Dialog Semiconductor Plc, ein Entwickler und Lieferant von Mixed Signal ASICs (Application Specific Integrated Circuits oder anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise) für den Mobilfunksektor, gab in der letzten Woche ein Rekordergebnisse für das Geschäftsjahr 2000 bekannt. Beim Umsatz konnte ein Anstieg um 146% von 87,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 214,5 Millionen Euro in 2000 erzielt werden. Der EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) ist um 232% auf 38,4 Millionen Euro im Vergleich zu 11,6 Millionen Euro im Geschäftsjahr 1999 gestiegen, und der EPS (Gewinn je Aktie) wurde von 0,16 Euro im Vorjahr auf 0,62 Euro im Geschäftsjahr 2000 gesteigert.
Noch im Dezember hatte das Unternehmen aufgrund von reduzierten Schätzungen für das zukünftige Absatzvolumen vor seinem Umsatzwachstum im Jahr 2001 verglichen mit dem Jahr 2000 gewarnt. Als Konsequenz sollte der Gewinn pro Aktie für das Jahr 2001 deutlich geringer ausfallen, als noch im Jahr 2000. Auch wenn die Zahlen für das vierte Quartal 2000 jetzt leicht über den damals reduzierten Erwartungen lagen, bestätigte Dialog Semiconductor gegenüber Bluebull noch einmal, dass man für das Jahr 2001 ein stagnierendes Umsatzwachstum erwarte.
Dialog hat im letzten Jahr zwei neue Chips entwickelt, einen für das Power Management und einen Audio-CODEC, der für die analog-digital Wandlung sorgt. Diese werden bereits in kleineren Stückzahlen ausgeliefert, in großen Stückzahlen werden sie aber erst im April/Mai 2001 die alten Chips ersetzen. Als Beispiel führte Dialog Semiconductor gegenüber Bluebull an, dass derzeit bereits als Nachfolge für die C35/S35 Mobiltelefon-Serie von Siemens bereits die ersten Modelle der S45-Serie auf den Markt kommen.
Die von Dialog für 3G-Netze entwickelten Mobiltelefone sind Bluetooth-fähig und auch in den Mobiltelefonen der Generationen 2, bzw. 2 1/2 (GPRS) einsatzfähig. Allgemein meinte Dialog, dass sich im Mobiltelefonmarkt zunehmend ein Plattform-Gedanke durchsetze. Power Management und Audio-CODEC werden für mehrere Generationen gemeinsam abgebildet, aber die "High-End Phones" mit einem Marktanteil von 15% bis 20% erhalten Zusatzchips oder gegebenenfalls einen zweiten Power Management Chip. Dies sei die optimale Lösung was die Kosten anbelangt.
Das vierte Quartal war das stärkste Umsatzquartal in der Firmengeschichte. Es brachte Dialog Semiconductor einen Rekordumsatz, der um 94% über dem Ergebnis des Vergleichsquartals 1999 und um 4% über dem des dritten Quartals 2000 lag. Der Gewinn ist vom dritten Quartal 2000 auf das vierte Quartal 2000 um 1% zurückgegangen. Der Gewinn pro Aktie stieg im Jahresvergleich von 0,07 Euro im vierten Quartal 1999 auf 0,17 Euro im vierten Quartal 2000.
Dialog Semiconductor bestätigte gegenüber Bluebull, dass auch im Jahr 2000 der Umsatz mit den vorhandenen Großkunden des Unternehmens wie z.B. Siemens und Ericsson sehr hoch war. Der Umsatz mit Ericsson ist aber gegenüber dem dritten Quartal 2000 etwas zurückgegangen. Ericsson hatte Anfang des Jahres einen starken Rückgang im Geschäft mit Mobiltelefonen bekannt gegeben und gleichzeitig angekündigt, einen Teil der Mobiltelefon-Produktion an Unternehmen wie Flextronics, Solectron und Elcotec auszulagern. Gegenüber Bluebull meinte Dialog Semiconductor aber, dass man diesen Prozess schon seit längerem zusammen mit Ericsson vollziehe. Es ist insgesamt gesehen eine Reduzierung des Geschäfts mit Ericsson zu verzeichnen.
Auch die Herstellung von Mobiltelefonen der nächsten Generation (3G) wird sich nach Ansicht von Dialog Semiconductor von den Stückzahlen her viel langsamer entwickeln und in diesem Jahr noch keinen großen Anteil am Umsatz ausmachen. Laut der letzten Umfrage des Marktforschungsinstituts DataQuest werden im Jahr 2001 weltweit 495 Millionen Mobiltelefone basierend auf digitaler Technologie abgesetzt werden, dazu kommen nochmal 10 bis 15 Millionen Analog-Mobiltelefone.
Zusätzlich zu dem hervorragenden Finanzergebnis konnte Dialog Semiconductor durch die Hinzugewinnung von vier neuen Kunden im Jahr 2000 seine führende Rolle in der Technologie unterstreichen. Gegenüber Bluebull berichtete das Unternehmen, dass es sich dabei um Entwicklungsabkommen, bzw. -aufträge handelt, die nicht aus dem Bereich des Powermanagements oder der Audio-CODECs stammen. Bei allen Aufträgen handelt es sich um "non-disclusure" Abkommen, aber Dialog Semiconductor erläuterte gegenüber Bluebull, dass es bei den vier neuen Kunden um zwei japanische Zulieferer für die Mobilfunkindustrie und zwei Unternehmen aus Europa handelt. Zwei der vier Neukunden gehören laut Dialog Semiconductor zu den Blue Chips. Ein Neukunde war im zweiten Quartal 2000, zwei im dritten Quartal und einer im vierten Quartal 2000 gewonnen worden.
Das Unternehmen widmet sich verstärkt der Forschung und Entwicklung und hat diesen Bereich von 76 (Jahresende 1999) auf 145 Ingenieure (Ende 2000) verstärkt. Dies reflektiert die bestehende Strategie des Unternehmens, seine Mobilfunkkundenbasis zu erweitern, um der im Wandel befindlichen Mobilfunkindustrie Rechnung zu tragen.
Gegenüber Bluebull erläuterte Dialog Semiconductor, dass man bereits Chips für MP3-Player an verschiedene Kunden ausliefert. Diese sorgen für die Stereo Analog-/Digital-Wandlung, die Handy Hersteller sorgen für den Rest der Dekodierung im Digitalen Signal Prozessor des Mobiltelefons. Die Chips für ein FM-Radio werden derzeit für Motorola separiert, aber nach Einschätzung von Dialog Semiconductor werden diese irgendwann integriert werden. Außerdem entwickelt das Unternehmen im Auftrag eines Kunden ein digitales Kameramodul. Dabei geht es darum, Know-How in der Bildverarbeitung aufzubauen und die Interface-Gestaltung zu entwickeln. Möglichst viele Module sollen dabei wieder verwendet werden, damit nicht alles doppelt abgebildet wird. Bei der Entwicklung werde das Know-How für die Partitionierung zukünftiger Handies aufgebaut. Dialog Semiconductor hat einen Alpha Kunden Status von Foundry für einen 0,18 m Flash-Prozessor, also eine Art "Sub-Mikroprozessor".
Dialog hatte im letzten Jahr ein dreijähriges Produktions- und Lieferabkommen mit einem Lieferpotential von über 250 Millionen US$ mit der amerikanischen Chartered Semiconductor abgeschlossen. Dieses Abkommen sichert Dialog den Zugang zu weiteren Produktionskapazitäten sowie Prozesstechnologien. Aus heutiger Sicht hätte man zwar eine andere Position aushandeln können, aber Dialog Semiconductor bestätigte gegenüber Bluebull, daß das Abkommen erfüllt werden kann, die Beziehung sich bisher sehr positiv entwickelt hat und dem Unternehmen den Zugang zu "Leading-Edge" Technologien garantiert.
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