New York, 20. Mär (Reuters) - Die Spekulationen der Anleger auf ein mögliches rasches Ende des Krieges gegen Irak haben am Donnerstag zu leichten Kursgewinnen an der Wall Street geführt. Berichte über eine zweite große Angriffswelle der US-Truppen hätten die Investoren in ihrer Erwartung bestärkt, dass die Kämpfe möglicherweise schnell beendet würden, sagten Händler. Befürchtungen, der Krieg könne sich länger hinziehen, hatten die Kurse anfangs deutlich ins Minus gedrückt. Der Standardwerte-Index Dow Jones schloss 0,3 Prozent höher auf rund 8287 Punkten, nachdem er im frühen Geschäft mehr als ein Prozent nachgegeben hatte. Damit beendeten die Blue-Chips den siebten Handelstag in Folge im Plus. Der technologielastige Nasdaq-Index stieg um 0,4 Prozent auf 1403 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte 0,2 Prozent auf 876 Punkte zu. Der Markt werde gestützt von den Anzeichen auf eine beginnende Großoffensive, sagte Andrew Baker, Nasdaq-Händler bei der Investmentbank Wedbush Morgan. "Es ist mehr Optimismus da, dass alles gut laufen und schnell gehen wird." Mit volatilem Geschäft müsse jedoch gerechnet werden, fügte er hinzu. Begleitet von neuen Luftangriffen auf Bagdad haben die von den USA geführten Truppen am Donnerstagabend auch Ziele im Süden des Landes nahe der Grenze zu Kuwait angegriffen. Nach Angaben aus britischen Militärkreisen soll in der Nacht zum Freitag der Hauptangriff auf Irak beginnen. Im frühen Geschäft hatten die Kurse an der Wall Street noch nachgegeben, was Händler mit der Äußerung von US-Präsident George W. Bush begründeten, der Krieg könne länger und schwieriger werden, als manche annähmen. Vor Kriegsbeginn hatten Hoffnungen auf ein rasches Ende des Konflikts für eine Kursrally gesorgt. Rüstungsaktien hätten am Donnerstag nachgegeben, weil die Anleger jetzt nicht mehr mit deutlich höheren Verteidigungsausgaben rechneten, sagten Händler. Der S&P-Branchenindex rutschte rund 1,6 Prozent ab. Die Aktien von Northrop Grumman verloren rund 2,9 Prozent auf 84,95 Dollar, die Papiere von Lockheed Martin fielen rund drei Prozent auf 46,85 Dollar. Die Aktien des Autokonzerns General Motors erholten sich von ihren Verlusten und schlossen 0,4 Prozent höher auf 34,21 Dollar. Die Investmentbank Bear Stearns hatte zuvor ihre Gewinnschätzung für das Geschäftsjahr 2003 für den Konzern zurückgenommen. Auch der Aktienkurs von Walt Disney machte seine Verluste wieder wett und endete ein Prozent höher bei 17,14 Dollar. Der Unterhaltungskonzern hatte zuvor sein Gewinnziel für das laufende Jahr zurückgeschraubt und dabei auf mögliche Negativfolgen des Krieges verwiesen. Die Aktien des US-Netzwerkausrüsters Cisco Systems büßten jedoch rund 1,3 Prozent auf 14,04 Dollar ein. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, die Linksys Group für rund 500 Millionen Dollar in Aktien übernehmen zu wollen. An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,43 Milliarden Aktien den Besitzer. 1884 Werte legten zu, 1353 gaben nach und 199 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,55 Milliarden Aktien 1728 im Plus, 1400 im Minus und drei unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 2/32 auf 99-5/32. Sie rentierten mit rund vier Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren 6/32 auf 106-17/32 und hatten eine Rendite von 4,94 Prozent. |