Momentan hauen hier ein paar echt wahnsinnig zuversichtliche Sätze raus.
Zum einen sollte jedem klar sein, dass hier die verbleibenden Umsätze nicht bei 20 Mrd Euro sind. Die liegen wohl eher bei 13.5 -15 Mrd. D.h. selbst bei nem EBITDA von 6-8% muss man immer noch Steuern und Zinsen zahlen. Da die Gewinne in anderen Ländern entstehen wie die Verluste, wird man hier immer ein paar 100 Mio Steuern zahlen müssen, selbst wenn der Laden insgesamt nicht profitabel ist (aufgrund der hohen Zinssätze der Darlehen). Und dann gibts da noch die Abschreibungen, die auch immer ein paar 100 Mio sind. -> Selbst wenn die Klageregelungen gut laufen sollten, wird man trotzdem hier nicht gleich ne halbe Mrd. Gewinn machen, aber je nach Neufinanzierung sollten hier schon ordentliche Summen drin sein. Natürlich kann man sich Dividenden und co abschminken, da ohne Kapitalerhöhung oder ähnliche Sondereffekte das Eigenkapital noch ne weile negativ bleiben wird.
Ich glaube, dass das ne wahnsinig schwierige Situation Einigungen mit den möglichen Klägern zu erreichen. Hier mal ein paar Punkte dazu:
1) Die Anwälte haben oft gar kein Interesse, dass ein Streitfall schnell erledigt ist. Sie werden ja nicht pauschal bezahlt, sondern oft nach Tages/Stundensätzen + zusätzliche Späßen für Reisen usw. -> die muss man erst mal dazu bringen, dass sie konstruktiv mitmachen (und zwar alle Kläger-Parteien)
2) Die Reihenfolge der Forderungen ist mit Sicherheit nicht klar, bzw. es gibt unterschiedliche Sichtweisen. -> Warum sollten Personen, die bzw. Firmen eingebracht haben und dafür Cash und Anteile von Steinhoff erhalten haben wie bsp. Wieses Unternehmen eine Rückabwicklung erhalten. Im Gegensatz dazu wären Aktionäre, die zum gleichen Zeitpunkt eingestiegen sind in dem sie einfach Aktien gezeichnet haben oder an der Börse gekauft haben deutlich benachteiligt, da dies bei der gesamten Masse der Aktionäre nicht funktionieren kann, da zu wenig Kapital vorhanden ist.
3) Wie sind die "Reperationszahlungen" geplant umzusetzen. Z.B. neue Aktienpakete an Altaktionäre ausgeben bringt nur denen was, die tatsächlich keine Aktienpakete mehr haben. Für diejenigen die ihre Aktien noch halten ist es ein 0-Summenspiel. -> Es muss einiges an Cash fließen.
4) Wie sind die Commerzbank usw. bereit Ihren Anteil bei den "Reperationszahlungen" zu bringen.
5) Wie viel gibts denn überhaupt zu holen? Auf der Klägerseite gibts einige, die Steini melken wollen bis zum Gerippe (z.B. Seifert) und dann beim Zerlegen mitmachen. Und einige, die aber Steini überleben lassen wollen, da sie selbst noch Anteile haben (PIC). Seifert wird deshalb z.B. kein Interesse haben, dass man das alles zusammen regelt in einer großen gemeinsamen Regelung. Außerdem: wahrscheinlich versuchen einige Kläger insbesondere bei der Sammellösung nicht mitzumachen, damit, falls der Laden überlebt und z.B. 95% mitmachen, sie ihren"kleineren" Klagenanteil von Steinhoff höher bezahlt bekommen im Nachhinein.
6) und dann ist das alles noch in unterschiedlichen Ländern passiert -> unterschiedliche Rechtslagen was für Auswirkungen das bei anderen Klagen hatte sieht man super beim VW-Dieselskandal. (in den USA fällt man bildlich auf die Knie und entschuldigt sich überall und nimmt die Dinger zurück zu brutalen Preisen und sammelt sie in Flughäfen. In Europa muss man sich nicht mal entschuldigen geschweige denn etwas zahlen. Dies liegt wohl zum einen an der Rechtslage aber auch insbesondere an den unterschiedlichen Ausmaßen)
Ich denke, das ist alles brutal kompliziert. Hoffentlich kriegt man da ne Lösung hin, ansonsten hab ich mich echt verzockt. Aber zu blauäugig sollte man die Situation hier nicht betrachten.
Cheers poordad
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