A T C H . F R E E
- US-BOERSENBRIEF - 4. Jahrgang - Ausgabe 16 (16.04.2004) ______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1616-1521
Erscheinungsweise: woechentlich Freitag/Samstag * Bitte Schriftart Courier einstellen * (-;______________________________________________;-)
I N H A L T
01. IWATCH ABSTRACT 02. RUECKBLICK: TASER: UNGEFAEHRLICHE WAFFE FUER DIE POLIZEI 03. AUSBLICK: BRANCHEN, DIE BEI ZINSSTEIGERUNGEN ZU MEIDEN SIND 04. LESERFRAGEN Frage 1: FANNIE MAE, ARIBA FRAGE 2: QUALCOMM FRAGE 3: FOREST LABS 05. TRADINGIDEEN UND BILANZ 06. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE 07. CHARTTECHNIK DOW JONES, NASDAQ & GOLD 08. BROKER- UND HANDELSPLATTFORMEMPFEHLUNGEN 09. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE 10. AN-/ABMELDUNG
************************************************** 01. IWATCH ABSTRACT **************************************************
Liebe Boersenfreunde,
Besorgnis macht sich an der Aktienboerse breit: Der Irakkonflikt scheint nicht unter Kontrolle zu sein und gute Unternehmenser- gebnisse lassen steigende Leitzinsen drohen. Heute wird insbe- sondere auf Branchen eingegangen, in denen Sie nicht mehr inves- tiert sein sollten, um sich gegen negative Ereignisse abzusi- chern.
Taser hat eine Waffe entwickelt, mit der Polizisten sich selbst effizient schuetzen und Verdaechtige ohne Verletzungen unschaed- lich machen koennen. Der Kurs hat sich vervielfacht, lesen Sie heute im Rueckblick, was hinter dieser Geschichte steckt.
Im Ausblick warne ich Sie nochmals vor den Aktien bestimmter Branchen, die Sie nun nicht mehr halten sollten. Weiterhin wird eine Strategie erarbeitet, die Sie sicher und profitabel durch die lauen Sommermonate bringen soll.
In der naechsten Woche berichten gleich eine Reihe von Unterneh- men, die wir im iWatch unter Beobachtung haben. Es bleibt also spannend. Lesen Sie weitere Einzelheiten dazu im Kapitel "Termi- ne der naechsten Woche". Die Charttechnik gibt Ihnen wie gewohnt die wichtigsten Unter- und Obergrenzen fuer Dow Jones, Nasdaq, S&P, aber auch den Anleihenmarkt und das edle Gold an die Hand.
Viel Anregendes bei der Lektuere wuenscht
Stephan Heibel
************************************************** 02. RUECKBLICK: TASER: UNGEFAEHRLICHE WAFFE FUER DIE POLIZEI **************************************************
Index Aenderung z. Aenderung z. 16.04. Aenderung 52/W-Tief 52/W-Hoch Schlusskurs zum 08.04. Internet 82% -6% 152,81 -2,35% S&P 500 31% -3% 1.128,84 -1,02% Nasdaq 48% -7% 2.002,17 -2,34% Nasdaq-QQQ 43% -7% 36,15 -2,14% Dow Jones 28% -3% 10.397,46 -0,79% Gold 22% -7% 398,25 -4,95% Oel 51% -5% 33,82 3,55% 30-Jahr Anl 26% -5% 5,21 0,19 Volatilitaet 14% -45% 15,74 -0,02 Euro-Dollar 11% -7% 1,20 -0,01
Die Aktienboerse rutschte ab. Der Dollar notiert unerwartet stark bei $1,2 je €. Infolge dessen fiel der Preis fuer die Unze Gold unter $400. Die Oelimporte der USA sind im Maerz eingebro- chen. Nachdem dies bekannt wurde, ist nun auch das Fass Oel von seinem Hoechstkurs nahe $40 deutlich zurueckgefallen. Nach den ueberraschend guten Arbeitsmarktdaten von vor zwei Wochen er- folgte ein Ausverkauf am Anleihenmarkt. Die Rendite des T-Bonds sprang in den vergangenen zwei Wochen ueber 12 % auf 4,4. Wie kann man als Investor in einer solchen Umgebung Geld verdienen?
Gar nicht. Man kann sein Geld nur sichern.
Aber als Spekulant gibt es einiges Interessantes. So zum Bei- spiel das Unternehmen Taser (TASR, $100). Diese Aktien haben sich in den letzten Monaten zum Liebling der Boerse entwickelt. Ich wollte schon mehrfach darueber schreiben, sah jedoch keine funktionierende Anlagestrategie fuer diese Spekulation. Aber die Aktie stieg dennoch weiter und weiter.
Weiter und weiter heisst in diesem Fall: 100 % im letzten Monat! Klingt unglaubwuerdig? Nun, dann werden Sie mir erst recht nicht glauben, wenn ich Ihnen sage, dass die 100 % nur die Spitze des Eisbergs sind, denn in den letzten sechs Monaten legte der Akti- enkurs um 600 % zu! Mitte Oktober notierte die Aktie noch bei $14.
Ich will Ihnen nichts verheimlichen: Vor einem Jahr noch standen die Aktien bei $1,3. Wer damals einstieg, der sitzt heute auf Kursgewinnen von - na, da muss ich meinen Taschenrechner bemue- hen - hmmm, lieber noch mal in Excel verifizieren - nun gut: 7.600 %! Wer also beispielsweise vor einem Jahr $1.000 in diese Aktien angelegt hat, der freut sich heute ueber $77.000.
Was macht dieses Unternehmen, dass Heerscharen von Anlegern so enthusiastisch den Aktien hinterherlaufen?
Zugegeben: das Produkt ist schon klasse. Taser stellt Pistolen her, mit deren Hilfe Polizisten bei einer Konfrontation den Ver- daechtigen voruebergehend laehmen koennen. Es werden zwei Kugeln abgefeuert, an deren Ende eine Spitze durch die Kleidung des Verdaechtigen an den Koerper gelangt. Ueber einen duennen Draht bleiben die Kugeln mit der Waffe des Polizisten verbunden. Der Polizist kann nun ueber diesen Draht Elektroschocks aussenden, die den Verdaechtigen bewegungsunfaehig machen.
Insbesondere in den USA, wo ein Polizist oefter mal erst feuert und dann fragt, ist diese Waffe ein Erfolg. Statistiken zeigen, dass in Polizeirevieren, die diese Waffe nutzen, Polizistenun- faelle um 80 % zurueck gingen, Verdaechtige um 67 % weniger ver- letzt wurden und der Schlagstock nur noch halb so haeufig einge- setzt wird.
Ungeachtet dieser herausragend positiven Statistik zeigt Taser auch gleich, wie sich die Investition in diese Waffe von selbst finanziert: Durch die verminderten Polizistenverletzungen wurden laut unternehmenseigenen Angaben bislang bereits $2,5 Mio. ge- spart.
Genug Gruende, um Anleger euphorisch zu stimmen oder?
Aber: Rechtfertigt dieses Produkt ein Kurs/Umsatz-Verhaeltnis von 57? Oder ein Kurs/Gewinn-Verhaeltnis von 295? Sicherlich nicht. Taser muesste schon Vertraege mit der Polizei der ganzen Welt vorzeigen, um ein solches Bewertungsniveau zu rechtferti- gen. Wie also kann ein Anleger, der seine Sinne beisammen hat, eine solche Aktie kaufen? Spaetestens bei $30 haette doch jeder Anleger merken muessen, dass diese Aktie hoffnungslos ueberbe- wertet ist. Dennoch wird weiter gekauft, wie Mehl 1930.
Es gibt zwei Gruppen von Kaeufern: Momentumtrader und Leerver- kaeufer, die auf dem linken Fuss erwischt wurden.
Momentumtrader springen immer auf angefahrene Zuege auf, fahren mit, solange die Aktien weiter steigen, und springen ab, sobald der Kursanstieg ins Stocken geraet. Bei Taser haben Momentumtra- der einen Riesengewinn eingefahren - und ein Ende des intakten Aufwaertstrends ist nicht in Sicht. Teilweise wird dann inner- halb des Anstieges hin und her getradet, so koennte vom aktuel- len Nivau aus durchaus eine Korrektur von 15 % den Kurs nochmals auf $85 zurueckholen, ohne den intakten Aufwaertstrend zu ge- faehrden.
Leerverkaeufer jedoch werden in dieser Aktie regelmaessig ge- schlachtet. Vor einem Monat noch waren 85 % aller verfuegbaren Taser-Aktien gleichzeitig an Leerverkaeufer ausgeliehen. Es wa- ren also kaum Aktien an der Boerse verfuegbar. Lediglich 15 % der frei verfuegbaren Aktien. Dies entspricht ca. 1,4 Mio. Ak- tien. Das taegliche Handelsvolumen in Taseraktien betraegt je- doch 9 Mio. Aktien. D.h., die 1,4 Mio. Aktien, die an der Boerse verfuegbar waren, wechselten taeglich ueber sechs Mal den Eigen- tuemer.
"Angebot und Nachfrage"! Nichts anderes bestimmt kurzfristig den Kurs einer Aktie. Ich haette mir mein VWL-Studium schenken koen- nen, um dies zu lernen, denn "Angebot und Nachfrage" ist Thema der ersten Vorlesung. Ist das Angebot kleiner als die Nachfrage, so steigt der Preis. Mit steigendem Preis sollte eigentlich die Nachfrage sinken, manchmal jedoch hat ein steigender Preis die gegenteilige Wirkung: Gerade durch den steigenden Preis wird die Aktie fuer eine Gruppe von Anlegern (Momentumtrader) erst inte- ressant. Und ausserdem werden Leerverkaeufer von ihren Brokern zum Eindecken ihrer offenen Positionen gezwungen, falls nicht ausreichend Taser-Aktien verfuegbar sind oder aber der Kursan- stieg der Taser-Aktien dazu fuehrte, dass der Leerverkaeufer nicht ausreichend Sicherheiten in seinem Depot hat.
Man sollte also meinen, dass mehr Anleger zu der Ueberzeugung kommen, die Taser-Aktien seien ueberbewertet, wenn der Kurs steigt. Dennoch hat sich die Anzahl der leerverkauften Aktien in den vergangenen vier Wochen, in der Zeit, in der der Aktienkurs sich also nochmals verdoppelt hat, halbiert.
Haben Leerverkaeufer ihre Meinung geaendert? Glauben sie ploetz- lich, dass der Aktienkurs weiter auf $200 steigen wird? Viel- leicht $400? Hoere ich $1.000?
Nein. Leerverkaeufer wuerden diese Rallye gerne aussitzen, wenn sie koennten. Denn auf Sicht von einem Jahr wird diese Aktie sicherlich unter ihrem heutigen Niveau notieren. Vielleicht schon in ein paar Monaten, vielleicht schon morgen... wer weiss das schon? Aber vielleicht steigt die Aktie zuvor tatsaechlich noch auf $200 oder $400 ... oder $1.000? Keine Ahnung. Diese Aktie ist voellig ausser Kontrolle geraten.
Nachdem sich die Shortquote nun also halbiert hat koennte der Druck auf die Aktie nachlassen, eine Konsolidierung koennte nun folgen. Und wenn in dieser Konsolidierung keine guten Neuigkei- ten an den Markt kommen, dann koennten anschliessend die Momen- tumtrader beginnen, ihre Positionen aufzuloesen. Die Folge waere dann ein Kursrutsch, der ebenso heftig ausfallen koennte, wie der Anstieg.
Aber darauf haben viele schon mehrfach gesetzt ... und haben sich dabei die Finger verbrannt. Lassen Sie morgen die britische Polizei, die derzeit Taser-Waffen testet, verkuenden, dass der Test positiv ausgefallen ist und dass x Taser-Waffen bestellt werden. Der Kurs wuerde weiter ansteigen. Diejenigen, die heute leerverkauft haben, muessten sich eindecken und Momentumtrader wuerden wieder aufspringen. $200 waeren in unmittelbarer Reich- weite.
Also: Finger weg von Taser, diese Aktie ist unberechenbar.
Taser ein Einzelfall? Nein. Die Gier der Anleger laesst erfinde- risch werden bei der Suche nach anderen Unternehmen, deren Pro- dukte in das gestiegene Sicherheitsbeduerfnis der US-Amerikaner passen. So wurde Ende Maerz das Unternehmen Ipix (IPIX, $16,3) entdeckt. Das Unternehmen bietet eine Ueberwachungskamera an, die 360°-Bilder uebertragen kann.
Die lediglich 6 Mio. ausstehenden Aktien wechselten seit Ende Maerz taeglich rund 5 Mal den Besitzer. Der Kurs sprang von $2 auf $27, das entspricht einem Kursgewinn von 1.250 % in weniger als vier Wochen. Hier allerdings war die Euphorie nicht annae- hernd so gross wie bei Taser, ausserdem haben sich Leerverkaeu- fer noch nicht so stark mit dieser Aktie beschaeftigt, so dass Momentumtrader, die zu spaet aufsprangen, inzwischen schon fast eine Kurshalbierung erleben mussten.
Offensichtlich sind 360°-Kameras nicht so attraktiv, wie Elek- tro-Pistolen.
Nun ja, um Ihnen irrationalen Boersengeschichten noch zu kom- plettieren, sei hier noch Mace Security (MACE, $8,15) genannt. Dieses Untenehmen setzt mit seinen 55 Waschstrassen, ja, Sie lesen richtig: Waschstrassen!, jaehrlich $40 Mio. um. Weitere $10 Mio. werden durch den Vertrieb von Pfeffersprays und Video- systemen umgesetzt. Fragen Sie mich bitte nicht, wie diese drei Produkte unter ein Unternehmensdach passen.
Ergriffen von dem Sicherheitsvirus, den Taser auf dem Boersen- parkett gepflanzt hat, sprang auch diese Aktie ploetzlich von $2 auf $15.
Also: Die abgelaufene Woche war, wie Sie dieser ausfuehrlichen Darstellung der Irrationalitaeten entnehmen koennen, nicht unbe- dingt von wichtigen Meldungen bestimmt.
Seit die Arbeitsmarktdaten vor zwei Wochen endlich eine Verbes- serung auf dem Arbeitsmarkt zeigten, scheint das Interesse der Medien am Arbeitsmarkt verloren zu sein. Was eigentlich zu einem Anstieg Bushs in den Umfrageergebnissen haette fuehren sollen, fuehrte zu einem Desinteresse, welches durch Meldungen aus dem Irak ersetzt wurde.
Auch die Quartalsergebnisse der Unternehmen haetten eigentlich die Politik Bushs unterstuetzen sollen. Insbesondere der Banken- sektor vermeldete diese Woche herausragende Quartalsergebnisse. Merrill Lynch, J. P. Morgan und auch Citibank kamen alle mit po- sitiven Meldungen an die Oeffentlichkeit.
Dennoch: Finanzaktien fielen zurueck. Auch hier gilt: Nichts Neues! Wir wussten doch schon vorher, dass Finanzaktien heraus- ragende Ergebnisse vorzeigen wuerden. Der Ausblick jedoch, der ist recht durchwachsen. Und an der Boerse wird eben die Zukunft gehandelt, daher wurden Finanzaktien verkauft.
Heute frueh hat E*Trade ein herausragend gutes Ergebnis vorge- legt. Der Kurs ist derzeit mit 2 % im Plus. Nutzen Sie die Gele- genheit und verkaufen Sie Ihre Bestaende. E*Trade hat nun wirk- lich alles richtig gemacht und dennoch springt der Kurs nicht an. Wie wird sich der Kurs wohl entwickeln, wenn keine positiven Meldungen mehr veroeffentlicht werden?
E*Trade, lange Zeit eine unserer Lieblingspositionen im Portfo- lio, wir konnten bereits Teilgewinne von 25 % und 40 % realisie- ren, wird nun aus dem Portfolio geworfen. Damit realisieren Le- ser von Ihnen, die dieser Empfehlung folgten, nochmals 60 % Kursgewinn.
Neben den guten Ergebnissen der Finanzunternehmen vermeldeten Vertreter der Technologiewerte, insbesondere die Halbleiterpro- duzenten Intel (INTC) und Applied Micro Devices (AMD) zwar gute Ergebnisse, jedoch nur magere Prognosen. Der Nasdaq schlidderte infolge dessen abwaerts, waehrend der Dow Jones sich halbwegs stabil halten konnte.
Betrachtet man die Einzelgeschichten, die Ihnen hier beschrieben wurden, aus der Vogelperspektive, so lassen sich zwei uebergrei- fende Themen bestimmen, die auf die Stimmung schlagen: Irak und Zinssteigerungen. Was fuer die Zukunft zu erwarten ist koennen Sie im naechsten Kapitel nachlesen.
************************************************** 04. LESERFRAGEN **************************************************
Bitte schicken Sie Ihre Fragen an profragen@ekip.de und nennen Sie Ihren Vornamen und die Stadt, in der Sie leben.
Frage 1: FANNIE MAE, ARIBA Hallo Herr Heibel, Ihre Verkaufsempfehlung auf Fannie Mae interessiert mich. Es gibt auf die in Deutschland gelistete Aktie WKN 876872 von Fe- deral Home von ABN-Amro zwei Short Hebelzertifikate. Frage: Ist die Federal Home in Deutschland diesselbe wie die von Ihnen besprochene FNM - der Kurs ist ein ganz anderer...und koennten Sie diese Strategie empfehlen? Ich haette auch gerne Ihre Einschaetzung zu Ariba, der Kurs kommt nicht von der Stelle, obwohl dieses Unternehmen staendig neue und wichtige Kunden gewinnt. Vielen Dank und frohe Ostern Peter aus Duesseldorf
ANTWORT 1: Die WKN von Fannie Mae lautet 856099. Die von Ihnen genannte Ak- tie ist mir nicht bekannt, es gibt auch keine Informationen da- rueber, die ich verwenden koennte.
Ariba: Die Bilanz ist sauber, jedoch werden noch keine Gewinne erzielt. Am 27.4. wird das Quartalsergebnis veroeffentlicht. Vielleicht wird da ja erstmals ein Break-Even vermeldet - das duerfte dem Kurs dann auf die Spruenge helfen. Umsatzwachstum und Gewinnmarge sind in der Vergangenheit jedoch zu schlecht ge- wesen, um diese Aktie "abheben" zu lassen.
FRAGE 2: QUALCOMM Sehr geehrter Herr Heibel, wie schaetzen Sie Qualcomm ein? 50 % Zuwachs in ca. 6 Monaten - wo geht der Kurs hin - oder ist er jetzt ausgereizt? Ich besitze noch Aktien aus 2000, die derzeit noch mit 20 % im Minus stehen. Weiter halten oder verkaufen?
Vielen Dank fuer Ihre Einschaetzung, Olaf aus Duesseldorf
ANTWORT 2: Wie immer: Die Information, wann und zu welchem Kurs Sie die Ak- tien gekauft haben, hat keinen Einfluss auf die Analyse von Qualcomm.
Der Kurs befindet sich in einem intakten Aufwaertstrend. Das Be- wertungsniveau ist bereits recht hoch und spiegelt das hohe Um- satzwachstum von 30 % bei einer Gewinnmarge von 23 % wider.
Das Unternehmen hatte gross angekuendigt, dass das laufende Jahr ein Jahr der Umstrukturierung und der Investition in neue Pro- dukte sein werde. Daher waren die Erwartungen fuer dieses Quar- talsergebnis recht niedrig. In den letzten Monaten hat Qualcomm jedoch dreimal seine eigenen Prognosen nach oben revidiert, zu- letzt im Februar, und dies laesst vermuten, dass noch immer aus- reichend Spielraum vorhanden ist fuer eine positive Ueberra- schung beim offiziellen Quartalsbericht am 21.4.
Das Nokia-Ergebnis hat den Kurs von Qualcomm in den letzten Ta- gen unter Druck gesetzt. Ich koennte mir gut vorstellen, dass Qualcomm durch sein eigenes Ergebnis fuer eine positive Ueber- raschung sorgt und dass der Kurs dies nochmals honorieren wird.
Anschliessend jedoch wird es wichtig sein, die laufenden Innova- tionen von Qualcomm zu beurteilen. Und treffen diese nicht den Geschmack der Investoren, so koennte dann erst einmal ein Rueck- schlag erfolgen.
Ich wuerde die Haelfte Ihrer Position in den naechsten Tagen, wenn moeglich, zu $70 verkaufen und den Rest je nach Prognose und Aussage des Managements dann gegebenenfalls nachschieben oder halten. Ein Stopp Loss wuerde ich unter $59 setzen.
FRAGE 3: FOREST LABS Lieber Herr Heibel,
erst einmal vielen Dank fuer den iWatch.pro.
Mich wuerde Ihre Einschaetzung (auf kurze Sicht) fuer das Unter- nehmen Forest Laboratories - US3458381064 interessieren. Inwieweit profitiert dieses durch den sehr wahrscheinlichen Er- folg des Medikamentes Axura - Hersteller Fa. Merz (Frankfurt/M)? Quelle: WiWo Nr. 16, S. 58
Herzlichen Dank im voraus.
Mit freundlichen Gruessen
Uli aus Duisburg
ANTWORT 3: Forest Labs (FRX, $73,72) vertreibt das Medikament bereits ex- klusiv in den USA unter dem Namen Namenda. Dort ist das Produkt derzeit der absolute Renner: Das Fortschreiten der Krankheit Alzheimer wird deutlich verlangsamt, fuer Forest Labs ist dies ein Umsatzbringer auf Jahre hin, da kein vergleichbares Produkt in Sicht ist.
Derzeit bemueht sich Forest Labs um die Zulassung fuer den euro- paeischen Markt. Hier vertreibt Merz das Produkt fuer schwere Alzheimerfaelle bereits seit zwei Jahren. Forest Labs moechte das Mittel auch fuer schwaechere Faelle in Anwendung bringen.
Fuer Forest Labs ist dieses Medikament ein Blockbuster, es wird das Umsatzwachstum von 40 % p.a. weiter ankurbeln, die Ertrags- kraft von 30 % sollte ausreichend Spielraum fuer eine guenstige Vereinbarung mit Merz liefern.
Alles in Allem: Eine rosige Zukunft fuer Forest Labs. Einziger Wermutstropfen: Pharmaaktien haben es schwer in Zeiten konjunk- turellen Aufschwungs.
mfG rübe |