Hallo zusammen,
wie die allermeisten gebe ich keine Ratschläge zu Investitionen oder zum Verlauf eines Investments, da Börse ein Spekulationsgeschäft ist. Kursverläufe an der Börse können in kurzer Zeit extrem steigen, eben aber auch abstürzen, dass muss jedem bewusst sein der einsteigt.
Meiner Meinung entscheiden letztendlich nicht die "ökonomische Fakten" über das Geschehen an den Märkten. ---> Die Kurse seien „zu 90 Prozent Psychologie“!
Dass der Anleger in seinen Kauf- und Verkaufsentscheidungen nicht von Verstand und Vernunft, sondern von der Lust am Risiko, der Angst vor Verlusten, von Narzissmen und Gier getrieben ist, hat inzwischen einer neuen Wissenschaft zum Durchbruch verholfen: der verhaltensorientierten Finanzmarktanalyse (Behavioural Finance).
Im Internet gibt es genug Informationen, jedenfalls versucht diese zu klären, warum Anleger, ob knallharte Profi-Trader oder konservative Gelegenheitskäufer, fast immer zu Opfern ihrer Gefühle werden, und was man dagegen unternehmen kann. Wie ernst "Behavioural Finance" inzwischen von Wissenschaft wie Finanzwelt genommen wird, zeigt nicht nur die Tatsache, dass nahezu alle großen Banken Psychologie-Experten beschäftigen oder sich deren Expertise einkaufen.
-> Einer der Hauptfehler sei, dass „der Anleger Gewinne oft nicht laufen lässt und umgekehrt Verluste nicht begrenzt“
Ursache dieser Haltung sei, dass der Anleger Verluste etwa zweieinhalb Mal gravierender einschätze als Gewinne in gleicher Höhe. Wir müssen doch alle zugeben: „Es ist fast allen Menschen deutlich lieber, viermal 100 Euro Gewinn und einmal 400 Euro Verlust zu machen als umgekehrt einmal 400 Euro Gewinn und viermal 100 Euro Verlust, obwohl unter dem Strich kein Unterschied besteht“. Denn im zweiten Fall müsse sich der Anleger eingestehen, vier Mal eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Eine Faustregel sei: Der angestrebte Gewinn müsse dabei etwa dreimal so hoch sein wie das Risiko, das man zu tragen bereit sei. Wer dem Thomas Cook Papier also beispielsweise ein Plus von 0,30 Cent zutraue, müsse die Notbremse bei einem Minus von 0,10 Cent ziehen.
„Das Wichtigste ist Disziplin, auch wenn sie oft keinen Spaß macht“
In der Börsenwelt ist es völlig unerheblich, ob ein Gerücht plausibel ist oder nicht, ob es aus einer seriösen oder aus einer unseriösen Quelle stammt. Es verursacht fast immer eine Marktreaktion, Anleger kaufen oder verkaufen.
Psychologen erklären dies mit der Angst, eine Aufwärtsbewegung zu verpassen oder umgekehrt, betroffen zu sein, wenn die Kurse abstürzen. Panikverkäufe sind eine ebenso schlechte Idee wie kopfloses Verfolgen eines kurzfristigen Trends, den man dann fast immer zu spät erwischt. Der Herdentrieb des Anlegers führt folglich zu Fehlentscheidungen. Man verkauft lieber, wenn alle verkaufen – aus purer Panik.
Ob man als Anleger die Dominanz von Bauch und Gefühl überhaupt jemals vollständig in den Griff bekommen kann, ist dabei gar nicht sicher, der Mensch sich an der Börse häufig ähnlich verhält wie der steinzeitliche Jäger: Er läuft im Rudel, strebt ständig Belohnungen an und scheut das Risiko.
Bei Gewinnen ordnet das Gehirn rauschartige Zustände an, bei Verlusten signalisiert es Todesgefahr. Wer die Erkenntnisse der Börsenpsychologie vollständig und erfolgreich anwenden will, wird die Entscheidung über Kauf oder Verkauf möglicherweise einem Emotionslosen überlassen müssen: dem Computer :-)
Ich persönlich versuche eben bei der Thomas Cook Aktie emotionslos zu handeln, hier haben Gefühle meiner Meinung nach nichts verloren, diese bewahre ich mir lieber für meine Ehefrau auf. |