Die amerikanischen Märkte haben heute einen bewegten Handelstag hinter sich. Anfängliche Kursgewinne mussten gegen Ende des Tages wieder abgegeben werden. Händer bezeichnen die Situation als unentschlossen. Einerseits freuen sich Investoren über das schnelle Ende des Irak-Krieges und über gute Quartalszahlen, andererseits besteht weiterhin die Unsicherheit in Bezug auf die wirtschaftliche Lage und die weiteren Aussichten der Unternehmen. Der Dow Jones verlor 1,7 Prozent auf 8.255 Punkte, die NASDAQ kletterte leicht um 0,2 Prozent auf 1.394 Punkte.
Sehr positiv wirkten sich die Zahlen des Automobilkonzerns Ford aus, dessen Aktie insgesamt 10,7 Prozent zulegen konnte. Der weltweit zweitgrößte Automobilhersteller konnte seinen Umsatz im ersten Quartal 2003 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 40,9 Mrd. Dollar steigern. Aufgrund konsequenter Kosteneinsparungen und einem Gewinn im Finanzbereich wurden die Ergebnisprognosen übertroffen. Der Gewinn belief sich auf 896 Mio. Dollar oder 45 Cents je Aktie, gegenüber einem Verlust von 1,1 Mrd. Dollar oder 61 Cents pro Aktie in der Vorjahresperiode. Analysten hatten mit einem Gewinn von 22 Cents gerechnet, während Ford nur 20 Cents je Aktie erwartet hatte. Weiterhin hält das Unternehmen an seinem Ziel für das Gesamtjahr 2003 fest und rechnet mit einem gewinn von 70 Cents je Anteilschein.
Vor Börsenbeginn wurden bereits wichtige Konjunkturmeldungen aus den USA veröffentlicht. So sind die Realeinkommen und Wohnbaubeginne im März jeweils zum Vormonat gestiegen. Weiter teilte das US-Arbeitsministerium die saisonbereinigte Veränderung der Verbraucherpreise in den USA für März 2003 mit. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Lebenshaltungskosten um 0,3 Prozent, nachdem sie im Februar um 0,6 Prozent kletterten. Volkswirte hatten durchschnittlich Preiserhöhungen von 0,4 Prozent erwartet. In der Kernrate, d.h. unter Herausrechnung der volatilen Preise für Nahrungsmittel- und Energie, blieben die Preise unverändert gegenüber dem vorangegangenen Monat, während Experten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet hatten. Im Februar lag die Monatsteuerung bei 0,1 Prozent.
Der amerikanische Getränkehersteller Coca-Cola meldete die Zahlen für das vergangene erste Quartal. Trotz der schlechten US-Konjunktur konnte das Unternehmen den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern. Der Profit legte demnach von -194 Mio. Dollar oder -8 Cents je Aktie auf 835 Mio. Dollar oder 34 Cents je Aktie zu. Exklusive einmaliger Effekte erzielte Coke sogar einen Gewinn von 37 Cents je Aktie. Analysten hatten damit gerechnet. Beim Umsatz legte das Unternehmen aus Atlanta ebenfalls deutlich zu. Nach 4,08 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum erreichte Coca-Cola im ersten Quartal 4,5 Mrd. Dollar. Neben den Zahlen gab Coke auch weitere Einzelheiten zum Aktien-Rückkaufprogramm bekannt. Demnach werden in diesem Jahr noch eigene Aktien im Wert von ca. 1,5 Mrd. Dollar zurückgekauft. Die Dividende für das Gesamtjahr wird um 10 Prozent angehoben.
Der amerikanische Finanzinstitut J.P. Morgan Chase & Co. Inc. hat die Zahlen für das abgelaufene erste Quartal bekannt gegeben und damit einen Anstieg seiner Gewinne. Der Gewinnanstieg wurde vor allem durch höhere Umsätze im Investmentbanking Bereich sowie durch Kostensenkungen erreicht. Der Gewinn belief sich auf 1,4 Mrd. Dollar oder 69 Cents je Aktie nach einem Gewinn von 982 Mio. Dollar oder 48 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Analysten erwarteten einen Gewinn von 51 Cents je Aktie. Der Umsatz kletterte um 12 Prozent auf 7,66 Mrd. Dollar von 6,85 Mrd. Dollar. Analysten rechneten mit einem Umsatz von 7,8 Mrd. Dollar.
Die Philip-Morris-Mutter Altria Group Inc. präsentierte den Anlegern an der Wall Street ein schwächeres Quartalsergebnis. Demnach ist der Gewinn im ersten Quartal des laufenden Jahres von 2,37 Mrd. Dollar oder 1,09 Dollar je Aktie auf 2,19 Mrd. Dollar bzw. 1,07 Dollar je Titel gefallen. Mitverantwortlich für das Abschneiden sind höhere Werbeausgaben, um den kränkelnden Zigarettenverkauf in den USA wieder anzukurbeln. Analysten hatten mit einem Gewinn je Aktie im Bereich von 1,02 bis 1,10 Dollar gerechnet. Die Konzernleitung versicherte jedoch erneut, dass man für das Gesamtjahr von einem Gewinn je Aktie im Bereich von 4,60 bis 4,70 Dollar ausgeht.
Harley Davidson Inc. meldete einen satten Gewinnsprung im ersten Quartal des laufenden Jahres. Demnach kletterte der Gewinn von 119,9 Mio. oder 39 Cents je Aktie auf 186,2 Mio. Dollar bzw. 61 Cents je Aktie. Mit diesen Zahlen wurden die Wall-Street-Erwartungen deutlich übertroffen. Die Analysten gingen von 48 bis 54 Cents je Aktie aus. Der Umsatz sprang von 927,8 Mio. Dollar auf 1,11 Mrd. Dollar. Baxter International Inc. musste den Anlegern einen schwächeren Gewinn präsentieren. Dieser fiel im ersten Quartal von 253,0 Mio. Dollar oder 41 Cents je Aktie auf 217,0 Mio. Dollar bzw. 36 Cents je Titel. Schuld an dem Rückgang waren schwächere Verkäufe bei dem Hauptgeschäft, der Bluttherapie. Analysten hatten mit 37 Cents je Aktie gerechnet. Der Umsatz verbesserte sich von 1,88 auf 2,0 Mrd. Dollar. Baxter bekräftigte allerdings seine bereits bestehenden Prognosen für die Zukunft. Für das zweite Quartal geht das Unternehmen von einem Gewinn je Aktie im Bereich von 40 bis 42 Cents aus. Des Weiteren erwartet man einen Umsatzzuwachs von 8 bis 10 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Baxter mit einen Gewinn je Anteilschein von 2,10 bis 2,20 Dollar und einem Umsatzwachstum von 8 bis 12 Prozent.
Die Pfizer Inc., der weltgrößte Pharmakonzern teilte mit, dass die Akquisition des Konkurrenten Pharmacia Corp. abgeschlossen wurde und das gemeinsame Unternehmen ab heute an der New York Stock Exchange gehandelt wird. Damit entsteht das Unternehmen mit der weltweit drittgrößten Marktkapitalisierung. Vor zwei Tagen genehmigte die US-Wettbewerbsbehörde die Übernahme, nachdem die Unternehmen dem Verkauf bestimmter überlappender Sparten zustimmten, um Wettbewerbsbedenken auszuräumen. Pfizer baut seine Position damit weiter aus und hat nach der Fusion einen Marktanteil von weltweit rund 11 Prozent bei verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Börsenwert des zusammengefassten Unternehmens ist dann um über 50 Prozent größer als der Wert des nachfolgenden Konkurrenten GlaxoSmithKline. Pfizer kündigte im Juli 2002 die Übernahme an und rechnet mit akquisitionsbedingten Kosteneinsparungen von 2,5 Mrd. Dollar in 2005. Die EU hatte diesen Zusammenschluss Ende Februar genehmigt. Die Aktionäre beider Unternehmen stimmten im Dezember 2002 dem Kauf im Wert von 57 Mrd. Dollar durch einen Aktientausch zu. |