Das ist sicher ein Punkt trenncost warum Jinko und auch alle anderen Solaraktien von ihren Januarhochs deutlich verloren haben. Der zweite Punkt ist der, dass Shorties sehr gerne an Werte ran gehen, in deren Sektor Euphorie herrscht. Der Newsflow für die Solarbranche war schon wirklich sagenhaft in den letzten 6 Monate und jetzt kommen halt auch mal die eine oder andere schlechte News wie mit den Zoll-Untersuchungen in den USA, aber auch mit deutlich steigenden Polysiliziumpreisen. Logisch dass das die Kurse belastet, ganz unabhängig wie sich die Shorter verhalten.
Wenn ich mir die Jinko-Kursperformance im Januar anschaue mit einem Miniminus von 1%, dann ist bei Jinko doch eigentlich kurstechnisch gesehen gar nichts passiert. Obwohl es eine vollkommen überraschende Kapitalerhöhung von rd. 14% gab, die zumindest für mich und auch wohl für Andere sehr wichtige offene Fragen hinterlassen hat.
Alle Solaraktien sind Anfang Januar top gelaufen und deshalb hat man halt ein etwas negatives Gefühl. Alle Solaraktien haben mehr oder weniger kräftig eingebüßt gegenüber ihren Januarhochs (siehe am Schluss dieser Post anhand einer Kursperformance-Liste von 18 Solarunternehmen). Canadian Solar hat nur 9% gegenüber ihrem Januarhoch eingebüßt, während Jinko dann doch satte 26% aktuell unter ihrem Januarhoch liegt. Jedoch hat Canadian Solar im Januar "nur" um 9% zugelegt, während Jinko ja nur leicht um 1% nachgegeben hat. Ist ja bei der hohen Vola der China-Solaris nicht viel (am letzten Montag hatte z.B Jinko auf Intraday einen Spread von 9%/27,92 $ - 30,49 $) und damit relativiert sich dieses Minus zum Januarhoch von 26% von Jinko schon ein wenig. Schön ist aber für alle die auf mehr gehofft haben sicher nicht. Börse ist halt mal keine Einbahnstrasse und es ist meiner Meinung nach für die Kurse der China-Solaris durchaus nachhaltig wichtig und gut wenn die riesen Euphorie aus den Werten raus geht.
Nimmt man mal die Januarkursperformance der China-Solaris her, dann fällt da eigentlich nur Yingli etwas aus der Rolle mit einem Monatsplus von 26%. Alle anderen bewegen sich in einer Range von -2% bis + 9% was ja bei der generellen hohen Vola der China-Solaris nicht die Welt bzw. außergewöhnlich ist. Bei Yingli ist das 26%ige Monatskursplus wie eigentlich immer bei den Solarunternehmen newsgesteuert. Yingli hat ja vor zwei Wochen angekündigt, dass man in Q1 2014 sehr nahe an schwarze Zahlen kommen wird und in Q2 werden dann schwarze Zahlen kommen lau Yingli. Das hat dem Kurs natürlich deutlich geholfen.
Die tawanesischen Solarunternehmen Neo Solar, Motech und Gintech waren im Januar wie auch in der letzten Woche die ganz großen Verlierer bei den Solarunternehmen:
Gintech: - 17,2% (1 Monat: - 9%/vom Januarhoch:: - 17%/12 Monate: + 7%) Neo Solar: - 6,7% (1 Monat: - 19%/vom Januarhoch:: - 19%/12 Monate: + 65%) Motech: - 6,7% (1 Monat: - 17%/vom Januarhoch:: - 12%/12 Monate: +67%)
Der Grund könnte durchaus die Gefahr von einer neuerliche Aufnahme der Dumping-Untersuchungen gegen die China-Solaris sein, denn letztendlich würden auch sie darunter sehr leiden, wenn jetzt auch chinesische Module mit taiwanesischen Zellen in den USA Zölle von über 30% drauf gehauen werden. Die Chinesen haben in 2013 ca. 2 GW in Taiwan an Zellen gekauft für ihre in den US verkauften Module. Das waren etwa 22% der kompletten 2013er taiwanischen Zellproduktion von rd. 8,5 GW.
Ich glaube, die Betonung liegt jetzt aber auf Glauben, dass die USA Untersuchungen gegen die China-Solaris wieder aufnehmen werden, denn die Regelung, dass nur auf China-Zellen Antidumping- und Antisubventionausgleichszölle erhoben werden ist doch total unlogisch.
Solange die Chinesen komplett bankrotte Unternehmen wie LDK am Leben erhalten mit öffentlichen Gelder hat doch das US-Handelsministerium so gut wie gar keine Möglichkeit den Antrag von Solarworld abzulehnen. Außerdem ist es doch Fakt, dass eine Yingli extrem preisaggressiv unterwegs ist. Yingli hat ihren globalen Marktanteil in den letzten zwei Jahren von 7% auf rd. 9% ausgebaut, ihren Modulabsatz um über 50% gesteigert und dabei sind ihre Schulden um sage und schreibe 890 Mio. $ auf 4,14 Mrd. $ angestiegen, die Eigenkapitalquote ist von 25 auf 12% gefallen und in diesen 2 Jahren hat Yingli insgesamt Nettoverluste von rd. 800 Mio. $ ausgewiesen. Diese Yingli-Kombination von riesigen Wachstum und durch die Bank katastrophalen Verlust- und Verschuldungszahlen kann doch das US-Handelsministerium normalerweise gar nicht ignorieren. Viel offensichtlicher geht ja fast nimmer. Zumal ja Yingli mittlerweile zum globalen Marktführer bezüglich Modulabsatz aufgestiegen ist.
In Deutschland mussten fast alle produzierende, börsennotierende Solarunternehmen Insolvenz anmelden (Solon, Conergy, Centrosolar, Q-Cells, Aleo Solar ist knapp davor), Schott Solar und Bosch sind raus aus dem Solargeschäft und mittlerweile gibt es in Europa gerade mal noch so 1,5 GW an Si-Zellfertigungskapazitäten (z.B. Solarworld 1 GW, Q-Cells 0,2 GW, China Sunergy 0,15 GW, Sunways 0,1 GW) nachdem die holländische Solland, die belgische Photvoltec, die spanische Isofoton Pleite gegangen sind, die norwegische REC ihre Zellproduktion komplett nach Singapur verlagert hat und Schott Solar ihre Zellproduktion still gelegt hat.
Ganz neutral/objektiv gesehen, mal unabhängig dass ich auch in China-Solaris investiere, kann man ja eigentlich nur zum Ergebnis kommen, dass sich die China-Solaris ganz sicher nicht und zwar deutlich an westlichen Wirtschaftsregeln halten. Das hat ja die EU auch eindeutig festgestellt. Yingli ist das beste Beispiel dafür. Wäre Yingli ein westliches Unternehmen, dann würde Yingli entweder wie Solarworld einen ganz üblen Debt Equity Deal vornehmen müssen oder sie müssten Insolvenz wegen Überschuldung anmelden. Wobei sich das mittlerweile doch deutlich geändert hat, denn die China-Banken geben den China-Solaris für die Unternehmensfinanzierung kaum noch Cash. Aber in China werden immer noch wie man bei LDK sieht öffentliche Gelder zugeschossen, vor allem von den Provinzregierungen.
Die USA ist immer noch ein Rechtsstaat und muss sich an ihre eigenen Wirtschaftsgesetze halten, die ja WHO konform sind, und deshalb halte ich von Kommentare wie die USA wird keinen Handelskrieg mit den Chinesen führen rein gar nichts. Dieses Argument gab es schon 2012 und die USA hat trotzdem Zölle > 30% gegen die China-Solaris erhoben. Übrigens: In der ersten Januarwoche hat das US-Handelsministerium auf chinesische Spezialreifen (z.B. Flugzeug- Rasenmäher-, Baumaschinenreifen) und Magnetgummi Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle bestätigt.
Die China-Solaris haben mit den taiwanesischen Zellen ein Schlupfloch gefunden um die US-Zölle legal umgehen zu können und wie gesagt es ist für mich komplett unlogisch, dass auf chinesische Zellen Zölle erhoben werden, aber auf Module mit Taiwan-Zellen nicht. Ich kenn mich jetzt nicht mit dem US-Gesetz aus, aber dass das US-Handelsministerium die Solarworld-Eingabe zuerst mal statt gegeben hat und vorläufige Untersuchungen bis zum 14.2. aufgenommen hat ist für mich schon ein Indiz dafür, dass Antidumping- und Antisubventionsuntersuchungen aufgenommen werden mit der ganz großen Gefahr von vorläufigen Zöllen. In den USA wird ja schon seit dem Sommer 2013 auf diplomatischer Ebene mit den Chinesen darüber diskutiert ein ähnliches Modell wie in der EU einzuführen mit Mindestpreisen und Mindestquoten. Neuerliche Untersuchungen könnten jetzt dazu führen, dass die USA ähnliches machen wird wie die EU.
Skorp ich denke ich habe auf diesem Weg deine BM-Frage "denkst Du die Untersuchung auf Zölle wird eröffnet in den USA?" beantwortet. Ob die US-Solarunternehmen von den Zöllen profitieren werden, ich weiß es nicht Skorp. Denke aber schon. In 2013 sind in den USA die Modulpreise von 0,63 $/W auf 0,68 $/W, also um fast 10% gestiegen, weil die China-Solaris mittlerweile teure Taiwanwanzellen in ihre Module einbauen müssen. Durch die höheren Modulpreise profitieren natürlich die US-Unternehmen wie Sunpower oder First Solar. Auf der anderen Seite hätte natürlich z.B. eine SolarCity ein Problem wenn die Zölle kommen, denn SolarCity verbaut großteils Module von Yingli und Trina Solar. Skorp ich werde vor dem 14.2. aus Jinko und Canadian Solar rausgehen. Mir ist das Risiko viel zu hoch und ich habe keine Lust dass meine Gewinne abschmelzen. Wohlwissend, dass wenn es zu keinen Untersuchungen kommen sollte, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die Kurse der China-Solaris deutlich anziehen werden. Deine angedachte Strategie umschichten in Sunpower ist eigentlich gar nicht so übel. Ist für mich aauch eine Überlegung wert. Sollten Untersuchungen aufgenommen werden, dann würde das dem Sunpowerkurs wohl kaum schaden. Sollten keine Untersuchungen aufgenommen, dann sollte das für den Kurs nicht großartig negativ sein. Wäre jedenfalls eine konservatve Strategie. Daneben ist Sunpower mittlerweile das mit am besten aufgestellte Solarunternehmen, weil sie mit dem französischen Mineralölkonzern Total einen sehr guten und finanzstarken Großinvestor in der Hinterhand hat. Wer weiß ob bei Solarworld ähnliches passieren wird, denn Sunpower war vor zwei Jahren auch schon ganz knapp vor der Pleite bis dann aufeinmal Total auftauchte. Bei Solarworld werden jetzt die Katar-Ölschscheichs Großaktionäre. Leider musste ich meine 2016er Solarworld-Anleihe früher verkaufen wie gewollt/geplant, denn der Handel wurde ausgesetzt, weil ja auf die neuen 2018er Anleihen umgestellt werden muss. War aber trotzdem ein sehr gutes Invest von mir.
Hier mal die Wochenkursperformance-Rangliste der Solarunternehmen in dieser Woche:
1. Trina Solar: + 9,0% (1 Monat: + 9%/vom Januarhoch: - 11%/12 Monate: + 181%) 2. Canadian Solar: + 5,0% (1 Monat: + 9%/vom Januarhoch:: - 9%/12 Monate: + 761%) 3 .JA Solar: + 4,9% (1 Monat: + 1%/vom Januarhoch:: - 10%/12 Monate: + 71%) 4. Yingli: + 3,9% (1 Monat: + 21%/vom Januarhoch:: - 16%/12 Monate: + 100%) 5. First Solar: + 3,9% (1 Monat: - 7%/vom Januarhoch:: - 14%/12 Monate: + 19%) 6. SolarOne: + 3,1% (1 Monat: + 1%/vom Januarhoch:: - 21%/12 Monate: + 114%) 7. Daqo: + 2,0% (1 Monat: + 9%/vom Januarhoch:: - 10%/12 Monate: + 244%) 8. LDK: + 2,7% (1 Monat: - 17%/vom Januarhoch:: - 22%/12 Monate: - 33%) 9. SunEdison: + 0,7% (1 Monat: + 7%/vom Januarhoch:: - 7%/12 Monate: + 224%) 10. Jinko Solar: - 2,2% (1 Monat: - 1%/vom Januarhoch: - 26%/12 Monate: + 287%) 11. GCL Poly: - 2,2% (1 Monat: - 10%/vom Januarhoch:: - 11%/12 Monate:+ 25%) 12. Renesola: - 2,7% (1 Monat: - 4%/vom Januarhoch:: - 22%/12 Monate: + 64%) 13. Sunergy: - 3,0% (1 Monat: - 9%/vom Januarhoch:: - 24%/12 Monate: + 235%) 14. Sunpower: - 3,9% (1 Monat: + 9%/vom Januarhoch:: - 8%/12 Monate: + 313%) 15. Hareon Solar: - 5,2% (1 Monat: + 3%/vom Januarhoch:: - 6%/12 Monate: + 47%) 16. Neo Solar: - 6,7% (1 Monat: - 19%/vom Januarhoch:: - 19%/12 Monate: + 65%) 17. Motech: - 6,7% (1 Monat: - 17%/vom Januarhoch:: - 12%/12 Monate: +67%) 18. Gintech: - 17,2% (1 Monat: - 9%/vom Januarhoch:: - 17%/12 Monate: + 7%) |