US Dividenden-Renditen

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eröffnet am: 24.03.03 22:36 von: Nassie Anzahl Beiträge: 1
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24.03.03 22:36

16074 Postings, 8191 Tage NassieUS Dividenden-Renditen

Das Kapital: Von wegen niedrige US-Dividendenrendite

Die mühevolle Detailarbeit von S&P ist fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Kein Wunder, so unbequem die vom Indexanbieter berechneten Kerngewinne doch sind.

 
Nach der althergebrachten (komfortablen) Definition hätten die S&P-500-Firmen 2002 operativ zwar 46,02 $ je Aktie verdient, was mit einem KGV von 19 korrespondiert. Dagegen sieht S&P die neuerdings erhobenen Kerngewinne für 2002 nur bei 23,74 $ je Aktie. Heuer erwartet S&P Kerngewinne von 29,93 $. Demnach wäre im Schnitt der 29fache 2003er Gewinn hinzublättern.

Zur Erinnerung: In den ökonomisch relevanten Kerngewinnen werden außerordentliche Firmenwertabschreibungen genauso wenig berücksichtigt wie Gewinne/Verluste aus Beteiligungsverkäufen, akquisitionsbedingte Aufwendungen, Schadensersatzkosten - und Pensionsgewinne. Andererseits werden Mitarbeiteroptionen, Restrukturierungsaufwendungen im fortgeführten Geschäft, Sonderabschreibungen auf betriebsnotwendige Aktiva, erworbene Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie Pensionsbeiträge als echte Kosten verrechnet.


Nun bringt der S&P 500 eine Dividendenrendite von 1,9 Prozent. Mit dem BIP-Deflator preisbereinigt sind die US-Gewinne im Nachkriegsschnitt real um durchschnittlich 2,6 Prozent gewachsen. Das fortgeschrieben, ergäbe sich bei einer unveränderten Ausschüttungsquote ein langfristig zu erwartender realer Gesamtertrag von 4,5 Prozent. Inflationsindexierte US-Bonds rentieren mit 2,1 Prozent. Demnach läge die Aktienrisikoprämie gerade bei 2,4 Prozent. Nicht berauschend, wo doch die Volatilität seit Mitte der 90er Jahre beständig steigt - und die geopolitischen Risiken nicht geringer werden.


Na klar, es gibt ja die Microsofts, Ciscos und Intels, die keine oder mickrige Dividenden entrichten und so das Bild verzerren. Nur haben die S&P-Mitglieder 2002 an den Kerngewinnen gemessen gut zwei Drittel ausgeschüttet. Laut Bureau of Economic Analysis (BEA) und Fed hat die Amerika Inc. 2002 sogar 76 Prozent des bereinigten Nettogewinns als Dividenden gezahlt; im Nachkriegsschnitt waren es 49,6 Prozent. Passt alles sehr gut zusammen, da das BEA ja ebenfalls die ökonomisch relevanten Gewinne misst. Anders als kolportiert ist die US-Ausschüttungsquote im Schnitt aller Firmen also überaus hoch. Die Dividenden zu steigern, ist daher viel leichter gesagt als getan.


Gerade jetzt sollten kluge Anleger das alles nicht vergessen. Das darf man sich in den nächsten Jahren nur zuweilen erlauben - wenn die Investitionen episodisch anspringen. Und es bleibt dabei, dass das frühestens im zweiten Halbjahr der Fall sein wird.


 

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