2007-10-31 Namibia: Entsalzungsanlage für Erongo Küstenstädte und Uranminen brauchen Wasser
Windhuk. In Namibia haben alte Pläne zum Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage in der westlichen Erongo-Region neuen Auftrieb erhalten. Ende April 2008 könnte bei planmäßigem Verlauf die Baufirma gefunden sein, Ende nächsten Jahres das erste Süßwasser gewonnen werden.
Das bereits 1998 angedachte, dann aber nach verschiedenen Problemen vertagte Vorhaben ist ein gemeinsames Kind des namibischen Wasserversorgers 'NamWater' und der Uranminengesellschaft 'UraMin'. Kosten soll das Projekt 140 Millionen US-Dollar, von denen NamWater die Hälfte tragen will. Ziel ist die Bereitstellung von zusätzlichen gut 50 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr.
Versorgen soll die geplante Anlage die namibischen Küstenstädte Swakopmund und Walvis Bay, die im Jahr drei Millionen und 4,3 Millionen Kubikmeter Wasser verbrauchen, aber auch die vom Bergbaumulti 'Rio Tinto' betriebene Rössing-Uranmine, die einen Jahresverbrauch von 3,3 Millionen Kubikmeter Wasser hat. Insgesamt hat die Erongo-Region einen jährlichen Wasserbedarf von zwölf Millionen Kubikmeter. Die Entsalzungsanlage würde die derzeit zur Verfügung stehende Wassermenge vervierfachen.
Das Interesse von UraMin an der Entsalzungsanlage erklärt sich aus seinen Plänen, bei Trekkopje in der Nähe von Swakopmund Uran abzubauen. Etwa 20 Millionen Kubikmeter Wasser wird die neue Mine im Jahr benötigen. "Das Thema Wasser ist für unser Vorhaben bei Trekkopje von entscheidender Bedeutung", sagt UraMin-Chef Ian Stalker. Die neue Mine gebe auch der Entsalzungsanlage Schwung.
Auch der kanadische Konzern 'Forsys Metals', der in der Wüste an der namibischen Küste das Uranprojekt Valencia vorantreibt und Anfang 2009 in die Produktion einsteigen will, setzt auf die Entsalzungsanlage. Das Unternehmen hofft, dass die Pipeline zur Rössing-Mine bis zu den Valencia-Lagerstätten verlängert werden kann.
Namibia im Uranboom
Auftrieb verschafft dem Uranabbau in Namibia, wo die reichsten Lagerstätten in der Namib-Wüste liegen, der rasante Anstieg der Uranpreise. Zwischen 2003 und Juni dieses Jahres sind sie von zehn Dollar pro Pfund auf 130 Dollar gestiegen. Verantwortlich dafür sind die hohen Ölpreise und die mit den Sorgen um den Klimawandel gewachsene Nachfrage nach Kernkraft.
Sowohl die Rössing-Mine, die mit 30 Jahren älteste in Namibia, als auch das Projekt Langer Heinrich des australischen Uranproduzenten 'Paladin Resources' hatten zeitweilig eine unsichere Zukunft, sollen jetzt aber weiterlaufen.
Pluspunkte sammelt die Entsalzungsanlage, die mit zwei Pipelines in der Nähe von Swakopmund geplant ist und selbst zu einem großen Teil unter der Erde liegen wird, auch weil sie als nachhaltiges Entwicklungsprojekt gilt. Im Moment machen bei den Anwohnern zwar Sorgen die Runde, das Vorhaben könnte ästhetisch zum Problem werden und die Augen der Urlauber beleidigen, die im Seebad Swakopmund ihre Ferien verbringen, aber die Opposition ist nicht wirklich groß.
Dazu sagt Alex du Plessis von 'Turgis Consulting', der Firma, die mit der Anfertigung der Umweltverträglichkeitsstudie beauftragt wurde: "Es hat in der Vergangenheit Vorschläge gegeben, aus denen nichts geworden ist. Unser Projekt aber ist kein Luftschloss. Wir genießen große Unterstützung in der Bevölkerung." (afrika.info/IPS) |