Consors: 'Kein Frontrunning' bei Zusammenstellung von Börsenspiel-Depot
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Neuen Markt notierte Direktbank Consors (CSO.FSE) hat Vorwürfe unlauterer Insider-Machenschaften anlässlich des 3Sat-Börsenspiels zurückgewiesen. Der Verdacht werde ohne konkrete Anhaltspunkte erhoben, erläuterte Consors am Donnerstag in Nürnberg. Der "Kölner Stadtanzeiger" hatte berichtet, dass der Discount Broker im Verdacht von "Frontrunning" steht, das bedeutet, dass ein Insider sich vor einer marktbewegenden Nachricht mit Aktien eindeckt oder verkauft. Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) bestätigte dies am Donnerstag. Eine Consors-Sprecherin wollte im Gespräch mit dpa-AFX noch keine Stellung dazu nehmen, da sie sich erst mit dem BAWe in Verbindung setzen müsse.
Consors-Chef Karl Matthäus Schmidt hatte in der Fernsehsendung 3Sat-Börse drei Aktien des Neuen Marktes beworben, nämlich Plenum (PLE.FSE), Kleindienst (KLD.FSE) und Brain Force (BFC.FSE). Schon vor Ausstrahlung der Sendung am vergangenen Freitag und am ersten Handelstag nach der Kaufempfehlung hatten die Papiere kräftige Kurssteigerungen verbucht.
Eine Mannschaft aus fünf aktiven Consors-Kunden, die unterschiedliche Anlage-Strategien verfolgen, habe die beiden Werte schon am Samstag, den 30. Juli festgelegt, teilte Consors mit. Ins Depot aufgenommen worden seien zwei von drei Werte am Freitag, den 6. August. An diesem Tag seien die Kurse ab 13.00 Uhr aber kräftig gestiegen. Damit sei das Consors-Depot sogar nachteilig betroffen gewesen, da die Aktien zu einem höheren Kurs eingekauft werden mussten.
Dennoch reagierte die Bank auf die Vorwürfe und veränderte die Zusammensetzung des Auswahl-Teams: Künftig sollen nur noch Consors-Mitarbeiter zusammen mit der Private Investment-Abteilung der Konzernmutter SchmidtBank die Auswahl treffen. Die Consors-Kunden werden den Angaben zufolge nicht mehr in die Entscheidung mit einbezogen./fl/nb
(Thu, 12.Aug.1999 / 14:49)
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