Der US-Zulieferer für die Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungsindustrie hat Ergebnisse vorgelegt. Geht die Rekordfahrt der Aktie weiter?
Nach sieben Jahren an der Spitze von TransDigm ist es für Kevin Stein Zeit, Abschied zu nehmen: Zum Ende des Fiskaljahrs 2024/25 im September übergibt er das Ruder an seinen Nachfolger Mike Lisman, einen ebenfalls langjährigen Veteranen des US-Konzerns. Das hat das Unternehmen bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am 6. Mai bekannt gegeben.
Lisman ist derzeit für das operative Geschäft zuständig und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Posten bei TransDigm bekleidet, etwa jenen des Finanzchefs. Zudem war Lisman früher der Chef der Sparte, die für Fusionen und Übernahmen verantwortlich ist.
Das US-Unternehmen produziert Flugzeugkomponenten für zivile und militärische Flugzeuge. Die Produkte umfassen Systeme und Komponenten für verschiedene Bereiche der Luft- und Raumfahrtindustrie wie Antriebs- und Steuerungssysteme sowie Flugzeuggestelle.
Die Firma ist dabei als Erstausrüster ebenso tätig wie im Ersatzteilgeschäft und hängt damit an der Geschäftsentwicklung der führenden Flugzeughersteller, vor allem Boeing. Zwar liegen die Auslieferungen von Boeing aktuell noch deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie, allerdings erholen sich die Auslieferungszahlen zusehends.
Das Geschäft von TransDigm entwickelte sich zuletzt weiterhin erfreulich. Im per März beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz um 12 Prozent auf 2,15 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag allerdings leicht unter den Schätzungen der Analysten von 2,17 Milliarden Dollar. Dabei lag das organische Wachstum bei 6,9 Prozent.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar zu. Damit hat sich die Marge leicht verbessert, von 53,2 auf 54,0 Prozent. Dabei erzielt das Unternehmen – wie bei vielen Zulieferern üblich – den Löwenanteil seines Gewinns mit dem Ersatzteilgeschäft.
Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte ebenfalls um 14 Prozent auf 9,11 Dollar.
Prognose bestätigt
Bei der Zahlenvorlage zeigte sich Stein zufrieden mit den Halbjahreszahlen und bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr.
Demnach soll der Umsatz im Fiskaljahr 2024/25 8,75 bis 8,95 Milliarden Dollar erreichen. In der Mitte der Spanne bedeutet das ein Wachstum von 11,5 Prozent.
Dabei soll ein bereinigtes Ebitda von 4,615 bis 4,755 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden, in der Mitte der Spanne entspricht das einem Zuwachs von 12,3 Prozent.
Außerdem soll der bereinigte Gewinn je Aktie um 7,3 Prozent auf 35,51 bis 37,43 Dollar zulegen.
Zudem soll ein Free Cashflow von 2,3 Milliarden Dollar erzielt werden.
Auf der Analystenkonferenz sagte das Management, dass das Unternehmen nicht erheblich von den Strafzöllen von US-Präsident Donald Trump betroffen sein werde.
Viele Akquisitionsziele im Auge
Zudem hat das Management bekannt gegeben, dass TransDigm für rund 110 Millionen Dollar den kleinen Wettbewerber Servotronics übernehmen will. Die Firma hatte 2024 einen Umsatz von 45 Millionen Dollar generiert.
Lisman sagte außerdem, dass nach seinem Amtsantritt keine großen Veränderungen der Strategie zu erwarten seien, schließlich habe er seinem Vorgänger Stein 7 bis 8 Jahre lang zugearbeitet. Der designierte Vorstandschef signalisierte zudem, dass er sich weiter intensiv nach Akquisitionen umschauen werde. Allerdings müssten sie die hohen Renditeanforderungen von TransDigm erfüllen, ansonsten werde man von Zukäufen Abstand nehmen.
Allerdings hat das Unternehmen erhebliche Schulden, sie beliefen sich zuletzt auf rund 25 Milliarden Dollar. In der Präsentation weist das Unternehmen daher darauf hin, dass 75 Prozent der Schulden bis zum Fiskaljahr 2026/27 einen festen Zinssatz hätten, also nur 25 Prozent der Schulden variable Zinsen.
Dabei bedeute ein Anstieg der variablen Zinsen um 100 Basispunkte (1,0 Prozentpunkte) zusätzliche Zinsbelastungen von 60 Millionen Dollar für das laufende Fiskaljahr. Demnach bedeute ein variabler Zinssatz von 5,0 Prozent Zinszahlungen von 1,575 Milliarden Dollar, bei 6,0 Prozent wären es 1,635 Milliarden Dollar.
Zudem beliefen sich die Nettoschulden auf 22,8 Milliarden Dollar. Das entspricht dem 5,1-Fachen des bereinigten Ebitda der vorherigen 4 Quartale. Das ist meiner Meinung nach ein ziemlich hoher Wert, wenngleich das Unternehmen ein Multiple zwischen dem Fünf- und dem Siebenfachen anstrebt und damit am unteren Rand der eigenen Zielmarke ist.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im September endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 12 Prozent auf 8,87 Milliarden Dollar. 2025/26 soll es um 8,1 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar nach oben gehen, womit sich das Wachstum allerdings deutlich abschwächen würde.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024/25 um 13 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar zulegen, gefolgt von einem Zuwachs um 9,1 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar für 2025/26.
Außerdem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024/25 um 18 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar nach oben schießen, für 2025/26 wird ein Anstieg um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar vorhergesagt. Demnach würde die Marge zuerst auf 47,0 Prozent nach oben schießen, um 2025/26 sogar 47,9 Prozent zu erreichen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach dem Rekordflug liegt der Börsenwert bei 80,3 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 22,8 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 103,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 22,4-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Allerdings hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit gutem Umsatzwachstum und einer starken Verbesserung der Profitabilität überzeugt, und das soll laut den Schätzungen der Finanzprofis in den nächsten Jahren so weitergehen.
Und das 2025/26er-KGV liegt bei herben 33,1.
Meiner Meinung nach dürfte der Höhenflug der Aktie dennoch weitergehen – vorausgesetzt, dass die Zinsen in den USA nicht stark nach oben schießen. Schließlich hat Boeing während der Reise mit Trump in die Golf-Region massive Aufträge an Land gezogen, womit sich auch die Aussichten für TransDigm aufhellen. Allerdings ist es wichtig, dass der Handelskrieg zwischen den USA und vielen anderen Ländern nicht eskaliert und sich damit die Perspektiven für die Weltwirtschaft und damit die weltweite Luftfahrtindustrie nicht eintrüben. |