Russland gründet staatlichen Atomenergiekomplex Russland betreibt im Augenblick 31 Reaktoren in 10 Atomanlagen, womit etwa 16 Prozent des Stroms hergestellt werden. Präsident Putin beabsichtigt, bis 2030 25 Prozent des Stroms durch Atomkraftwerke abzudecken. Damit die 42 geplanten neuen AKWs bis 2030 in Betrieb gehen können, müssten jährlich zwei gebaut werden. Russland setzt damit nicht nur weitgehend auf die Atomenergie, erneuerbare Energien spielen praktisch keine Rolle. Die Nukleartechnik dient auch nicht nur zivilen, sondern auch militärischen Zwecken. Zudem will Russland im großen Atomgeschäft weltweit mitmischen, da immer mehr Staaten auch auf Atomenergie setzen, um vom Öl unabhängiger zu werden und Klimaschutzziele umzusetzen. Dazu wird nun in Russland ein staatlicher nationaler Atomenergiekonzern bis 2008 aufgebaut, zu dem die Atomkraftwerke und andere Unternehmen gehören, der aber getrennt vom militärischen Atomprogramm sein soll. Mit diesem 100 Prozent dem Staat gehörenden nuklearen Energie-Industrie-Komplex (Atomenergoprom) will man weltweit Atomtechnik und damit zusammenhängende Dienste anbieten, angefangen vom Bau von Atomkraftwerken bis hin zur Gewinnung von Uran und zur Herstellung von Brennstäben. Ganz ausgeschlossen wird nicht, dass ausländische Unternehmen, beispielsweise aus Australien, Minderheitsbeteiligungen an Atomenergoprom erwerben können. Das würde vermutlich schon deswegen interessant sein, weil Russland Uranvorkommen begrenzt sind. Noch exportiert Russland Uran in andere Länder, muss aber, um das eigene Atomprogramm zu realisieren, dann selbst Uran importieren. Florian Rötzer13.11.200 No-Cash |