noch meinen Senf dazugeben. ;-)
Ich weiß, dass Stops hier in der Runde von den meisten (allen?) als unabdingbar angesehen werden. Voraussetzung für ein auf Dauer erfolgreiches Depot ist dann aber die "Kunst", bei den Gewinnertrades mehr zu gewinnen als bei den Verlusten durch konsequent einzuhaltende Stops zu verlieren. Betreibt man das Trading nicht automatisiert und kühl wie ein Computer, hat man es sehr sehr schwer. Denn alles, was mit den Verlusten aus Stops zu tun hat, wiederspricht unserem "natürlichen" Verhalten als Psychowesen Mensch!
1. Uns sind Verluste zuwider. Erleiden wir welche, messen wir alle zukünftigen Trades an diesem Minus und neigen zur Kompensierung. Folgen weitere Verluste, rennen wir dem Ausgleich verzweifelt hinterher und sind unfähig, kühlen Kopf zu bewahren. Frust und Risikobereitschaft nehmen unweigerlich zu - damit auch die Fehlerquote.
2. Gewinne bis zum Ende durchzuhalten ist uns eigentlich auch nicht möglich. Die Wahscheinlichkeit, Gewinne überproportional in Bezug zum SL laufen zu lassen - beinahe unmöglich für unsere Psyche - vor allem, wenn wir auf den Monitor glotzen statt die Trades automatisch laufen zu lassen.
Deswegen - wie ebenfalls die meisten wissen, ist meine Herangehensweise eine andere. Das Problem mit den Stops und dem damit verbundenen Frust begegne ich durch ein strengentes Moneymanagament. Nicht das Risiko des einzelnen Trades ist bei mir begrenzt, sondern das Risiko des eingesetzten Kapitals insgesamt. Wie schon einige male hier beschrieben, besteht meine Strategie darin, mir insgesamt einen Eindruck des Marktes zu verschaffen und mir zu überlegen, wohin er in den nächsten Wochen und Monaten hinlaufen könnte. Stops setze ich idealerweise sehr sehr weit weg von der Range, die ich für Tage oder Wochen erwarte. Innerhalb der Tagesrange versuche ich mit Minipositionen per CFD Gewinne zu generieren, die mir den notwendigen Puffer verschaffen, evt später auftretende Verluste aus Stops (Hunderte Punkte entfernt) zu kompensieren. Auf dem Weg dorthin muss ich mich aber um die Stops nicht scheren, was mich psychologisch nicht ständig ins Hintertreffen bringt (Frust s.o.!), sondern mich in aller Ruhe und Beständigkeit meine Trades machen lässt. Geschieht kein Unglück, lassen sich bei normalen Tagen und Wochen reichlich Punkte einfahren. Gerade in Seitwärtsphasen macht diese Art des Tradings besonders Sinn - das ständige Ausgestopptwerden existiert nicht - man kämpft nicht Tag für Tag gegen Windmühlen.
Dass in Phasen wie in den letzten Wochen durch den fulminanten Anstieg des DAX trotzdem die Gewinne von Wochen voller Trading-Arbeit weg sein können, ist das Risiko, dass auch mich begleitet. Das Risiko wird - wenn man es genau sieht - auf die lange Bank geschoben. Kann also auch in die Hose gehen. Aber die Chance, ohne "lästige" SLs in erfolgreichen Phasen soviele Punkte einzufahren, dass am Ende mehr hängen bleibt als beim Trading MIT Stops, davon bin ich (für mich) überzeugt. Und das eher aus psycholgischen als aus taktischen Gründen.
In diesem Sinne @allen ein schönes Wochenende! |