AnalystCorner fragte bei dem Experten nach, wie er nach dieser Transaktion die Entwicklung des Medizintechnik-Unternehmens sieht.
AC: Herr Dr. Schröder, die letzte europäische Einheit von UMS war die Focus Therapiezentrum Verwaltungs GmbH. Wer ist der Käufer?
Schröder: Die 100%-Beteiligung von UMS an dieser Gesellschaft wird von der ITM Hanse Industriekapital-Beteiligungs GmbH übernommen. Die Veräußerung wurde zum 31. Dezember wirksam, allerdings hat ITM noch ein Rücktrittsrecht bis zum 28. Februar.
AC: Der Verkauf kam aber nicht überraschend, oder?
Schröder: Nein. Das Ziel, Focus als zuletzt verbliebene europäische Einheit zu verkaufen, war bereits in den vergangenen Monaten kommuniziert worden. Die Transaktion wird nach Angaben des Unternehmens für das vergangene Geschäftsjahr eine einmalige Ergebnisbelastung auf Konzernebene von rund 0,3 Mio. Euro nach sich ziehen.
AC: Ist das aus Ihrer Sicht realistisch?
Schröder: Ja. In unseren Prognosen für das Geschäftsjahr 2006 hatten wir bereits einen entsprechenden Ergebnisbeitrag aus den nicht-fortgeführten Geschäftseinheiten von minus 0,25 Mio. Euro berücksichtig.
AC: Der Umbau bei UMS ist damit vorerst abgeschlossen. Hat sich dadurch an Ihrer Einschätzung etwas geändert?
Schröder: Den formalen Abschluss in der strategischen Neufokussierung der UMS haben wir zum Anlass genommen, unser Kursziel zu aktualisieren - sprich von 7,80 auf 9,80 Euro anzuheben.
AC: Was hat Sie speziell dazu bewogen?
Schröder: Auf Grund der Wettbewerbssituation auf dem amerikanischen Markt berücksichtigen wir künftig ein verbessertes Risikoprofil.
AC: Können Sie das näher erläutern?
Schröder: Ja, Healthtronics Inc. ist der Hauptkonkurrent von UMS in der Urologie, dem umsatz- und margenstärksten Geschäftsbereich. Die Amerikaner befinden sich infolge eines Managementwechsels und Umstrukturierungen seit geraumer Zeit in einer Schwächephase.
AC: Und außerdem...
Schröder: ...sehen wir UMS auf Grund ihrer hochmodernen Stoßwellen-Technologie und den Markteintrittsbarrieren, die sich aus der regionalen Clusterbildung unter ihren Kunden sowie den Synergien in der Routenführung ergeben, in einer soliden Wettbewerbsposition.
AC: Wie wird diese verteidigt?
Schröder: Das Unternehmen setzt in diesem Zusammenhang gezielt Vertragsfristen zur Abwehr von Konkurrenten ein, um auszuschließen, dass innerhalb einer Region eine kritische Masse von Verträgen ?en bloc? auszulaufen droht. Denn Stand-alone-Standorte sind für Wettbewerber abseits ihrer Routen nicht lohnend.
AC: Was wird darüber hinaus getan?
Schröder: Ein weiteres zentrales Instrument bilden die attraktiven Beteiligungsmodelle, über die UMS Ärzte in Partnerschaften einbindet, um auf diese Weise Umsätze im Geschäftsbereich Urologie abzusichern und auszuweiten. Daraus resultierende Minderheitsanteile berücksichtigen wir künftig in unserem DCF-Modell mit maximal 70% vom Konzernüberschuss vor Minderheiten.
AC: Wie steht es um die Bewertung von UMS?
Schröder: Aus der Peer Group, die die beiden amerikanischen Hauptkonkurrenten HealthTronics und Alliance Imaging umfasst, ergab sich in der jüngeren Vergangenheit ein KGV für 2007 von etwa 14.
AC: Wie sieht es derzeit aus?
Schröder: Seit kurzem wird HealthTronics, der so genannte `closest Comparable`, also das am besten vergleichbare Unternehmen, nach dem Rückgang der Gewinnschätzungen von Analysten mit einem KGV 07 von 33 bewertet. Für Alliance Imaging ergibt sich derzeit ein KGV von 15.
AC: Was bedeutet das für UMS?
Schröder: Angesichts des zweistelligen Umsatz- und Ergebniswachstums erscheint uns UMS mit einem KGV von derzeit 12,4 für 2007 günstig bewertet.
AC: Und wie steht UMS im nationalen Vergleich da?
Schröder: Bei Betrachtung der Industriegruppe Medizintechnik im deutschen Prime Standard ergeben sich für jene Unternehmen, für die Gewinnschätzungen zur Verfügung stehen - das sind acht der elf - KGVs für 2007 zwischen 13,4 und 23,7. Das Mittel liegt bei 18,4.
AC: Wie hat sich das Geschäft von UMS nach der Fokussierung auf die Kerngeschäftsfelder Urologie, Gynäkologie und Radiologie entwickelt?
Schröder: Die von UMS in den vergangenen Quartalen vorgelegten Zahlen belegen den eindrucksvollen Turn-around, den das Unternehmen in den Märkten Nord- und Südamerikas vollzogen hat. Der Wachstumstrend im Gesundheitsmarkt der USA mit zweistelligen Zuwachsraten hält unvermindert an.
AC: Gibt es weitere positive Aspekte?
Schröder: Darüber hinaus sind zusätzliche Impulse durch die Expansion in Südamerika zu erwarten. Außerdem konnten in den vergangenen Quartalen alle relevanten Margen deutlich zulegen. Wir erwarten daher, dass der Wachstumskurs bei margenstarkem Geschäft nachhaltig ist.
AC: Wie fällt abschließend Ihr Fazit für die UMS-Aktie aus?
Schröder: Auf Grund der Euro-Aufwertung passen wir unsere Umsatz- und Kostenprognosen für 2007 an, was auf das Nettoergebnis aber keinen Einfluss hat. Auf der Basis des DCF-Wertes erhöhen wir, wie bereits angesprochen, unser Kursziel auf 9,80 Euro, was einem KGV 2007 von 14 entspricht. Wir empfehlen die UMS-Aktie weiterhin zum Kauf.
Das Gespräch führte Götz Klempert
Hier mein (Z A C C ' s) Fazit:
Am besten ist wohl der KGV- Vergleich: 8 Meditechs aus dem PRIME-Stand. stehen mit erwarteten 2007er-KGV's zw. 13,4 und 23,7 an. Healthtronics, die wahrscheinlich noch am ehesten vergleichbar sind, da sie im selben Kerngeschaeft und -markt wie UMS operieren, haben und in den letzten Quartalen Boden (an UMS) verloren haben und werden aktuell dennoch mit einem 2007er-KGV von 33 bewertet!!!!!!! Also, UMS aufstrbend, KGV 07 12,4// Healthtronics absteigend, KGV 07 33 !!! So was nennt man wohl Nachholpotential und es zeigt, dass UMS in seiner "neuen" und erfolgreichen Geschaeftsausrichtung nach wie vor noch weitgehend unenddeckt ist. Vor allem die Cash-Situation von UMS wird hier demnaechst die Kursfantasien weiterhin befluegeln. UMS bleibt fuer mich mindestens die naechsten 12 - 24 Monate sehr aussichtsreich und stellt meine Hauptinvestition fuer 2007 da. Gruss, ZACC |