Transparent geführte Konzerne bieten bessere Kursc

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Transparent geführte Konzerne bieten bessere Kurschancen

Neue Studien aus Deutschland belegen, dass Unternehmen mit transparenter Unternehmensführung (Corporate Governance) an der Börse erfolgreicher sind als Geheimniskrämer. Ein aktionärsfreundlicher Führungsstil ist damit ein versteckter Wert für Anleger.

HB DÜSSELDORF. Unternehmen mit offenem Führungsstil, funktionierender Kontrolle und leistungsorientierten Vorstandsgehältern haben von Ende 2003 bis heute den Deutschen Aktienindex (Dax (Xetra: Nachrichten) ) deutlich geschlagen; das ermittelte etwa die Fondsgesellschaft Union Investment. Einen positiven Zusammenhang zwischen Transparenz und Aktienkurs stellt auch Alexander Bassen, Professor an der Universität Hamburg, fest. In seiner noch nicht veröffentlichten Studie über die Wirkung des deutschen Corporate-Governance-Kodex bei 96 Dax-, MDax (Xetra: Nachrichten) - und TecDax (Xetra: Nachrichten) -Unternehmen kommt der Experte zu dem Schluss, dass vor allem die Offenlegung der Entlohnungskomponenten für Vorstandsmitglieder häufig mit einer deutlich höheren Aktienrendite verbunden sei.

Corporate Governance ist nach den Bilanzskandalen und Betrügereien während der Spekulationsblase weltweit zu einem vordringlichen Thema geworden. In Europa arbeiteten nationale Gremien wie die deutsche Cromme-Kommission Empfehlungslisten aus, die teilweise Gesetz geworden sind. In den USA wurde das Sarbanes-Oxley-Gesetz verabschiedet, das deutlich mehr Transparenz im Rechnungswesen und unabhängige Kontrollgremien verlangt. Vor allem in den USA existieren inzwischen umfangreiche Studien zum Zusammenhang zwischen sauberem Führungsstil und Aktienkurs.

In der Untersuchung von Union Investment gehörten die Deutsche Börse, Bayer (Xetra: 575200.DE - Nachrichten - Forum) und Continental zu den Unternehmen mit der besten Führungskultur. Im Beobachtungszeitraum von Ende 2003 bis April 2005 war auch deren Kursentwicklung top. Während der Dax in dem Zeitraum lediglich 5,5 Prozent zulegte, gewannen Deutsche Börse 34,7 Prozent, Bayer 16,2 Prozent und Continental gar knapp 90 Prozent. Die Schlusslichter in Sachen Führungsstil wiederum schnitten auch überwiegend schlechter ab wie etwa VW oder Münchener Rück. Allerdings ist der Zusammenhang eher locker. So legte Adidas trotz schlechter Noten bei der Vorstandsvergütung und der Kommunikation mit den Aktionären eine glänzende Kursentwicklung hin, während die nach der Studie vorbildliche Deutsche Telekom (Xetra: 555750.DE - Nachrichten - Forum) sich unterdurchschnittlich entwickelte. Wissenschaftler Bassen stellt aber fest, dass Unternehmen, die alle Transparenzkriterien im Vorstandsbereich erfüllten, in der Regel auch eine höhere Rentabilität des gesamten Unternehmens auswiesen.

Dabei sind die Kriterien für eine gute Unternehmensführung in jeder Studie etwas anders gewählt. "Wichtig ist, dass die Aktionäre eine Stimme haben und dass die Manager einen Anreiz haben, einen guten Job zu machen", sagt Rolf Drees von Union Investment. Er wählte als entscheidende Merkmale eine erfolgsabhängige Vergütung der Vorstände mit langfristigen Anreizen, persönliche Haftung bei groben Fehlern und den Verzicht, den Aufsichtsratsvorsitz mit dem ausgeschiedenen Vorstandschef zu besetzen. Hinzu kommt ein gleiches Stimmrecht für alle Aktionäre ohne besondere Vetorechte. Die Ratingagentur für Corporate Governance, Metrics International (GMI) in New York, schaut zusätzlich noch auf Hürden für eine Übernahme (poison pills) und auf die Eigentümerstruktur. Der staatliche Einfluss bei der Deutschen Telekom mag daher schuld daran sein, dass der Konzern dort besonders schlecht wegkommt. Spitzenplätze nehmen bei GMI die Deutsche Bank (Xetra: 514000.DE - Nachrichten - Forum) , Epcos (Xetra: 512800.DE - Nachrichten - Forum) , Bayer und Commerzbank (Xetra: 803200.DE - Nachrichten - Forum) ein.

Trotz solcher Unterschiede ähneln sich die Ergebnisse. Die bisher am meisten beachtete Studie von Paul Gompers von der Universität Harvard hat festgestellt, dass Anleger, die während der 90er-Jahre Aktien von Firmen mit einer guten Unternehmensführung gekauft hatten, jährlich eine um 8,5 Prozent bessere Rendite erzielten als die Aktionäre schlecht geführter Firmen. GMI zufolge erzielten die besten zehn Prozent von Februar 1994 bis Februar 2004 durchschnittlich zwölf Prozent Rendite im Jahr, die schlechtesten nur 0,2 Prozent.

Trotzdem sollte die Corporate Governance nicht das einzige Auswahlkriterium für Aktien sein. "Sie ist für die Kursentwicklung nur als einer von vielen Faktoren verantwortlich", sagt Portfoliomanager Alexander Uhlmann von Invesco, "besonders auf kürzere Sicht treiben ganz andere Kriterien die Gewinne."  

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