gab das Unternehmen nicht.
Exxon Mobil, die weltweit größte börsennotierte Ölgesellschaft, meldete heute vor Eröffnung der US-Börsen die Ergebnisse für das vergangene Quartal. Demnach fiel ein Netto-Gewinn von 7,04 Mrd. Dollar oder 1,05 Dollar je Aktie an. Im Vorjahreszeitraum lag dieser noch bei "nur" 2,09 Mrd. Dollar oder 30 Cents je Aktie. Exklusive einmaliger Effekte konnte Exxon einen Gewinn von 71 Cents je Aktie verzeichnen und übertraf die Erwartungen der Analysten damit um einen Cent. Beim Umsatz legte Exxon um fast 50 Prozent von 43 auf 64 Mrd. Dollar zu. Die gute Entwicklung ist nach Angaben des Unternehmens vor allem auf die aufgrund des Irak-Krieges gestiegenen Ölpreise zurückzuführen. Die Exxon Aktie notierte zuletzt bei 35,20 Dollar. Dies entspricht einer Marktkapitalisierung von 235 Mrd. Dollar.
Expedia, das weltweit größte Online-Reisebüro, meldete heute die Ergebnisse für das vergangene erste Quartal. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum Reisen im Wert von 1,8 Mrd. Dollar über Expedia gebucht. Der Netto-Umsatz stieg um 71 Prozent auf 198,8 Mio. Dollar an. Gleichzeitig vervierfachte sich der Gewinn von 5 Cents je Aktie auf 20 Cents je Aktie. Der angepasste Gewinn je Aktie stieg von 20 Cents auf 30 Cents und konnte die Erwartungen der Analysten damit um 5 Cents übertreffen. Und das, obwohl der Irak-Krieg den Brutto-Umsatz um ca. 75 Mio. Dollar geschmälert hatte. Einen Ausblick auf die kommenden Quartale gab das Unternehmen nicht, da für Mitte des Jahres die Übernahme durch den jetzigen Großaktionär USA Interactive ansteht. Dann wird Expedia nicht mehr börsennotiert sein.
USA Interactive, die Muttergesellschaft von Expedia, Ticketmaster und hotels.com, gab heute die Ergebnisse für das erste Quartal bekannt. Aufgrund der guten Entwicklung der Tochtergesellschaften - Expedia schlug die Erwartungen der Analysten erneut deutlich - konnte auch USA Interacive gute Zahlen vorlegen. So wurde der Verlust von 1,04 Dollar je Aktie auf 23 Cents je Aktie gesenkt. Operativ fiel allerdings ein Gewinn von 93 Mio. Dollar nach 28 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum an. Der Umsatz legte um 40 Prozent von einer Mrd. Dollar auf 1,4 Mrd. Dollar zu. Analysten hatten lediglich mit einem Erlös in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar gerechnet. Die Aktie, die zu den besten und wertvollsten im Internet-Sektor gehört, notierte zuletzt in der Nähe des All-Time Highs bei 29,95 Dollar. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt 16,4 Mrd. Dollar. Yahoo ist 14,8 Mrd. Dollar wert. |