Ich bin mir darüber bewusst, dass diese Thema hier im Forum ein heißes Eisen ist, dennoch habe ich mal einige Gedankengänge zusammengetragen. "Eine neue Strategie verfolgt Nordex für sein Geschäft mit Windanlagen auf hoher See. Das Unternehmen hat die Suche nach einem finanzstarken Partner aufgenommen. Dafür kämen etwa Firmen aus der Baubranche oder auch Schiffsbau-Konzerne aus Südkorea infrage, die auf dem Zukunftsmarkt Offshore-Windenergie Fuß fassen wollen.“ Wie ernst kann man dieses Statement von Richterich nehmen? Also für mich klingt das eher wie eine Botschaft in Richtung Siemens, die da lautet: Überlegt nicht zu lange, wir haben auch noch andere Optionen! Die Ausgangssituation ist doch folgende: 1. Siemens will um zu GE in der Weltrangliste aufzuschließen und hat entschieden seine Position auf dem Windenergiesektor auszubauen. 2. Es gibt im eigenen Land ein Unternehmen das einen Finanzstarken Partner sucht. 3. Dieses Unternehmen hat bereits vor Siemens mit der Industrialisierung seiner Werke begonnen und im Hauptwerk in Deutschland abgeschlossen, was bedeutet, dass es in diesem Bereich für die Zukunft gut aufgestellt ist. 4. Dieses Unternehmen hat gerade angekündigt durch ein weiteres Sparprogramm seine Kosten zu Senken und die Mitarbeiterstruktur zu verschlanken. 5. Wenn Siemens also zum ganz großen Player in dieser Branche werden will, kann es doch nicht in seinem Interesse sein, das sich ein Milliardenschwerer Konzern hinter ein Konkurrenzunternehmen im eigenen Land stellt. Außerdem würde das den Preiskampf nur weiter anfachen. Siemens Interesse und das der anderen großen auf dem Markt, muss doch darin bestehen, die Anzahl der Konkurrenten zu dezimieren. Dies hätte auch zur Folge, dass man bessere Preise durchsetzen könnte. 6. Es wird immer von einem hart umkämpften Markt gesprochen, aber es gibt weltweit gerade einmal ein Dutzend wirklich ernst zu nehmende Windanlagenhersteller. So etwas nennt man Monopol. Darüber sollten die Firmen sich mal bewusst werden. 7. Nordex hat angekündigt es plane in China ein Gemeinschaftsunternehmen. Das hätte aber auch zur Folge, dass dieses chinesische Unternehmen dadurch eine bessere Position hätte, um auf dem europäischen Markt zu expandieren. Auch diese Entwicklung beobachtet man sicher kritisch bei Siemens. 8. Über einen weiteren Aspekt ist in diesem Forum noch nie diskutiert worden. Human Capital. Wir erleben jetzt doch schon, dass immer weniger Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Auf Grund der Demographie in diesem Land, wird sich das in Zukunft auch nicht verbessern. Auch wenn Nordex angekündigt hat die Mitarbeiterstruktur zu verschlanken, bin ich überzeugt, wird es keine Entlassung von Ingenieuren und Technikern in der Forschung und Entwicklungsabteilung geben. Siemens würde also auch in diesem Bereich weiterhin einen Konkurrenten haben, mit dem man um dieselben Mitarbeiter buhlen muss. Es wäre doch vorstellbar, dass aus den oben genannten Gründen, Siemens und Nordex ein Joint Venture gründen. Für mich kann Siemens von einer solchen Strategie nur profitieren. Die Ursachen für die gegenwärtige Situation von Nordex, basieren ja nicht auf mangelnde Qualität seiner Produkte, sondern an seinem kleinen Anteil am weltweiten Markt. Siemens würde sich also nicht mit einem kranken unrentablen Unternehmen einlassen und könnte neben seinem Hauptgeschäft, der Offshoresparte, den Onshorebereich verstärken. |