GCI Management AG - Vier Börsengänge in der Pipeline Die GCI Management AG tritt immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. War es im Frühjahr 2005 die Beteiligung und der Börsengang bei Studio Babelsberg in Berlin, so hat kurz vor Weihnachten die Übernahme der Pfaff Industriemaschinen AG in Kaiserslautern für Aufsehen gesorgt. DER AKTIONÄR sprach mit dem Vorstand, Dr. Albert Wahl, über die Zukunftsaussichten von GCI.
Der Aktionär: Von einem reinen Beratungsunternehmen hat sich GCI in den letzten Jahren zu einer Beteiligungsgesellschaft entwickelt. Bitte erläutern Sie unseren Lesern Ihr heutiges Business-Modell.
Dr. Albert Wahl: Die GCI Management AG war noch nie ein reines Consulting-Unternehmen, sondern agierte vielmehr seit Gründung im Jahre 1991 immer schon parallel als Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft. Nach dem Zukauf der Weserbank im Jahre 2004 basiert das Geschäftsmodell heute auf den "drei B´s" - Beratung, Beteiligungen, Bank.
Welches ist die wichtigste Ihrer Beteiligungen - und warum?
Alle unsere Engagements sind gleichermaßen wichtig. In unserem Geschäftssegment der Beteiligungen fokussieren wir uns auf den Anteilserwerb an mittelständischen Unternehmen der Industrie, Immobilien und Finanzdienstleistung. Durch den aktiven Managementansatz besteht die Möglichkeit, an der Entwicklung des Geschäftsmodells mitzuarbeiten und unsere umfangreiche unternehmerische Erfahrung mit einzubringen. Darüber hinaus beteiligt sich die GCI Management auch in Restrukturierungsphasen an Unternehmen.
Auf welche Inhalte in den genannten Branchen fokussieren Sie sich, worin sehen Sie hier die Vorteile?
Wir konzentrieren uns vornehmlich auf die wertorientierte Restrukturierung von Gesellschaften. Schwerpunkt hierbei ist nicht nur die strategische Beratung, sondern auch die Verantwortung für die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen zur nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes. Unser methodisches Vorgehen zielt damit konsequent auf den machbaren und zugleich klar messbaren Nutzen und Erfolg für unsere Finanzbeteiligungen ab. Im Durchschnitt halten wir dabei - je nach Wertigkeitsverlauf - die Beteiligungen zwischen vier und sechs Jahren und führen Sie dann einem geplanten Verkauf oder - wie wir sagen - "Exit" zu".
Warum haben Sie sich überwiegend von der Studio Babelsberg AG getrennt?
Ursprünglich war Studio Babelsberg ein umfangreiches Restrukturierungsmandat, welches dann im weiteren Verlauf der Projektarbeit zu einer vorbörslichen Beteiligung und einem anschließenden Börsengang geführt hat. Aus der Tatsache heraus, dass GCI beim Börsengang die Market-Maker-Funktion innehatte, war die zeitnahe Veräußerung der Anteile konzeptkonform.
Welche Strategie verfolgen Sie mit der Immobilientochter Windsor und worin liegt deren Attraktivität?
Die Windsor ist für uns ein besonders schönes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung unserer Beteiligungsstrategie. Aktives Management und Kompetenz, gepaart mit Kapital, hat zu einer nachhaltig werthaltigen und erfolgreichen Gesellschaft mit Kapitalmarktfähigkeit geführt. Die gewählte Strategie in der Windsor stellt dabei die Aspekte "Chancen, Rendite und Fungibilität" der Immobilienanlage klar in den Vordergrund.
Argumente für den Erwerb einer Immobilie sind immer ihre gute Lage, hohe laufende Renditen und ein konkretes Wertsteigerungspotenzial. Das immobilienwirtschaftliche Konzept ist in diesem Bereich auf Anlageobjekte mit hoher Absicherung des Mietertrages durch mittel- und langfristige Mietverträge ausgerichtet, die wiederum durch bonitätsmäßig einwandfreie Mieter abgesichert sind.
Soweit durch das ständige aktive Management Wertschöpfungspotenziale entstehen, werden diese stringent über einen Verkauf der Bestandsimmobilien realisiert. Dabei ist auch von Bedeutung, ob die einzelnen Immobilien dem strategischen Grundkonzept entsprechen und ob durch Portfolio-Veränderungen die Eigenkapitalrendite des Unternehmens gesteigert werden kann.
Warum haben Sie bei Windsor ein Private Placement und nicht gleich eine Börseneinführung im Freiverkehr gemacht?
Bei Windsor haben wir im Dezember 2005 ein Private Placement mit gleichzeitiger Notierungsaufnahme im Freiverkehr durchgeführt. Es wurden zirka 14 Prozent des Grundkapitals von neun Millionen Euro platziert. Durch dieses Vorgehen wollten wir in einem ersten Schritt Geschäftspartnern der GCI die Möglichkeit geben, sich bei Windsor zu beteiligen. Ein öffentliches Angebot ist für das zweite Quartal 2006 geplant.
Mit einem erwarteten 2006er-KGV von 10 liegt die Windsor-Aktie deutlich unter dem durchschnittlichen Branchen-KGV, das derzeit bei über 20 liegt. Sehen Sie Windsor beim jetzigen Kurs von 6,50 Euro als unterbewertet an?
Die Windsor AG zeigt seit Jahren einen guten Track-Record, verfügt über langjähriges, ausgewiesenes Immobilien-Know-how und erwirtschaftet eine über dem Markt liegende Rendite. Der Anleger wird letztendlich selbst entscheiden, ob Windsor ein für ihn attraktives Investment ist.
Die Erfahrung hat jedoch zeigt, dass Immobilien-Gesellschaften eine gewisse Zeit brauchen, bis sie an der Börse die richtige Resonanz finden. Dafür gibt es diverse Beispiele. Im Rahmen des öffentlichen Angebots wird sich herausstellen, wie sich die Wertigkeit der Aktie weiter entwickelt.
Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Investment Pfaff AG?
Es erscheint uns möglich, bei Pfaff eine Umsatzrendite von zehn Prozent zu erreichen. Mit der Transaktion war es möglich, bei einem bereits positiven operativen Ergebnis 2005 die bilanziellen Altlasten bei Pfaff zu bereinigen und eine gute Ausgangsposition für weiteres Wachstum zu schaffen. Dem Turnaround 2005 folgt nun 2006 die Kapitalmarktfähigkeit und voraussichtlich ein Börsengang im Jahr 2007.
2006 werden Sie weitere Unternehmen an der Börse platzieren. Können Sie hier schon nähere Details nennen?
Wir können heute bereits sagen, dass wir planen im laufenden Jahr mindestens vier Börsengänge durchzuführen. Hier zu nennen wäre zum Beispiel das Wertpapierhandelshaus Driver & Bengsch oder die Hansen Gruppe, ein Spezialist für Sicherheitstechnik im Bergbaubereich. Beide Unternehmen sind reif für den Kapitalmarkt und weisen eine Umsatzrendite von über zehn Prozent bei Hansen beziehungsweise 15 Prozent bei Driver & Bengsch auf. Es ist absehbar, dass nicht nur für 2006, sondern auch für 2007 unsere Projekt-Pipeline gut gefüllt sein wird.
Schätzungen der Analysten gehen derzeit davon aus, dass GCI im Geschäftsjahr 2005 einen Gewinn von rund 1,50 Euro je Aktie erreicht hat. Können Sie das bestätigen und was planen Sie für 2006?
Eigentlich tun wir uns mit Prognosen immer schwer, da wir streng nach dem Motto handeln: "Nicht das Erzählte reicht - allein das Erreichte zählt", aber es ist entsprechend dem positiven Geschäftsverlauf in 2005 durchaus davon auszugehen, dass die genannte Kennzahl so nicht ganz falsch ist. Wir haben ja bereits in unserem freiwilligen 9-Monatsbericht einen Jahresüberschuss von rund sechs Millionen Euro bei einem EPS von 0,90 Euro ausgewiesen. Insofern sollte es möglich sein, die oben genannten Prognosen der Analysten zu erfüllen, insbesondere nachdem das vierte Quartal sehr erfreulich verlaufen ist. Im Geschäftsjahr 2006 rechnen wir aufgrund der anstehenden Projekte mit einem weiteren Anstieg bei Konzernumsatz und Konzernergebnis. Das heißt, dass wir auch davon ausgehen, dass wir das Ergebnis je Aktie 2006 im Vergleich zu 2005 weiter im klar zweistelligen Prozentbereich steigern können.
Dann dürfen GCI-Aktionäre einen kontinuierlich positiven Newsflow erwarten?
Ja, wir wollen unsere Aktionäre nicht nur am Erfolg der GCI teilhaben lassen, sondern auch kontinuierlich über die erreichten Meilensteine informieren. Auch im Jahr 2006 könnte die Ausgabe von Gratisaktien durchaus wieder denkbar sein.
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