Genau das ist der richtige Weg von Jinko mit ihrer Mono-Modulreihe in die Offensive zu gehen. Dieser Auftrag für die schweizerische Botschaft in Tokio ist zwar nun wahrlich nicht der Hammer mit knapp 50 kW, aber die Aussage, dass Jinko nun endlich versucht ihre Monos aggressiver zu vermarkten ist zumindest für mich absolut der richtige Schritt.
Eigentlich macht ja Jinko seinen Umsatz fast nur mit ihrer Multi-Reihe Eagle. Da man in der EU mit den festgelegten Mindestpreisen von 0,56 €/W nicht mehr über den Preis punkten kann, ist es verdammt wichtig mit höherwertigen Produkten wie z.B. einem 270 W Monomodul zu punkten. Ein China Mono-Modul kostet derzeit in Deutschland im Schnitt 0,64 €/W und somit deutlich über den Mindestpreisen. Genau so kann Jinko die EU-Mindestpreise "umgehen". Das macht Yingli mit ihrer Panda-Reihe und Trina Solar mit ihrer Honey-Reihe ja genau so. Bin mal gepannt was Jinko bei der Q4 Conference Call bezüglich Absatzvolumina und Strategie in der EU sagen wird. Der EU Solarmarkt kämpft zwar mit deutlichen Nachfragerückgängen aber mit 7 bis 9 GW ist der EU-Markt immer noch sehr groß. Größer wie z.B. der US-Solarmarkt.
So ist es skorp. Die Zahlen von Sunpower waren richtig gut. Warum die Aktie nach diesen Zahlen runter ging erschließt sich mir nach wie vor nicht (vielleicht war der Markt zu Anfang etwas enttäuscht über die Jahresguidance der Bruttomarge mit 19 bis 21%), aber dafür war dieser temporäre Kursabsacker ein sehr guter Einstiegspunkt. Sunpower ist daraufhin über 13% gestiegen. Bei Canadian Solar ist es halt wie immer. Viele haben halt immer noch nicht verstanden, dass die Quartalszahlen von Canadian Solar enorm varieren. Verkauft man innerhlab eines Quartals ein hohes Projektvolumen, dann kommt hinten raus ein hoher Gewinn (Bruttomarge > 20%), verkauft man innerhalb eines Quartals weniger Projekte, dann ist der Quartalsgewinn halt nicht so hoch (Bruttomarge < 17%).
Die Jinko-Zahlen werden top werden. Seit ich Jinko bebachte, das sind jetzt immerhin über 3 Jahre, hat Jinko noch nie enttäuscht bis auf das Quartal als es diesen unseglichen Betriebsunfall gab (Q3 2011). Daran hatte Jinko lange zu knabbern.
Das größte Problem was ich derzeit neben der US-Zollgeschichte sehe sind die immer weiter steigenden Poysiliziumpreise. In dieser Woche kostet das Kilo Poly 21 $. Damit ist Poly mittlerweile um 23 bis 24% teurer wie noch vor 4 Monate. Wir wissen jetzt nicht welche Polykontrakte Jinko hat (Preis und Zeitraum), aber großteils bedient sich Jinko auf dem Spotmarkt und damit dürften die deutlich steigenden Polypreise recht schnell bei Jinko an den Produktionskosten ankommen. Rechnerisch würde ein Polypreis von 21 $/kg die Jinko-Produktionskosten um 0,025 $/W bzw. um 5% erhöhen und die Bruttomarge würde deutlich von 20% auf rd. 15% sinken. Die Betonung liegt hier aber auf rechnerisch, wenn Jinko ihre None-Polykosten nicht senken könnte und die durchschnittlichen Jinko-Modulverkaufspreise auf Stand von Q3 bleiben würde. |